Hallo zusammen,
ich packe es mal in diesen Bereich des Forums, denn ich wüsste nicht wo es sonst richtiger wäre …
Ich möchte euch hier mal ein wenig Basiswissen hinsichtlich der Kampfpanzerentwicklung und Technik vermitteln, vor allem den Kollegen hier, welche Interesse haben und nicht ein „ausgeprägtes“ Fachwissen haben.
Immer wieder liest und hört man von einem besten Panzer des 2. Weltkrieges bis hin von einem besten Kampfpanzer der Welt. Mit diesem Mythos möchte ich als erstes aufräumen, denn diese Aussage ist schlicht und einfach Quatsch! Einen besten Panzer hat es nie gegeben, gibt es nicht und wird es auch niemals geben!
Innerhalb gewisser Rahmenbedingungen, auf die ich noch eingehen werde, wurde und wird jeder Kampfpanzer mit spezifischen Anforderungen entwickelt und konstruiert … und diese machen eine derartige Aussage unmöglich, da ein Vergleich hinkt. Was die Stärke des einen Panzers ist, ist die Schwäche des anderen und umgekehrt. Das Ganze ist am Ende immer ein Kompromiss, den man innerhalb der Rahmenbedingungen eingehen muss.
Die Rahmenbedingungen
Bei der Entwicklung und Konstruktion von Panzern gibt es zunächst einmal von der Infrastruktur vorgegebene Maximalmaße und ein Maximalgewicht. Beim Gewicht sind es hier vor allem die Tragfähigkeit von Straßenbelag und besonders die Tragfähigkeit von Brücken, welche ein Maximalgewicht vorgeben. Wenn nach dem Straßenmarsch eines Panzerbataillons anschließend die Straße im Eimer ist, dann ist es natürlich nicht tragbar und akzeptabel. Ebenso ist es widersinnig, wenn die meisten Brücken die Überquerung eines Panzers nicht tragen können. Heute gängig ist ein Maximalgewicht von ca. 70 metrischen Tonnen.
Auch bei den Maßen ist es die Breite, welche vor allem durch das sogenannte Lichtraumprofil beim Eisenbahntransport maximal vorgegeben ist … sprich wenn die verladenen Panzer zu breit sind, als das noch Gegenverkehr möglich ist, dann ist das ein „No Go“ und auch die Fahrbahnbreite bei Straßen unterliegt denselben Voraussetzungen.
Ist die Maximalbreite vorgegeben, dann ist auch die maximal (sinnvolle) Länge fast automatisch vorgegeben, um noch die Mobilität vor allem im Gelände und bei Seitenneigung (Kippneigung) im akzeptablen Rahmen zu halten. Die Breite ist zurzeit maximal ca. 3,80 Meter und die Länge beträgt ca. 9 bis 11 Meter (inklusive Überhang des Geschützes bei 12 oder 6 Uhr Stellung).
Neben diesen Basisvorgaben ist es ein Dreieck der voneinander und untereinander abhängigen Punkte „Mobilität“, „Feuerkraft“ und „Schutz“, in der sich entsprechend den Anforderungen die Entwicklung und Konstruktion eines Panzers bewegt.
Augenscheinlich mag man meinen, dass der „ideal ausgewogene“ Panzer sich genau in der Mitte des Dreiecks bewegt, aber dem ist in der Praxis nicht so!
Maßgebend ist hier klar die Anforderung, die an einen Panzer gestellt wird und hier sind es die Prioritäten welche natürlich letztendlich immer einen Kompromiss bedeuten.
Die Abhängigkeit der 3 Punkte untereinander ist eigentlich in Verbindung mit Maximalmaß und Maximalgewicht offensichtlich. Je stärker der Panzerschutz und / oder die Bewaffnung / Ausstattung ist, desto mehr wird die Mobilität eingeschränkt … umgekehrt kann man natürlich einen „Sportwagen“ als Panzer entwickeln, aber Panzerung und Ausrüstung sind dann wiederum deutlich schwächer. Die Entwicklung ist daher automatisch immer eine Kompromisslösung um die an den Panzer gestellten Anforderungen zu erfüllen.