Ich kriege echt noch einen Brüllanfall mit dem Helm - da hab ich einen schönen Bock geschossen...und das als Bellof-Fan. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

MFH hat verschiedene Decals beigelegt, für den Kiwi Helm, den Bellof in der Formel 1 trug, und den GPA, den er im 956 trug (siehe auch mein Avatar). Für die beiden Helme sind auch zwei Sets mit Streifen auf dem Decalbogen. Eigentlich völliger Unsinn, da nur ein Helm beiliegt - der GPA.

Und nun ratet mal, für welchen Helm ich die Streifen aufgebracht habe.

Mein Gesicht war eigentlich nicht so außergewöhnlich - hatte eher das Bedürfnis, in irres Lachen zu verfallen. Also so wie Tom Hanks in „Geschenkt ist noch zu teuer“,

Zitat von Agent K

Willst du jetzt nochmal ran ?

Ja. Normal würde ich es jetzt wie Klaus Kinski sehen: „Mach die Kamera an und wir drehen den Scheiß jetzt runter!“ Aber beim Thema Bellof will ich‘s schon passend haben, wär ja peinlich. Zumal es nun besser passen müsste mit den anderen Streifen. Der Kiwi Helm hat eine ganz andere Form als der GPA, letzterer ist viel runder.

Leider haftete die Tamiya Grundierung nicht richtig auf dem (wegen Unsauberkeiten glatt geschliffenen) Weißmetall. Kam gleich auch ein Teil der Farbe mit runter. Aber die Neulackierung macht das Kraut auch nicht mehr fett. Diesmal nehme ich Metal Primer. Musste nicht mal entlacken, konnte den Helm wie ein Ei pellen.

Zitat von Frank Wessels

Es ist schon so, wie Karlheinz sagt, es breuhigt, dass einem so etwas nicht nur selbst passiert! Lass´ Dich nicht beirren Philipp!

Niemand ist unnütz, er kann immer noch als abschreckendes Beispiel oder zur Beruhigung anderer dienen. Jedenfalls lass ich mich nicht von einem Stück Weißmetall terrorisieren, mach mich gleich an die Neulackierung.

Außerdem hebt die fertige Werkstatt die Laune enorm.

Neulackierung des Helms hat geklappt, diesmal habe ich mit dem Fine Metal Primer von AK Interactive aus der Dose grundiert. Mit dem habe ich ganz gute erste Erfahrungen mit zu lackierenden Weißmetallteilen (wie dem Feuerlöscher) beim 956.

Um die Farbe für den nächsten Kampf mit den Decals etwas widerstandsfähiger zu machen, wollte ich es mal mit Wärme probieren. Ich hatte mal bei einem Modellbaukollegen gesehen, dass er seine Karosserien bei 50 Grad in den Backofen stellt. Ich kenne diese Methode auch von den Zinnfiguren, damit bekommt man die Ölfarben ein ganzes Stück matter getrocknet. Da aber selbst die Geduld der besten Ehefrau von allen bei so einer Zweckentfremdung des Backofens zu Ende wäre, hatte ich mir für den Zweck mal einen kleinen Brutschrank zugelegt. Nix besonderes, ein relativ preiswertes Teil aus Fernost, das aber für den Zweck völlig ausreicht.

An den habe ich mich nun erinnert. Was für Zinnfiguren gut ist, kann für einen Helm aus demselben Material nicht verkehrt sein. (Das umliegende Chaos bitte ignorieren, ich habe das Schlachtfeld nach dem Endspurt bei der Werkstatt noch nicht aufgeräumt ).

Hier heizt er gerade noch auf, das Bild entstand kurz nach dem Einschalten. Bis er die eingestellten 45 Grad erreicht, dauert es eine gute halbe Stunde.

Damit es keine Risse wegen zu schneller Trocknung der Oberfläche gibt, habe ich den Helm erstmal ordentlich ablüften lassen, sodass die Oberfläche fast berührtrocken ist. Geht hier ja nicht um ein schnelleres Verdunsten des Verdünners, sondern um das Bindemittel, was viel länger dauert. Eigentlich haut das mit der Temperatureinstellung recht gut hin, ich gebe aber immer noch ein Backofenthermometer mit dazu, sicher ist sicher.

Den Helm werde ich bis zum Wochenende in Ruhe lassen, dann kann es mit dem erneuten K(r)ampf mit den Decals losgehen.

In der Zwischenzeit kann ich mich Herrn Bellof höchstselbst widmen. Da der Körper eigentlich zu Niki Lauda gehört, ist die Mulde auch für seinen Helm ausgelegt. Hier hatte ich mit Magic Sculp und dem unlackierten Helm entsprechend angepasst. Fehlt nur noch ein wenig Feintuning an den Rändern und Anpassung an den Faltenwurf.

Hab es gut hinter dem Wärmeschrank verräumt.

Zitat von Agent K

Noch interessanter was erzeugt er denn so an Brutwärme und was kostet denn so ein Jurassic Brüter ?

Ist schon ein paar Jahre her, da waren es glaube ich um die 120 €. Hab grade mal kurz gegoogelt, gibt verschiedenste Ausführungen, die auch preislich stark nach oben streuen.

60 Grad schafft er. Über 50 Grad würde ich aber eher nicht gehen. Bei Resin eher ein ganzes Stück drunter, wenn filigrane Teile mit Neigung zum Verziehen dabei sind.

Kühlen kann er wohl auch, hab es aber noch nicht ausprobiert. Wäre eigentlich ein netter Getränkekühlschrank am Basteltisch.

EDIT: Das sollte dasselbe Modell in schwarz sein:

https://www.ebay.de/itm/Lucky-…8470b21b7&epid=1709254710

Nächster Akt im Decal-Drama - diesmal mit den korrekten Streifen. Eins vorneweg, es klappte besser, aber auch nicht wirklich gut. Zumindest aber ist es nun für mich akzeptabel.

Dass sich die Decals bei MFH verbessert haben, das scheint absolut kein Gerücht zu sein. Die Decals für den Lauda Helm waren richtig gut, aber bei der älteren Bellof-Figur einfach eine Katastrophe. "Bretter" trifft es wirklich gut.

Außerdem passten die Decals für den oberen Streifen von der Breite nicht, obwohl es diesmal auf alle Fälle die richtigen sind. Ich musste also jeweils in der Mitte durchschneiden, etwas abschneiden und mit abgeschnittenen Resten flicken. Alles nicht ideal, aber diesmal muss ich nur kleine Retuschen mit dem Pinsel machen. Das sollte hinhauen.

Dass der Streifen vorne in der Mitte zusammenläuft, das ist von MFH echt nicht ideal gelöst worden. Aber da an der Stelle noch 4 kleine Nieten hinkommen, lenkt das von der Naht ab. Was für ein Vergnügen es war, die Decals in die Mulde zu prügeln, kann man sich wohl vorstellen.

Die Lüftungsschlitze links und rechts daneben muss ich nach dem Klarlack mit Pinsel und schwarzer Farbe malen. Das Decal da auch nur annähernd hineinzubringen ist ein hoffnungsloses Unterfangen.

Hier bin ich noch am kämpfen mit den Luftblasen. Die Decals sind so störrisch, dass sie sich nicht einfach rausdrücken lassen.

Ich bin nun dabei das Problem zu mindern, indem ich die Luftblase minimal-invasiv mit der Skalpellspitze anritze und dann mit Weichmacher und Q-Tips arbeite.

Und hier noch der Beweis, dass ich mit der Widerwilligkeit der Decals nicht nur spinne. Nachdem sie sich von anderen Weichmachern nicht im Geringsten beindrucken ließen, griff ich sozusagen zur "Dicken Berta". Der "Strong" von Tamiya ist schon echt heftiges Zeug, der "Super Strong" nochmal eine deutliche Steigerung und enthält nicht umsonst den Warnhinweis "For advanced users". Diese Decals sehen das offensichtlich anders, sie wurden erst halbwegs geschmeidig, als ich Mengen aufgetragen hatte, bei denen sich andere Decals schon in ihre Bestandteile aufgelöst hätten...

Jetzt geht´s erstmal mit den kleineren (und damit unkomplizierteren) Decals weiter, dann Pinselreparaturen und Klarlack.

Zitat von Agent K

Ging mir schon genauso Philipp, da bekommst du fast Schnappatmung beim Aufbringen .

Was auch sein Gutes hat, denn wer schnappatmet hat nicht genug Luft wie ein Barbar herumzubrüllen.

Leider war ich zu optimistisch, die kleineren Decals waren ähnlich ätzend zu verarbeiten. Am schlimmsten waren die "BOSS"-Schriftzüge an den Seiten. Der Helm hat an der Stelle nur eine minimale Rundung, das genügte aber schon, dass sie sich trotz Weichmacher immer wieder lösten und abstanden wie Segelohren. Letztlich habe ich sie mit Decalkleber von Tamiya quasi rangetackert.

Die einzigen Decals, die sich prima verarbeiten ließen, waren die kleinen Rothmans-Schriftzüge und Logos auf einem kleinen seperaten Bogen (der versteckt in der Schachtel lag, Bückware sozusagen). Somit ist das Bekleben nun abgeschlossen, 100%ig ist es nicht, aber angesichts der ganzen Schwierigkeiten bin ich zufrieden. Weiß nur nicht ob ich auch mit dem Helm oder doch eher mit meiner Geduld zufrieden bin.

Die Lüftungsschlitze habe ich mit dem Pinsel und schwarzer Farbe angedeutet, die Decals passten sich nach einer fast schon unverantwortlichen Menge extrastarkem Weichmacher gerade einmal soweit an, dass man erahnen konnte, wo sie unter dem Decal liegen.

Die widerspenstigen BOSS-Schriftzüge - auf der (später nicht sichtbaren) rechten Seite habe ich ihn zuerst aufgebracht, heftiger Widerstand incl. reißen, aber wenigstens stimmt die Höhe...

...auf der linken Seite ist der Schriftzug ein Stück zu niedrig. Nicht weltbewegend, aber wenn man´s weiß, stört es ein wenig. Das Decal klebte in der Mitte, aber der Rand stand überall ab und ging auch nach mehrmaligem Andrücken immer wieder dahin zurück (hatte ich auch so noch nicht), also blieb nur der Einsatz von Decalkleber. Und da rutschte es beim Andrücken natürlich minimal nach unten. Versuche, das nochmal zu korrigieren, hätten es nur verschlimmert. Manchmal besteht die Kunst eben darin, den Zeitpunkt zu erkennen, wann man etwas gut sein lassen sollte.

Auf der Rückseite ist im Gegensatz zum Kiwi-Helm nicht seine Blutgruppe, sondern einfach nur nochmal das Herstellerlogo von GPA in groß:

Wenn alles getrocknet ist, kann das Ganze mit Klarlack versiegelt werden. Nach dem ganzen Theater habe ich Schiss, den Lacquer von Tamiya zu nehmen. Nicht dass auf den letzten Metern noch die große Katastrophe passiert, sich auflösende Decals usw. Klarer Fall von Paranoia, aber wie heißt es so schön, selbst Paranoide haben Feinde. Ich habe noch eine Sprühdose mit Top Coat von Mr. Hobby, der ist besonders verträglich. Daher werde ich wohl den verwenden.

Alles geklappt mit dem Klarlack, ich bin erleichtert! Jetzt darf er härten:

Hatte schon mit dem schwarzen Lack prima geklappt. Die Oberfläche ist deutlich widerstandsfähiger.

Hatte gerade im Wartezimmer Langeweile und mir daher was für das Display überlegt. Die Grundfläche ist wegen dem schräg stehenden 956 ja recht großzügig bemessen. Und irgendwie gefällt mir der Gedanke an Curbs besser anstatt der Startmarkierung.

Ich hab daher mal Bilder vom Fuji Speedway gesucht und da gefiel mir dieser Screenshot aus Project Cars besonders gut:

https://www.projectcarsgame.co…-2-022017-fuji14_orig.jpg

Also mal auf die Schnelle eine höchst unprofessionelle, unmaßstäbliche Wartezimmer-Skizze angefertigt:

Ich denke die Idee verfolge ich erstmal weiter. Muss mal ein paar Probeaufstellungen mit Display, Karosserie und Figur machen, wenn ich wieder zuhause bin.

Zitat von Frank Wessels

Schönes Motiv, sehr stimmungsvoll!

Das Panorama des Fuji Speedway ist schon echt klasse. Könnte man auch als Hintergrund für ein Display nehmen, wenn ich nicht schon mit der Rückwand fertig wäre. Aber ein schönes Panorama von der Strecke wäre sicher was für das Fotobuch zum Bau.

Ging mir bei der Suche eigentlich darum wie die Curbs und Auslaufzonen dort aussehen. Und das gepflegte Gras hinter den Curbs gefiel mir einfach gut und würde das Display noch lebendiger machen.

Naja, eher ein relativ preiswertes Utensil aus dem Heimtierbedarf für Reptilien. Gibt aber eine prima Trockenkabine für den Modellbau ab.

Es ist geschafft. Nach dem Klarlack wurde noch das Visier samt Decal montiert sowie fünf 0,6 mm Nieten an die Vorderseite sowie die zwei recht prägnanten Abdeckungen an den Befestigungen des Visiers. Beides aus dem Rivets Maker, definitiv mein bester Kauf in 2020. Außerdem habe ich noch die Dichtung hinterm Visier mit Schwarz seidenmatt abgesetzt.

Und so nimmt das Helmdrama ein versöhnliches Ende.

Konnte mir nicht verkneifen ihn mal zu den beiden anderen Legenden dazuzustellen.

Und dem Stefan mal in die Hand gedrückt - anpassen war erfolgreich, sitzt, wackelt und hat Luft.

Jetzt wird's Zeit dass er auch Farbe bekommt. Und dank des halb heruntergerollten Overalls muss ich keine dieser Decals aus der Hölle mehr verwenden.