Liebe Modellbaukollegen,
zu den deutschen Lkw der früheren Nachkriegsjahre, die im Gedächtnis geblieben sind, zählt aufgrund der hierzulande ungewohnten zwei Lenkachsen der LP 333.
Eigentlich böte er sich als Vorbild eines Bausatzes für Revell Deutschland an, aber nachdem die Reihe Büssing-Krupp-Hanomag entgegen ursprünglicher Planung nicht fortgesetzt wurde, kann man hierauf, wie auch auf andere historische Lkw, wohl bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten.
Bleibt nur Vergessen oder Selberbauen.
Daß dieses Fahrerhaus nicht so ganz einfach umzusetzen sein würde, war mir eigentlich schon klar, als mir vor vielen Jahren erstmals der Gedanke kam, mich irgendwann einmal an den LP 333 zu wagen. Nachdem ich dann in der Folgezeit viel Vorbildmaterial zusammengetragen hatte und dazu noch vor zwei oder drei Jahren das hervorragende Typenbuch von Regenberger erschien,
glaubte ich mich gut gerüstet. Daß es dann aber trotzdem noch schwieriger wurde als ohnehin schon befürchtet, lag wesentlich an zwei Dingen:
- Mit Ausnahme der Fahrerhaus-Rückwand und der Verglasung sind sämtliche Oberflächen in alle Richtungen gewölbt. Dies schränkt den Nutzen der eigentlich sehr schönen Zeichnungen des Buches (Seite/Front/Draufsicht) für den Fahrerhausbau erheblich ein; eigentlich hätte es Querschnitts-Zeichnungen wie für einen Rumpf im Schiffsmodellbau gebraucht. Zudem scheint das Fahrerhaus auf Fotografien je nach Aufnahmeposition ständig Form und Proportionen zu ändern. Letztlich war trotz des umfangreichen Materials viel bildhauerische Daumenpeilung erforderlich. Am hartnäckigsten widersetzte sich die Bugpartie, die ich immer wieder nachgebessert habe, bis sie mir endlich stimmig erschien. Die zurückliegenden, gepfeilt stehenden Windschutzscheiben machten die Sache auch nicht eben leichter.
- Fotos vom 333 führen während des Baus leicht in die Irre, da Mercedes das Fahrerhaus im Laufe der Produktion modifizierte (Dach, hinterer Fahrerhausbereich), diese Varianten aber auf Fotos oft nicht eindeutig von einander zu unterscheiden sind. Zudem gibt es m. E. noch weitere, im Regenberger-Band nicht genannte Fahrerhaus-Modifikationen.
Während Fahrgestell und Aufbau keine nennenswerten Probleme machten, hat sich beim Fahrerhausbau meine Stimmung jedenfalls mehr als einmal eingetrübt. Vermutlich hat sich mein Umfeld deshalb noch mehr gefreut als ich, als das Ganze nach 1½ Jahren fast täglicher Arbeit fertig wurde.
Schon vordem Bau war mir aufgefallen, daß die Tausendfüßler-Fertigmodelle einiger Hersteller nicht ganz überzeugend aussehen. Heute weiß ich warum.
Wenn das am Modell recht gut getroffene Grüngrau (DB 7187) hier etwas eigenartig aussieht, liegt das an meiner mittlerweile neun Jahre alten Kamera, die bei der Farbtreue nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist.