MB Model Box - Mark I "Male", Somme 1916

  • Hallo zusammen,


    Nach der Bausatzvorstellung erfolgt nun der Baubericht zum Modell :)


    Den Mark I habe ich ja von Airfix gebaut, hier allerdings in der "Female" Version, also mit MG Hauptbewaffnung, ebenso zu einem späteren Kriegszeitpunkt, der Schlacht von Arras 1917.


    Das Modell von MB ist natürlich qualitativ deutlich besser als das von Airfix, schon alleine wegen dem Altersunterschied beider Bausätze, aber so schlecht ist der Airfix Bausatz bei weitem nicht!
    Hingegen gab es beim MB Bausatz direkt eine böse Erfahrung am Anfang des baus ... auf den ich jetzt auch als Warnung an alle, die das Modell auch bauen möchten, ins Detail eingehen will, weil böse Falle!


    Auf dem Foto des Bauplans unten sieht man die Bauschritte 1 bis 4 ... und bei Baustufe 3 soll das Wannenoberteil auf das Unterteil befestigt werden. Vergesst das, auf keinen Fall machen so machen und fortfahren nach Plan!!!!



    Wie man bei Schritt 3 seht, soll die Rückwand an das Unterteil befestigt werden, bzw. Ober- und Unterteil an die Rückwand, je nachdem wie man es sehen will. Das Problem ist, dass das Vorderteil der Oberwanne gleichzeitig ja auch vorne an das unterteil geklebt werden muss und das geht nicht, weil da tierisch Spannung und Biegung drin ist. Selbst wenn man denkt, "OK, dann klebe ich erst hinten fest und wenn trocken, biege ich nach vorne und klebe da mit Sekundenkleber + Gummis etc. fest ...", kann man das vergessen, weil die Rückwand sich dann mit biegt und nicht mehr gerade ist... Folge: Wenn man die ganze Baugruppe dann mit den Laufwerksteilen links und rechts vereinen will, passt da letztlich gar nichts mehr!


    Lösung:
    Die Rückwand an das Unterteil kleben, das Oberteil ebenfalls (aber nur hinten) und warten bis der Kleber fest und hart ist. Dann geht es direkt zum Schritt 9 und man macht folgendes:
    Das Wannenunterteil mit der Rückwand an eines der Laufwerkselemente - ob links oder rechts ist egal - an den vorgesehenen Stellen festkleben und warten, bis der Kleber trocken ist ... evtl. mit Sekundenkleber nachhelfen ;-).
    Danach den Fön nehmen und das Wannenoberteil etwas erwärmen, damit es flexibler wird und dann mit Kleber / Sekundenkleber das Wannenoberteil vorsichtig und Stückweise so runterbiegen, dass es auf der vorgesehen Stelle aufliegt und dann letztlich vorne bündig mit dem Unterteil aufliegt und festgeklebt werden kann. Bei der verbindungsstelle vorne wird es einen kleinen Spalt geben, aber der ist vollkommen irrelevant ... denn das Führerhaus wird den später komplett verdecken.
    Wenn das alles trocken ist, dann noch das Laufwerkelement der anderen Seite drankleben und Problemstelle ist gelöst. :)


    So sieht das dann als Zwischenstand aus...



    Und schließlich dann noch die andere Seite dran geklebt, bzw.hier auch noch das Fahrerhaus oben drauf und das Ergebnis dann ist so:


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  • Und weiter geht es ....


    Als nächstes kamen dann die Kasematten links und rechts mit den 57mm (lang) Kanonen und kleine restliche Teilchen hier und da, alles ohne Probleme zu montieren.
    Die Rohre der Geschütze sind leider vorne an der Mündung nicht "offen", also habe ich hier etwas angebohrt, was man aber auf dem Bild unten nicht sieht.




    Der Spalt zwischen den beiden Bauteilen der Laufwerksgruppe schreit natürlich nach Spachtelmasse, aber das ist vollkommen unnötig und verschwendete Spachtelmasse, wie man auf den folgenden Bildern sieht, wo dann final die Gummikette montiert ist. ;)




    Und zu guter letzt noch der Hauptakteur für die PE Teile - Das "Schutzdach" was auf das Wannenoberteil kommt. Der Mark I war oben auf dem Dach sehr empfindlich was zum Beispiel Handgranaten angeht. Das Drahtgeflecht sollte verhindern, dass diese einfach drauf geworfen werden können.
    Laut Bauplan soll man eigentlich die diagonalen Plastikstreben entfernen, aber ich empfinde das als falsch und habe sie belassen. ;)



    Was ich jetzt vor dem Lackieren gar nicht fotografierte ... warum auch immer .... ist der Lenkwagen der am Heck montiert ist. An sich auch alles problemlos, nur die beiden Räderhälften genau passen mit den Speichen aufeinander zu kleben ist ein kleines Geduldsspiel ... zumindest das erste Rad bei mir, das andere ging dann dank Erfahrung aus dem ersten Rad einfacher ;)

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  • Und jetzt geht's an das Lackieren ....


    Da ich einen Mark I der Schlacht an der Somme 1916 - also von den ersten Panzereinsätzen der Geschichte - mache, habe ich mich dafür entschieden, dem Panzer eines der bildlich und dokumentierten Tarnmuster der Anfangszeit zu geben und kein einheitliches Oliv Drab / Green, was aber auch nicht falsch wäre.
    Die Briten stellten schnell fest, dass die aufwendig drauf gemalten Tarnmuster auf den Panzern der Mark Serie eigentlich für den Popo sind, denn gerade durch die Bauart und dem Verlauf der Ketten bedingt, verdrecken die Fahrzeuge in der schlammigen Trichterwüste so erheblich, dass von dem aufwendigen Tarnmuster kaum noch was zu sehen war.


    Witzig an der Sache ist auch, dass das Muster hier den Mustern der Deutschen vom Ende des krieges, wie es teilweise / zeitweise auf den A7V Fahrzeugen oder den vielen Beutepanzern war, erstaunlich ähnlich ist und auch dem Muster der Franzosen erstaunlich gleicht.
    Die basisfarben sind hier Schlachtschiffgrau (Eigenmischung aus Revell Aqua), Sandgelb (Tamiya XF-60), Lederbraun (Revell Aqua) und Olive Green (Eigenmischung aus Revell Aqua).
    Auch wenn die größte Teil der Fläche in Sandgelb sein wird, so entschied ich mich doch als Basisfarbe für Schlachtschiffgrau, obwohl der kleinste Anteil der Oberfläche in dieser Farbe verbleibt. Der Grund ist der, dass sich Tamiyafarbe auf Revell Aqua Farbe besser und deckender auftragen lässt als umgekehrt. Und Olive Green als Basis funktioniert auch nicht gut, weil Sandgelb heller ist und heller auf dunklem Untergrund deckt nie direkt vernünftig ;)



    Natürlich mit der Airbrush aufgetragen und wie man sieht, ist die Farbe hier noch nicht trocken ;)


    Anschließend wurden dann die 3 anderen Farben mit dem Pinsel aufgetragen ... mit der Airbrush wäre das eine unendliche Ablebeorgie gewesen, auf die ich weder Lust hatte, noch darin einen Sinn oder Vorteil sehe.



    Hierauf folgt dann das "Outlining" der einzelnen Flecken an den Rändern mit Schwarz...




    Es werden jetzt ein paar kleine Ausbesserungen geben, vor allem beim Grün hat es nicht überall ausreichend gedeckt, dann werden die Ketten bemalt ... und dann kommt die maltechnische Königsdisziplin der Alterung und Verdreckung :)

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  • Hi Christian
    Geht ja gut voran....
    Den Baufotos der Teile nach zu urteilen, scheint der 40 Jahre alte Airfixkit (übrigens in weiten Teilen, anders als angegeben, ein MK 4!) ja nicht viel schlechter gemacht zu sein!?


    Das "Handgranatenabwehrnetz" gibt dem Tank gleich eine andere Optik ; sehr schön!

    Zwei Worte werden dir im Leben so manche Tür öffnen : Ziehen und Drücken :00008359:

  • Ja, der Airfixbausatz ist nicht sonderlich schlechter als der von MB ... hier und da ein paar leine Details vielleicht, aber nichts, was sich mit etwas Kreativität auf dasselbe level bringen lässt.


    Du hast aber nicht recht, denn der Mark I von Airfix ist auch ein Mark I .... allerdings die späte Version.
    Liegt natürlich nahe zu sagen, dass Airfix sich hier nicht viel Mühe gegeben hatte seinerzeit, aber der Irrglaube liegt daran, dass der Airfix halt der späte Mark I ist.
    Im Jahr 1917 musste alles ran an Panzern was da war, denn die Mark IV waren nicht in ausreichender Zahl vorhanden. So kamen die Mark I wieder zum Einsatz und sogar die Mark II, die eigentlich reine Trainings- und Versuchspanzer in Weichstahle waren und noch zusätzliche Panzerung aufgenietet bekommen mussten um nicht direkt durch deutsche MG's durchlöchert zu werden.
    Die bei Arras 1917 eingesetzten Mark I hatten alle ein gewisses Upgrade erhalten, was Bauteile des Mark IV beinhaltet. Unten zum Vergleich der späte Mark I "Female" von Airfix vorne und der von MB dahinter.



    auf dem Bild sind die äußerlichen Unterschiede zu sehen... die ursprüngliche Auspuffanlage waren 3 einfache Löcher im Dach, abgedeckt mit 3 kleinen Stahlblechdächern und diese wurden später durch einen Auspufftopf ersetzt ... der Mark IV hatte denselben, aber auch noch dann ein Auspuffrohr, was nach nach hinten weg ging, was beim Mark i nicht der Fall war ... warum auch immer.
    Die Dachluke etwas weiter hinten und vorne auf dem bild war ursprünglich ein einfacher Lukendeckel und der wurde durch die kleine Kuppel des Mark IV ersetzt.
    Neben diesen äußerlichen Änderungen gab es natürlich ach noch welche innen drin.
    Was man auf dem Foto auch gut sehen kann ist, warum das aufwendige Tarnmuster im Einsatz schnell für den Popo war durch die Verdreckung ;)

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    Einmal editiert, zuletzt von Christian M. ()

  • Hatte mich da schlau gemacht ... schon lange. Die Produktion und Geschichte der Mark Reihe der Briten ist wirklich interessant für mich.
    Ich bin zum Beispiel kürzlich über interessante Bilder des Mark IV Tadpole gestoßen, welche die bisherige Lehrmeinung das dieser nie die Front gesehen hat, doch fragwürdiger werden lässt. :)

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  • Kurze Ergänzung hier...


    Das Teil ist mittlerweile auch fast fertig ... Bilder kommen bald. Die dafür vorgesehen Vignette ist auch schon angefangen, aber hier bin ich noch am überlegen, ob ich die nicht für den FT-17 nehme und dazu ein paar der wirklich tollen Franzosen von Pegasus dazu tue.


    Wie auch immer … was die kleinen Unterschiede angeht, so wurde ich jetzt auch etwas schlauer in der Zwischenzeit. Auf den Fotos der Modelle von MB und von Emhar sieht man ja die kleinen Unterschiede auf dem Dach was die Auspuffanlage angeht und auch die Luke im hinteren rechten Bereich.Schon ab dem Mark II – der nur ein ungepanzerter Schulpanzer war - wurde unter anderem das geändert und auf dem Zustand gebracht wie beim Emhar Modell vorne zu sehen und nicht erst ab dem Mark IV.
    Natürlich drängt sich da der durchaus berechtigte Verdacht auf, dass Emhar hier für den Mark I einfach nur sein Merk IV Modell genommen hat und nur hinten den Lenkwagen dazu gab… und ehrlich gesagt will ich das auch nicht ausschließen!
    Auf der anderen Seite wurden 1917 bei Arras wegen großer Mark IV Verluste auch wieder die noch vorhandenen Mark I von 1916 eingesetzt und die waren bei den Reparaturen wieder auf Vordermann gebracht und auch teilweise modernisiert wie die Quellen sagen. Nur was wurde da modernisiert?


    Die Frage ist durchaus berechtigt, denn schon ab dem Mark II entfiel der Lenkwagen hinten komplett, weil der mehr behinderte als lenkte und man führte Kettenbremsen ein. Da erscheint es zumindest mir logischer diese Modernisierung eher bei den verbliebenden Mark I zu machen, als nur die neuere Auspuffanlage und den Lukendeckel des Nachfolgers anzubringen. Aber auf den Bildern wo definitiv Mark I in Arras zeigen, ist der Lenkwagen dran. Nur auf das Dach kann man wegen der komischen Schutzdachkonstruktion nicht drauf sehen um zu gucken was da geändert wurde.


    Also Fazit: Das Emhar Modell des Mark I gehört in die Kategorie „Grauzone“ von wegen kann sein und bis zum Beweis des Gegenteils (den niemand erbringen kann) OK.

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