1956 Austin Healey 100/6

  • Liebe Modellbaukollegen,


    die Binsenwahrheit, daß zu viel Perfektion dem ursprünglichen Spaß an einer Sache zuwiderläuft, gilt nicht nur für Originalfahrzeuge, sondern auch für Bausätze.
    Ich freue mich jedenfalls immer, wenn ich eine Wiederauflage aus der Frühzeit des Plastik-Modellbaus auf dem Arbeitstisch habe. Gegenüber den immer weiter perfektionierten Tamiya-Fujimi-Hasegawa-Aoshima-pp-Schüttelbausätzen sind sie noch eine Herausforderung. Außerdem haben sie meist Fahrzeuge als Vorbilder, derer sich heute kaum noch ein Bausatzhersteller neu annimmt. Wenn das aus solch einem eigentlich obsoleten Bausatz gefertigte Modell dann (hoffentlich) vorzeigbar wird, liegt dies mehr an der Arbeit des Erbauers und weniger an der Kunst des Bausatzherstellers.


    Das Gesagte ist einer der Gründe, daß das folgende, bereits 1991 gebaute Modell noch immer in meiner Pkw-Vitrine in vorderster Reihe steht.
    Mein Bausatz war eine damals noch ganz frische Matchbox-Wiederauflage eines 1959 erstmals erschienenen Revell-Kits des 1956 Austin Healey 100/6. Die bislang letzte Wiederauflage war m. W. jene von Revell im Jahr 2010.


    Der Bausatz hatte die typischen Kennzeichen dieser frühen Tage: Vielteilige Karrosserie, öffnende Motor- und Kofferraumdeckel, zweiteilige Weichplastikreifen und massive "Speichen"felgen. In einer amerikanischen Bausatzbesprechung habe ich einmal gelesen, dies sei kein Bausatz für Verzagte. Tatsächlich aber fand ich die Qualität angesichts seines Alters überraschend gut - immerhin ist er heute fast 60 Jahre alt. Gemessen z. B. an den desaströsen Lindberg(ex Pyro)- Bausätzen ungefähr gleichen Alters ist er in jeder Hinsicht ein Spitzenprodukt, das ständige Wiederauflagen noch immer verdient.


    Trotzdem muß für ein annehmbares Ergebnis einiges getan werden. Unverzichtbar sind auch insbesondere brauchbare Reifen und richtige Speichenfelgen (hier, wie bei fast allen meinen Modelle, selbst gefertigt).
    Ich habe mich bei der Lackierung für eine am Originalfahrzeug typische und m. E. auch überaus attraktive Farbkombination entschieden.






  • Wow, ist der hübsch :love: . Jürgen, da könntest du ruhig noch mehr Bilder einstellen, der Innenraum scheint ja auch sehr verfeinert zu sein und wie schaut die Maschine aus :) .


    Damals, so Mitte der 90er hatte ich den auch einmal gebaut, aber im Zuge einer Trennung wurde er einer der Opfer die auf der Strecke blieben. Gebaut war er aber eh nicht so fein
    wie deiner, nachgebessert hatte ich nichts was ich nun, da ich deinen hier sehe, schon etwas bedauere.
    Meiner hatte damals auch Vollchrom-Scheinwerfer, keine klaren wie bei deinem. Eine deutliche Verbesserung wie auch die zarten Speichen und der Grill und die schlanken Zierteile,
    einfach herrlich und zurecht ganz vorne :thumbup: .


    Ciao, Bernd

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen!





    Sehr geniales Modell, kommt sehr realistisch rüber. Gratulation


    Eine Bitte, könntest du noch Bilder vom Innenraum einstellen?





    Ich habe mir aufgrund eurer Erinnerungen an den Bausatz meine alte Bauanleitung angesehen und gebaute Modelle im Netz gesucht.


    Wenn ich alles richtig deute, besteht die Karrosserie aus 8 Teilen - ein ziemliches Puzzle.
    Ein tieferer Griff ins Teilelager war wohl auch nötig: Die Scheinwerfer sind tatsächlich nicht transparent; Kofferraumdeckelgriff und Türgriffe sind zwar angegossen bzw. separat vorhanden, aber unbefriedigend; Scheibenwischer, Außenspiegel, Kennzeichen, Kennzeichenbeleuchtung, Schriftzug auf Kofferraumdeckel fehlen ganz.


    Sicherlich ist insgesamt einiger Zeitaufwand erforderlich, aber das noch immer hinreißende Vorbild (m. E. vielleicht der Sportwagen schlechthin) verdient ihn.


    Normalerweise mache ich mehr als nur 4 Bilder. Lediglich bei meinen ersten Digitalfotos vor bald 10 Jahren, als ich nur für meine eigene Fotowand fotografierte und noch nicht an Modellbauforen dachte, ist die Zahl so gering wie hier.
    Innenraumbilder mache ich bei der nächsten Fotositzung.


    Bezüglich Bildern vom Motorraum muß ich gundsätzlich passen. Ich baue mit einer Ausnahme alle Modelle als Curbsides aus zwei Gründen: Zum einen verdirbt eine nicht perfekt sitzende Motorhaube m. E. auch ein ansonsten gutes Modell; perfekter Sitz mit umlaufend gleichen Spaltmaßen und bewegliche Motorhauben sind aber nur schwer miteinander zu vereinbaren. Zum anderen wandert bei mir ein fertiggestelltes Model sofort in die Vitrine und wird nur noch dann angefaßt, wenn es sich gar nicht vermeiden läßt; einen detaillierten Motorraum würde niemand mehr sehen.
    Die eben genannte Ausnahme von diesem Grundsatz sind bislang 7 korrigierte Paare der OOB eigentlich miserablen Casadio/Revival 1/20 Grand Prix-Modelle. Jeweils ein Fahrzeug eines jeden Paares baue ich als superdetailliertes Chassis ohne Karrosserie, das andere als komplettes Fahrzeug mit Karrosserie. Das erste Paar poste ich alsbald.