Licht spachteln - Lichthärtende Kunsstoffe

  • Hallo liebe Freunde!
    Jetzt habe ich einen Beitrag zum Thema "Licht spachteln" zu bieten. Ihr kennt sicherlich alle vom Besuch bei eurem Zahnarzt diese Technik mit Licht gehärteten Kunststoffen Zähne zu füllen. Bislang war diese Arbeitstechnik für den Hobbybereich unerschwinglich. Das lag zum einen schon mal daran, dass man zum Aushärten diese speziellen Lampen braucht, die zwischen 500 und 1500 € kosten. Zum anderen sind oder waren die Kunststoffe auch nicht gerade billig.
    Jetzt zeichnet sich aber eine Lösung ab, die diese Techniken auch für uns interessant machen: man bekommt in China Härtelampen für 25 €. Das ist wirklich kein nennenswerter Betrag! Die benötigten Kunststoffe könnt ihr vielleicht bei eurem Zahnarzt einsammeln. Denn die meisten Zahnärzte haben Unmengen von diesem Material herumliegen, oft irgendwelche Probepackungen, die schon längst abgelaufen sind. Medizinisch darf man die dann selbstverständlich nicht mehr verwenden. Aber es ist wie mit dem Joghurt: das Datum garantiert eben nur eine Mindesthaltbarkeit – tatsächlich kann man sowas ganz erheblich länger benutzen! (Jahre!) Also könnte es gut sein, dass euer Zahnarzt einiges an abgelaufenen Licht härtenden Kunststoffen herumliegen hat, die ihr für lau bekommen könnt! Ansonsten gibt es auch da sicherlich Made in China einige Lösungen. Für den Modellbau ist das alle Mal ausreichend, ob ich mir das in meine Zähne machen würde, ist eine ganz andere Frage.
    Vorab etwas zur Chemie von der ganzen Sache:
    Am einfachsten kann man sich das ganze als fertig vorgemischten zwei Komponenten Kleber vorstellen. Der Trick besteht hier darin, dass der Katalysator, der zum Aushärten der Komponenten führt, durch ein spezielles Molekül blockiert ist. Deswegen wird die ganze Chose nicht hart. Das blaue Licht bewirkt nun, dass das blockierende Molekül an dem Katalysator zerfällt. Nun macht er seine Arbeit und sorgt dafür, dass eine Polymerisation der Komponenten stattfindet. Dadurch wird der Kunststoff hart. Diese Reaktion ist unumkehrbar, also wird das Ganze im Dunkeln nicht wieder weich!
    Diese sogenannten Komposite haben eine sehr niedrige Schrumpfung. Allerdings mögen sie nicht so recht kleben. D.h. also flach und flächig etwas aufzuspachteln ist eher ungünstig. Aber zum verschließen von kleinen Spalten oder Ritzen ist es super geeignet – vor allem deswegen weil man sofort nach dem verlöschen des Lichtes damit weiter arbeiten kann.
    Nun noch einige erklärende Bilder:
    hier zunächst einmal das ganze Arbeitsset in der Übersicht:



    oben die Härtelampe, darunter der Applikator mit einer eingesetzten Kapsel und unten drunter eine ganze Tüte mit zahnärztlichen Abfall. Regulär kostet ein so ein kleines Ding mit ca. 2 g Inhalt ungefähr 2-3 Euro. Über die Preise chinesischer Produkte kann ich an dieser Stelle nichts sagen.


    Die Kunststoffe gibt es in verschiedener Konsistenz:



    oben etwas, dass eher an zähflüssigen Honig erinnert, darunter etwas das mehr die Konsistenz von Fimo hat. Das lässt sich auch entsprechend Formen, so das man tatsächlich auch einen Gegenstand völlig frei gestalten kann. Das setzt natürlich ein gewisses handwerkliches Geschick voraus, hier nur mal ein grobes Beispiel:



    Hat man das Zeugs da, wo man es haben will, oder in der Form, die man sich wünscht, kann man das ganze in ca. 20 Sekunden mit der Lampe komplett aushärten.



    Hier habe ich mal etwas mit einer Spitze geformt und wie man sieht, wenn man es gegen die Fingerbeere drückt, es ist tatsächlich ziemlich hart:



    ich habe das zum Beispiel auch dazu benutzt um sehr kleine Teile, die ich vorher mit Silikon ab geformt habe, zu duplizieren. Hier ein Beispiel für die Haltevorrichtung eines bei Bootes auf meiner Bismarck




    oder Rettungsflösse vermehren.....




    Wenn ihr dazu noch Fragen habt, immer heraus damit – ich kann gerne versuchen bestehende Unklarheiten aus dem Weg zu räumen!

  • Oh das klingt ja super, das wäre was für mich, gerade für so hässliche Spalten zu füllen.. hast du da evtl. auch Links dafür? Wäre echt interessant :thumbup:

    :sleeping: In der Ruhe liegt die Kraft, also hab ich die meiste Kraft, wenn ich nichts damit anfangen kann.. im Schlaf :sleeping:


    Es grüßt der Tom aus der Eifel :)

  • Sau gut, da werd ich mich doch Mal umsehen und beim Zahndoc nachfragen wegen den Kunststoffzeugs :D
    Achja, wie gehabt die Teile anrauen damit das Zeugs auch hält/klebt?

    :sleeping: In der Ruhe liegt die Kraft, also hab ich die meiste Kraft, wenn ich nichts damit anfangen kann.. im Schlaf :sleeping:


    Es grüßt der Tom aus der Eifel :)

  • @ Tom: Kleben tut das schlecht .... daffür braucht es am Zahn spezieler Haftvermittler, die gibt es auch für Metall / Keramik / Kunsstoff - die sind dann RICHTIG teuer ... aber in Spalten und Ritzen hält das prima. Ist sowas wie Resin ...
    @ Frank: Das ist was ganz anderes ... Vorsicht das Monomer ist sau aggressiv, u.U. Krebserregend und kann ganze Bausätze auflösen .... MATERIALPROBE!!! bevor du damit an ein Modell gehst!

  • Naja Kai, das werd ich wohl nie benutzen, hab da wenig vertrauen. Hatte mal aus der gleichen Zeit nen Spachtel, dieser fing an der
    Luft an zu brodeln und zu dampfen, ich schmiss den sofort aus dem Fenster. Seid dem wächst auf einem Quadratmeter der Wiese
    kein Gras mehr. :whistling: