Hildesheimer Dom 1:300 Schreiber

  • Noch leicht gerädert von der letzten Nacht stand er vor der Schenke und rieb sich die Augen. Die Anreise von Limburg hat zu lange gedauert und er musste die erste Nacht in der Dorfschenke verbringen. Es roch nach Schweiß und Erbrochenem und wenn nicht gerade eine Ratte an ihm vorbei gehuscht ist, störten ihn die Geräusche der Schenkmägde, die sich offensichtlich des nächstens ein Zugeld für gewisse Dienste verschafften. Noch immer konnte er es nicht fassen. "Er hätte nicht genug Erfahrung" haben sie zu ihm gesagt. "Solle er doch erst mal bei den Hildesheimern lernen, die seien schon weiter". Da stand er nun also im fremden Hildesheim ...


    So ähnlich könnte sie aussehen, die Geschichte unseres kleinen Baumeisters. Und das er tatsächlich noch ein wenig Erfahrung benötigen wird, wird sich bald zeigen.


    Dieses Objekt der Begierde soll ein reines Übungsprojekt werden. Ähnlich wie am Limburger Dom möchte ich Fenstern und Öffnungen eine zusätzliche Struktur geben. Hier hatte ich ebenfalls das Glück, einen bereits geöffneten und teilweise an den Ecken gestauchten Bausatz für 3,- zu bekommen. So muss ich nichts zusätzlich ausdrucken.


    Links der bereits geöffnete, rechts der neue Bausatz.


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    Doch bevor irgendwelche Fenster zurück gesetzt werden können, steht auch hier erst mal das Funament an. Dieses besteht diesmal nicht aus einer einfachen Bodenplatte, sondern aus einer Gitterstruktur. Dazu müssen alle benötigten Teile auf Karton aufgeklebt werden.


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    Daraus ergeben sich drei partielle Bodenbereiche.


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    Diese werden jeweils mit einer Deckplatte versehen ...


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    ... und zu einem Stück zusammen gesetzt.


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    Am Schluss kommt noch eine Umrandung mit Mauerwerk hinzu.


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    Am Querschiff habe ich fast alle Fenster mit Hilfe von 0,5mm Graupappe zurück gesetzt.


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    Richtig zufrieden bin ich damit nicht. Die Graupappe ist ähnlich wie Finnpappe einfach viel zu bröselig und die Umrandungen werden nicht wirklich sauber. Deshalb habe ich mir heute morgen 300g Fotokarton in grau und beige bestellt und dank Amazon Prime soll der heute sogar noch geliefert werden. Ich hoffe, dass der besser zu handhaben ist.


    Insgesamt ist dieser Bausatz lange nicht so umfangreich wie der des Limburger Doms. Bis auf das Eingangsportal ist in diesem Bausatz überhaupt nicht vorgesehen irgendwo eine Struktur herein zu bringen. Dank zweifacher Ausfertigung kann ich ja nun aber einiges antesten.

  • Hungrig wachte er auf. Zum Glück hatte er noch ein Stück trocken Brot und einen Schluck Dünnbier übrig. Während er das Frühstück zu sich nahm, dachte er über die vergangenen Tage nach. Die Hildesheimer waren ein freundliches Volk und sehr nett zu ihm. Nur mit Wilfried kam er nicht wirklich klar. Wilfried war der dickliche und meist schwitzende Gehilfe des hießigen Baumeisters, der mehr durch seine großen Reden als durch seine Taten auffiel. Und dann war da noch Marie, die Tochter des Baumeisters. Marie versorgte die drei des Tages über mit Essen und frischem Bier. Wilfried hatte ein Auge auf Marie geworfen, Marie aber mochte Wilfried gar nicht. "Ich mag Wilfried auch nicht" dachte er so bei sich, "aber Marie mag ich."
    Aber schon kreisten seine Gedanken wieder über dem Dombau. Das eine Fassade zwischen den Westtürmen höher war als die Türme selber, hatte er so auch noch nicht gesehen. Aber wenigstens bauten sie hier wie in Limburg von unten nach oben. Ungeheuerliches hatte er die letzten Tage von Händlern aus Prag vernommen. Dort bauten sie den Dom beginnend mit dem Dach nach unten. Kopfschüttelnd wischte er den Gedanken beiseite und machte sich auf den Weg ...


    Eine kleine Herausforderung waren die gewölbten Fensteröffnungen am Chor. Hat aber gut funktioniert.


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    Auch am Längsschiff und an der Westfassade wurden fast alle Fenster ausgeschnitten und hinterlegt. Der Fotokarton ist tatsächlich ein Stück weit gefälliger zu bearbeiten. Trotzdem ist das Makro gnadenlos. Mit bloßem Auge sieht es aber gut aus, die Fenster sind winzig.


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    Nun folgen die ersten Stützmauern am Querschiff und das Langsschiff wird vollendet.

  • Heute musste er die Baustelle etwas früher verlassen. Er hatte sich bei den Arbeiten in die linke Hand geschnitten. Natürlich ist ihm dabei nicht der feiste Blick von Wilfried entgangen. Aber zum Glück war Marie vor Ort, die sich äußerst liebevoll um seine Wunde kümmerte und einen fachmännischen Verband anlegte. Er konnte regelrecht die Zornesröte in Wilfrieds Gesicht aufsteigen sehen, was ihm selber ein Lächeln abverlangte. So zog er sich für heute auf seine Kammer zurück um ein wenig zu ruhen. Marie hatte versprochen später noch mal nach ihm zu sehen. Er freute sich schon sehr. Überhaupt musste er immer öfter an sie denken. Ihre leuchtenden grünen Augen und ihr strahlendes Lächeln ließen ihm ganz warm ums Herz werden ...


    Nun gut, ganz so war es nicht und eine Marie war auch nicht da. Als ich aber auf die glorreiche Idee kam, die Öffnungen des Vierungsturmes alle freizulegen, habe ich mir das Skalpell sehr ungeschickt kurz vor dem Nagel in den linken Zeigefinger gerammt. Das Blut floss so schnell, dass ich echt Glück hatte die Bögen nicht einzusauen.


    Schöne Geschichtchen, die lockern den BB etwas auf. Und der Bau ist bisher schon fein. Hat schon seinen Vorteil von Unten nach Oben zu bauen . Aber Dünnbier .


    Danke Bernd. :) Dünnbier zum Frühstück war aber normal zu der damaligen Zeit. Das einzige Getränk, dass einigermaßen sauber war. Wasser war kaum zu genießen.


    Die Teile der oberen Hälfte des Turmes haben es ganz schön in sich.


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    Die unteren Öffnungen sind gut gelungen, oben wurde es dann doch ein wenig fitzelig. Wenn das alles durchgetrocknet ist, muss noch ein wenig Farbe ran.


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    Alles in allem bin ich zufrieden, die obere Etage ist insgesamt grad mal einen Zentimeter hoch. Und da acht Löcher reinzuschneiden hätt ich mir vor einiger Zeit noch nicht zugetraut.