Wie ich 1/87 Minitanks lackiere, kleine Anleitung ....

  • Jeder Modellbauer hat so seine Methoden und seine Art und Weise wie er seine Modelle lackiert ... und oft schaut man sich auch das eine und andere bei den Kollegen als Tipp ab, denn man lernt nie aus..........

    Ich möchte hier mal meine Methode der Lackierung anhand der 1/87 Minitanks vorstellen, die so im Grundprinzip auch bei allen anderen Maßstäben funktioniert und anwendbar ist. :)


    Farbwahl...

    DIE RICHTIGE FARBE gibt es nicht!!! Jeder Modellbauer hat hier seine eigenen Erfahrungen und Vorlieben welche die maßgebliche Rolle spielen. Ich persönlich bevorzuge Acrylfarben, also Revell Aqua, MIG, AK, Valejo ... dazu dann bedingt für Alterung und Details auch Ölfarbe und Enamelfarben.

    Ein wichtiger Punkt ist der sogenannte Maßstabseffekt ... bedeutet, je kleiner der Maßstab ist, desto heller muss die Farbe sein um originalgetreu zu wirken. Nehmen wir mal an, ihr organisiert euch von irgendwoher einen Pott Farbe absolut 100% originales Ferrari Rot. Je kleiner der Maßstab des Modells ist, was ihr damit lackiert, desto dunkler wirkt das Rot und desto weniger nimmt man euch ab, dass es originales Ferrari Rot ist.

    Also Vorsicht wenn es um Farben gemäß RAL, RLM, FS oder was auch immer für eine Norm geht! Im Bereich Militärfahrzeuge sind solche Farben mit entsprechender Angabe meistens ungefähr auf den Bereich 1/35 vorgemischt, was bedeutet, für kleiner Maßstäbe ist die Farbe zu dunkel und für größere Maßstäbe oft zu hell.

    Zu guter Letzt haben wir noch andere Faktoren, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Wenn man kein "quietsch frisch lackiertes", Autowäsche sauberes Fahrzeug aus der Fabrik machen will, dann spielt z.B. die Ausbleichung vor allem durch UV Strahlung auch noch eine Rolle.


    Es geht los ...


    Für die Vorführung hier habe ich mich für 2 Panzer der Bundeswehr entschieden, den Leopard 1A2 (rechts) welcher in Gelboliv lackiert wird und den M48A2GA2 (links), den ich in NATO Flecktarn lackieren werde...


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    Für Gelboliv der Bundeswehr verwende ich 2 verschiedene Farben ... als Basisfarbe für die Grundlackierung verwende ich Oliv Drab der US Army von MIG und darüber wird dann Revell Aqua 46 NATO Oliv neblig drüber lackiert.

    Die MIG Farbe ist dunkel und bildet daher eine gute Basisfarbe. Sie kann aber so nicht gelassen werden, denn selbst für quietsch frisch lackierte Fahrzeuge der Bundeswehr passt der Farbton nicht wirklich. Hingegen ist hierfür das "olle" Revell Nr. 46 ziemlich perfekt mit Blick auf die vielen Bilder und auch aufgrund persönlicher, mit den eigenen Augen gemachter Recherche bei Originalfahrzeugen. Es bedarf aber hier immer einer dunkleren Basisfarbe um richtig zu wirken.


    Fahrzeuge der Bundeswehr wurden von der Gründung bis etwa 1984 in diesem Farbton lackiert. Im Jahr 1984 erfolgte dann der Wechsel zum 3 farbigen NATO Flecktarn, der bis heute bei der Bundeswehr verwendet wird.

    Natürlich gab es ein paar Jahre Übergangszeit bis die vorhandenen Fahrzeuge dann mal alle umlackiert wurden ;)


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    Beim NATO Flecktarn ist die Basisfarbe Bronzegrün, welches für 1/87 und auch generell mit einem Hellgrün eigener Wahl aufgehellt werden sollte, da so wie hier von AK zu dunkel usw.


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    Nun erfolgt die Basislackierung und die hellere "Nebelung" mittels Airbrush ...


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    Danach die Nebelung mit Revell 46 .... schwer zu erkennen, sorry .... scheiß Lichtverhältnisse!

    Aber schaut mal genauer auf das Kanonenrohr oder hinten links und rechts neben der vergeitterten Öffnung in der Mitte...


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    Dasselbe Spiel dann bei dem M48 ... Baisfarbe pur NATO Grün ... danach mit dem Hellgrün etwas aufgehellt noch mal leicht drüber gesprüht usw.


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    Anschließend erfolgt nun beim M48 noch die Bemalung des Flecktarnmusters mit den Farben Lederbraun und NATO Schwarz. Jeder Fahrzeugtyp hat sein eigenes Tarnschema, bedeutet z.B. dass alle M48A2GA2 dasselbe Tarnschema mit nur ganz geringen Abweichungen haben.

    Tarnschemen sind meistens in der Bauanleitung der Modellbausätze enthalten ... aber Vorsicht, manchmal sind die nicht wirklich korrekt. Daher immer mal im Internet ein paar Fotos des Originals betrachten und vergleichen.

    Hat man kein Tarnschema zum Fahrzeug, gibt es zum Beispiel die Seite Panzerbaer.de wo viele Tarnschemen als Plan gezeigt werden.

    Die Bemalung hier erfolgt bei mit in 1/87 mit dem Pinsel, bei 1/35 sollte man dieses aber mit der Airbrush machen.

    Tipp: Bei der Bemalung mit dem Pinsel immer drauf achten, dass die Farbe ausreichend gut verdünnt ist, das verhindert die berüchtigten Pinselstreifen usw. ;)


    Nachdem die Farbe trocken ist, kommt die Detailbemalung wie z.B. Griffe der Werkzeuge, Gummiaufrollen schwarz malen, Lampen und Scheinwerfer und und und ... Anschließend kommt an die Stellen wo man die Decals hinmachen muss, Glanzlack hin ... und wenn der trocken ist, dann halt die Decals. Dann hat man das hier erstmal als Ergebnis...


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    Gaston vom Miniatur Wunderland


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  • Passend dazu habe ich dieser Tage ein Foto bei der örtlichen Inst gemacht! :)


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    Beim vorderen sieht man reichlich Ausbesserungen und Tauschteile mit abweichender Farbe.

    Die Nummern 3 und 4 sind kräftig ausgeblichen (besonders "Bronzegrün" neigt dazu), während weiter hinten dann frische Farben...

    Das entspricht deiner Aussage zur "richtigen Farbe" :thumbup:

    Zwei Worte werden dir im Leben so manche Tür öffnen : Ziehen und Drücken :00008359:

  • Weiter geht es nun mit der Verfeinerung ...


    Erstmal kann man bei dem Flecktarnstrich, bzw. bei jedem mehrfarbigen Tarnanstrich noch die anderen Farben mit einer aufgehellten Version bearbeiten... denn auch die bleichen im UV Licht usw. aus. Beispielweise war das Schwarz auf meinem Fuchspanzer damals auf dem Dach kein Schwarz mehr, sondern ein dunkles Grau und das Braun ein Hellbraun nach einigen Jährchen.

    Ich habe das jetzt hier nicht gemacht, denn für die Airbrush ist das doch etwas klein. Alternativ mit Lasieren via Pinsel finde ich vom Ergebnis her wie ich es hinbekomme nicht so den Brüller ... aber bei einem größeren 1/35 Modell würde ich das definitiv tun.

    Wenn man es macht immer an den Grundsatz denken, dass hier weniger mehr ist! Also lieber nur ein wenig die Basisfarbe aufhellen und abwarten wie das Ergebnis aussieht. Wenn man meint es könnte noch etwas heller, kann man es noch mal entsprechend machen!


    Aber kommen wir nun zu dem sogenannten "Outlining" mit Ölfarbe...

    Jedes Fahrzeug, auch zivile, hat diverse Fugen und sonstige Vertiefungen, wie auch Erhebungen wie zum Beispiel Nieten oder auch größere Sachen. Diese kann man recht einfach deutlicher hervorheben, was den optischen Effekt beim Modell deutlich verbessert.

    Hierzu nimmt man schwarze Ölfarbe und ein Malmittel, mit der man diese sehr stark verdünnt. Ich bevorzuge hier "White Spirit" von AK, gehen tut aber auch flüssiges Feuerzeugbenzin (das in dem Blechkanister für die Zippos) und auch sehr gutes und feines Balsam Terpentinöl ... wobei man bei letzterem erstmal testen sollte, denn manchmal fließen die nicht gut.


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    Die Vorgehensweise ist eigentlich simpel und man hat den Dreh schnell raus ...

    Den feinen spitzen Pinsel mit dem Malmittel und etwas schwarzer Farbe vollsaugen lassen, bzw. eine entsprechende Mischung machen und da den Pinsel eintunken.

    Nun an der Fuge - möglichst am Rand oder einer Ecke . ansetzen und die schwarze Mischung läuft in die Fuge. Je nach länge der Fuge, bzw. wie diese verläuft, muss man mehrfach ansetzen ... aber man gut erkennen wie weit die Flüssigkeit in der Fuge gelaufen ist usw.

    Bei erhabenen Sachen wie z.B. Nieten oder was auch immer setzt man den getränkten Pinsel an dem Knick an und sie läuft dann in der Kante um das erhabene Teil rum ... auch hier je nachdem mehrfach ansetzen usw. Das war es schon ...


    OK, je nachdem kann man hier mit mehr oder weniger schwarzer Farbe im Malmittel arbeiten ... kommt halt drauf an wie deutlich man das sehen will.


    Hier mal das Motordeck des Leopard 1 vor der Aktion ...


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    Und danach ...


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    Oder an den Seiten ... hier vor ...


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    Und danach ...


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    Und die andere Seite ... schon etwas mehr getrocknet.


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    Wenn man damit fertig ist, dann kann man noch Trockenmalen ...muss man aber nicht und habe ich hier nicht gemacht. Der Grund warum nicht liegt darin, dass mir die dafür notwendige Farbe ausgetrocknet ist.

    Zum Trockenmalen eignet sich Enamelfarbe ... also Revell oder Humbrol ... am besten, andere Farben gehen aber auch, ist aber schwieriger zu machen.

    Hierfür benötigt man einen weichen Flachpinsel und der Trick ist einfach nur der, dass man die entsprechende Basisfarbe deutlich aufhellt, dann den Pinsel vorne damit benetzt und anschließend die Farbe fast wieder komplette auch einem Blatt Papier oder sowas wegstreicht.

    Wenn man dann über das Modell geht, werden alle erhaben Sachen damit entsprechend leicht aufgehellt, bzw. auch an Kanten genauso vorgehen.


    Im Grunde kann man nun auch sämtliche Alterungsarbeiten und Verdreckungen vornehmen ... also Sachen wie Auspuff der rosten kann auch rostig machen und Dreck wo es dreckig wird usw.

    Hier bei meinen H0 Bundeswehrfahrzeugen verzichte ich jedoch weitestgehend darauf, denn im Original wurden die oft mehr gewartet und gepflegt als benutzt ;) ... es kommt nur ganz Am Ende ab und zu mal Ersdstaub aus den Sets von MIG drauf ... was nichts anderes als zu Puder zermahlene Pastelkreide ist, mit der man das Modell entsprechend einstauben kann.

    Bei einem 2. Weltkrieg Modell würde ich jedoch auch verdrecken, rostig machen usw.


    Zum Abschluss des Ganzen kommt nun klarer Mattlack drauf ... ich verwende hier den von Revel Aqua ... da ich mit diesem die wenigsten Probleme hatte in den letzten Jahren was einen "White Out" angeht ... das ist wenn der Mattlack beim Trocknen nicht durchsichtig bleibt und weiß wird und man quasi dem Modell damit eine Wintertarnung verpasst hat.


    Ergebnis (vor dem Einstauben) ...


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    Und der M48A2GA2 ...


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    Eine Kleinigkeit muss ich aber noch machen ... die Fläche der Winkelspiegel mit einem dunklem Blau (Ölfarbe) bemalen. leider ist mir das ausgegangen und ich muss mir die erst noch morgen neu kaufen gehen :)

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    Gaston vom Miniatur Wunderland


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  • Wunderbärchen!

    Lieber Christian, genau solche Tutorials meinte ich, mit vielen wichtigen Hinweisen. Vielen Dank dafür! :dh:

  • Wunderbärchen!

    Lieber Christian, genau solche Tutorials meinte ich, mit vielen wichtigen Hinweisen. Vielen Dank dafür! :dh:

    Gern geschehen ... wenn du Fragen haben solltest, ruhig melden :)

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  • Danke Ingo ... :thumbup:

    Noch als Ergänzung möchte ich in dem Zusammenhang mit einem immer mal wieder zu lesenden oder zu hörenden Märchen aufräumen...

    Seit vielen Jahren nutzt die Bundeswehr wie die US Streitkräfte für die Lackierung der Fahrzeuge CARC Farbe und immer wieder kommt der Blödsinn hoch, dass diese nicht in der Sonne durch UV Strahlen ausbleichen könnte. Das ist ... wie gesagt ... Blödsinn und Quatsch!

    CARC Farbe ... CARC = Chemical Agent Resistant Color ... ist nur komplett immun gegen jedwede chemische Plörre mit der sie in Kontakt kommt. Anders ausgedrückt, man kann das damit lackierte Fahrzeug in einen Pool voll Aceton oder was auch immer für Wochen tauchen lassen, der Farbe passiert nichts! Aber gegen UV Strahlen ist die nicht immun!

    Wenn man die Farbe in der Instandsetzung wieder ab haben will, dann geht das nur mit Extrem Sandstrahlen ... also mit Stahlkügelchen in Größe von Schrotkugeln bei gepanzerten Fahrzeugen.


    Ich weiß aber mittlerweile aus den entsprechenden Diskussionen heraus auch warum dieses Gerücht existiert. Die Fahrzeuge der Bundeswehr sind heutzutage deutlich öfters im Instandsetzungswerk zur Inspektion, Rückbau / Umbau nach oder vor Einsätzen oder auch natürlich Wartung und Reparatur. Wenn da der "Chef-Blaumann" meint, dass die Lackierung einer Auffrischung bedarf, dann bekommt das Fahrzeug auch eine ... und so kommt es, dass oft aber nicht immer Bundeswehrfahrzeuge von aktuell heute weniger ausgeblichen sind, bzw. so erscheinen ;)

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  • Wieder wertvolle Hinweise :thumbsup:


    Beruflich habe ich mit sicherheitsrelevanten Sonderschrauben zu tun.

    Aufgrund einer EU-Richtlinie darf aus Umweltgründen nicht mehr oliv phosphatiert werden. Ersatz dafür gibt es nicht.

    Haben uns gefragt wie das jetzt wohl gemacht wird: Yellow submarine...Panzer in Pink-Camourflage... :saint:

  • Wieder wertvolle Hinweise :thumbsup:


    Beruflich habe ich mit sicherheitsrelevanten Sonderschrauben zu tun.

    Aufgrund einer EU-Richtlinie darf aus Umweltgründen nicht mehr oliv phosphatiert werden. Ersatz dafür gibt es nicht.

    Haben uns gefragt wie das jetzt wohl gemacht wird: Yellow submarine...Panzer in Pink-Camouflage... :saint:

    Ja ... die lieben EU Richtlinien, aber auch RoHS, DIN ISO usw. sind manchmal "lustig".

    Ich bin im strategischen Einkauf für Werkzeuge für unseren Maschinenpark und auch andere Bereiche zuständig .... kenne ich also mit den seltsamen Vorgaben ;)

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  • Vielleicht noch eine Ergänzung zu den Decals, deren Anbringung und generelle Info hinsichtlich Markierung von Bundeswehrfahrzeugen...


    Bei Decals gab es immer wieder den Vorbehalt, dass diese später vollumfänglich als Decal sichtbar auf dem Modell sind und das doof aussieht. Dagegen gibt es eine einfache Lösung: Die Fläche auf dem Modell wo ein Decal hinkommt, einfach mit glänzendem Klarlack versehen und dann, wenn trocken, darauf das Decal anbringen.


    NACHTRAG / EDIT:

    Nacdem das Decal aufgebrcht ist, Weichmacher wie Mr. Softer von Gunze oder ähnliches verwenden. Das ist ein "Zaubermittelchen" was man mit dem Pinselchen was am Deckel innen angebracht ist, auf das Decal aufträgt und dadurch wird es weicher und schmiegt sich an den Untergrund an ... auch der Trägerfilm wird danach deutlich weniger sichtbar.

    Ein Kollege brachte mich mal darauf und demonstrierte es am Balkenkreuz einer Ju-52 auf dem Flügel der bekanntlich alles andere als glatt ist und aus einer Orgie von Rillen besteht. Danach und nach dem Mattlack sah man nicht mehr, dass es ein Decal ist und es war perfekt an die Rillenstruktur angepasst.


    Später wenn das Fahrzeug komplett mit Mattlack versiegelt wird, wird man nicht mehr (wirklich) sehen, dass es ein Decal ist!

    Einzig bei dicken Decals ... hier vor allem bei älteren Decals möglich ..., also wo der Trägerfilm auf dem das Decal gedruckt ist etwas dicker ist, kann man es vielleicht noch sehen.


    Markierungen bei den Bundeswehrfahrzeugen ...


    1. Nummernschild

    Jedes Bundeswehrfahrzeug und auch jeder Anhänger hat bei der Bundeswehr ein Nummernschild. Dieses ist einfach aufgebaut, von links nach rechts: kleine Deutschlandflagge, der Buchstabe "Y", Trennung / Bindestrich, 5 oder 6 stellige Ziffer.

    In einigen wenigen Fällen kann auch statt dem "Y" der Buchstabe "X" vorkommen. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge welche direkt der NATO in Brüssel oder Außenstellen unterstellt sind. Hier gibt es dann auch 3 Varianten was die Flagge davor angeht ... mit kleiner deutscher Flagge, mit kleiner NATO Flagge, ohne Flagge... was hier dann der Grund und Unterschied ist, weiß ich aber nicht.

    Nummernschilder werden in 2 Versionen angebracht ... länglich wie auch das Kennzeichen bei jedem zivilen PKW vorne und hinten kann es je nach Fahrzeugtyp entweder ebenfalls länglich sein oder hochkant viereckig wie man es zivil z.B. beim alten VW Käfer oder einen SUV sehen kann. Einfach Bilder im Internet recherchieren wie beim Original hinten das Kennzeichen aussieht, wenn man es nicht weiß ... ;)


    2. MLC Klasse

    Jeder hat sicherlich schon mal vor Brücken diese Schilder wie auf dem Bild unten bemerkt ... manchmal auch in gelb und manchmal auch mit einem LKW und / oder Panzersymbol darüber. Nur was bedeutet das Schild eigentlich?


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    Quelle = Wikipedia = OK


    Jede Brücke hat nur eine begrenzte Tragkraft die sie aushält und gerade wenn man ein schwereres Fahrzeug wie einen LKW fährt, sollte man schon wissen, ob die Brücke mein Fahrzeug aushält. Die Ziffern auf dem Schild gibt die Tragkraft für Verkehr in beide Richtungen und in Einbahnrichtung an ... aber die Angabe ist NICHT in metrischen Tonnen, sondern in anglo-amerikanischen Tonne, die etwas leichter als 1.000 KG sind (nur 907 KG). Schuld daran sind die Briten nach dem 2. Weltkrieg, welche dieses System schon bei sich hatten und dann während der Besatzungszeit für ihr Militär in ihrer Zone in Deutschland eingeführt hatte und was dann alle in der BRD so bis heute übernommen haben.


    Auf den Fahrzeugen der Bundeswehr ... aber auch auf denen aller anderen Verbündeten in Deutschland ... befindet sich das Gegenstück dazu als kleine Markierung... meistens vorne, aber hinsichtlich genauer Position am besten Bilder im Internet oder anderen Quellen recherchieren. So wirklich fest vorgeschrieben oder eingehalten ist die Position nicht wirklich und kann auch etwas von Fahrzeug zu Fahrzeug variieren ...

    Bis etwa 1984, also zur gelboliven Zeit war das runde Schild gelb mit schwarzen Ziffern. Ab 1984 und mit der Einführung des NATO Flecktarnschemas wurde es schwarz mit hellgrauen Ziffern ... in der Übergangszeit wurden es bei vielen gelboliven Fahrzeugen ebenfalls schwarz mit hellgrauen Ziffern.

    An sich war das MLC Schild auf den Fahrzeugen fix und ein Aufkleber, aber bei allen LKW war es aus Metall und variabel mit tauschbaren Ziffern. Das liegt daran, dass LKW 2 verschiedene MLC Klassen haben, 1 x im leeren Zustand und 1 x im beladenen und somit deutlich schweren Zustand.


    3. Taktisches Zeichen

    Jedes Fahrzeug der Bundeswehr ist mit einem taktischen Zeichen versehen, was die Zugehörigkeit zu einer Truppengattung (Panzer, Artillerie, Fernmelder usw.) anzeigt, aber auch weitere Informationen wie welche Einheit im Detail gibt.


    Hier gibt es eine gute Erklärung zu den Zeichen mit Übersicht Taktische Zeichen Bundeswehr


    Daher möchte ich mich jetzt nur auf grundlegende Infos beschränken...

    Oben auf dem Zeichen wird angegeben, um welche Verbandsart es sich handelt, also von Zug bis hin zu Korps. Auf Fahrzeugen sieht man meistens nur ab Bataillon (= 2 senkrechte Striche) aufwärts, darunter nur sehr selten (z.B. 1 senkrechter Strich = Kompanie). Links von dem Zeichen wir die Kompanienummer angegeben, also meistens 1 bis 5 und rechts davon die zugewiesene Nummer des Bataillon oder größerem Verband.

    Das taktische Zeichen ist auf jedem Fahrzeug und Anhänger vorne und hinten anzubringen .., in Einzelfällen auch anderen Orts, z.B. bei den Jeeps der Bundeswehr (Munga, Iltis, VW 181 oder Wolf) sieht man es auch oft alternativ an beiden Fahrzeugseiten mangels Platz vorne und hinten.

    Bei gelboliven Fahrzeugen ist das taktische Zeichen grundsätzlich weiß. Bei Fahrzeugen mit Flecktarn wurde zumindest in den 1980er Jahren öfters ebenfalls weiter mit weißen Zeichen gearbeitet, aber an sich sollten diese schon allmählich aus hellem Grau sein ... heute sind sie zumindest überall hellgrau.


    Anmerkung: Die 1. Generation von taktischen Zeichen ... also so 1950er bis Anfang 1960er Jahre sahen anders aus, mit eigener Systematik. Die kapiere ich aber selber nicht wirklich, aber wen es interessiert, auf Panzerbaer.de werden diese auch dargelegt und gezeigt ;)


    4. Eisernes Kreuz

    Das Hoheitszeichen der Bundesrepublik Deutschland ist das Eiserne Kreuz. Dieses ist bei allen gepanzerten Radfahrzeugen und allen Kettenfahrzeugen beidseitig anzubringen. Wo genau ist unterschiedlich, auch hier wieder am besten Bilder im Internet gucken gehen. Das Eiserne Kreuz ist immer schwarz mit weißer Umrandung. Die Größe des Kreuzes an sich variierte im Laufe der Zeit etwas, war aber an sich wie die Position wo es anzubringen ist, immer zumindest je Fahrzeugtyp und Zeit einheitlich.


    5. Turmnummern

    Die Bundeswehr übernahm für alle Panzerfahrzeuge das Turmnummer System der Wehrmacht aus dem 2. Weltkrieg. Dies betrifft vor allem alle Kampfpanzer, aber auch oft (aber nicht immer !!!) Schützenpanzer der Bundeswehr. Die Turmnummer war zu gelboliver Zeit immer schwarz mit weißer Umrandung, beim NATO Flecktarn meistens ebenfalls. Beim Leopard 2 bis A4 habe ich auch andere, farbige Nummern schon gesehen Die Größe der Nummern variierte wie auch das Eiserne Kreuz mit der zeit war aber an sich je Fahrzeugtyp und Zeit einheitlich.

    Die Systematik der 3 stelligen Nummer ist einfach: Die erste Ziffer gibt die Nummer der Kompanie innerhalb des Bataillon an, die 2. Nummer den Zug und die 3. Nummer das Fahrzeug innerhalb des Zuges. Also bedeutet die Turmnummer 234 dann 2. Kompanie, 3. Zug, 4. Fahrzeug.

    Fahrzeuge der Kompanieführung hatten eine 3 stellige Nuller Nummer, also zum Beispiel 201 oder auch 202 (wenn 2 Fahrzeuge im Kompanietrupp) für den Kompaniechef der 2. Kompanie. Fahrzeuge der Bataillonsführung hatten alle 001, bzw. 002 für das zweite Fahrzeug.


    Aktuell scheinen die Panzer der Bundeswehr keine Turmnummern mehr zu haben, also Leopard 2A6 / A7 oder auch der Puma. Zumindest habe ich bislang kein Foto gefunden, wo eine Turmnummer zu sehen ist.


    Die Panzerartillerie der Bundeswehr .. insbesondere die M-109 G ... hatte ein 2 stelliges eigenes Alphanumerisches System bei der Turmnummer ... z.B. 2 A. Wie das zu lesen ist weiß ich nicht, vermutlich steht die 2 für die 2. Batterie und das A für den Das Fahrzeug selber, bzw, den Geschütztupp.


    5. Sondermarkierungen

    Insbesondere bei den diversen Auslandseinsätzen gab und gibt es diverse Sondermarkierungen ... also z.B. die Schriftzüge wie KFOR, IFOR, ISAF usw. welche auf den Fahrzeugen aufgetragen wurden. Ebenfalls oft auch mit deutscher Flagge zusätzlich auf dem Fahrzeug aufgemalt oder als Aufkleber angebracht.

    Hierfür bitte am besten im Internet nachgucken gehen für mehr Infos wenn man ein Fahrzeug dieser Art als Modell machen will.



    Zu guter Letzt noch ein Hinweis, bzw. die öffentliche Antwort auf eine an mich gerichtete Frage hinsichtlich Lackierung aus dem Forum heraus:


    Oft sieht man bei der Bundeswehr auch diverse Fahrzeuge, die nur in "NATO Grün" lackiert sind, also kein Tarnschema mit noch Schwarz und Braun haben. Wieso haben die kein Tarnschema?

    Es handelt sich hierbei um Fahrzeuge, welche nur für den rückwärtigen Dienst und Versorgungsdienste usw. vorgesehen sind ... also kurz gesagt solche, welche aktuell nicht für Einsatzmissionen vorgesehen sind.

    Oft handelt es sich hierbei um LKW, aber auch manchmal andere Fahrzeuge, z.B. den "Dingo". Bei letzterem wurde mir mal gesagt, dass nur grüne Dingos solche in den Ausbildungskompanien seien. In wie weit das stimmt weiß ich nicht, aber Fakt ist, dass ich persönlich nur grüne Dingos als Kolonne von ca. 10 Fahrzeugen auf der Autobahn mal vor einigen Wochen gesehen hatte.

    Allerdings habe ich andersrum auch schon gesehen, dass die 5 to LKW einer Leopard 2A6 Kompanie auch nur grün waren, obwohl sie von der Logik her Tarnschema haben sollten.


    In der Anfangszeit, als das Flecktarnschema Mitte der 1980er (bis in die 1990er Jahre hinein) eingeführt wurde, galt prinzipiell dasselbe hinsichtlich Einsatzfahrzeug / rückwärtiger Dienst, aber es konnte auch dutzende andere Gründe haben.... einschließlich Faulheit bei der Truppe wie damals bei uns mit unserem 1017A Benz LKW, der auch nur grün war ;)

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    Gaston vom Miniatur Wunderland


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  • Damit es nicht zu einfach wird eine kleine Ergänzung zu den Turmnummern. In meiner Zeit bei der Panzermörserkompanie 1986-92 hatten alle M113 sowie die beiden Beo ebenfalls Turmnummern. Diese waren jedoch völlig Wahllos, keinerlei irgendwelcher Zusammenhang zwischen Zug/Fahrzeug oder sonstwas. Wir bekamen mal einen neuen M113 Mörserträger, der hatte die Turmnummer schon dran. Wurde auch so gelassen.

    gruss georg

  • .....Bei Decals gab es immer wieder den Vorbehalt, dass diese später vollumfänglich als Decal sichtbar auf dem Modell sind und das doof aussieht. Dagegen gibt es eine einfache Lösung: Die Fläche auf dem Modell wo ein Decal hinkommt, einfach mit glänzendem Klarlack versehen und dann, wenn trocken, darauf das Decal anbringen. Später wenn das Fahrzeug komplett mit Mattlack versiegelt wird, wird man nicht mehr (wirklich) sehen, dass es ein Decal ist!

    Einzig bei dicken Decals ... hier vor allem bei älteren Decals möglich ..., also wo der Trägerfilm auf dem das Decal gedruckt ist etwas dicker ist, kann man es vielleicht noch sehen.

    :hmmm: :/ selten dass bei mir decals nicht als decals erkennbar sind X/ :thumbdown: und ja, ich überzieh meine Models nach dem Farb-Lackieren mit Glanz-Klarlack und nach dem Decalieren mit Matt- oder Seidenmatt-Klarlack :( Und ja, ich drück die decals mit Wattestäbchen, Taschen- oder Küchentuch oder anderem wassersaugendem Material fest an X/ :(

    Gruß vom Roland aus Pernitz ;) /NÖ :wikend01:


    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern die ich ändern kann
    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden


    ein gutes Wort verweilt vielleicht ein wenig, aber ein schlechtes geht nie wieder weg


    off Topic ist in meinen BB's

    ERLAUBT

  • Damit es nicht zu einfach wird eine kleine Ergänzung zu den Turmnummern. In meiner Zeit bei der Panzermörserkompanie 1986-92 hatten alle M113 sowie die beiden Beo ebenfalls Turmnummern. Diese waren jedoch völlig Wahllos, keinerlei irgendwelcher Zusammenhang zwischen Zug/Fahrzeug oder sonstwas. Wir bekamen mal einen neuen M113 Mörserträger, der hatte die Turmnummer schon dran. Wurde auch so gelassen.

    gruss georg

    OK ... das gehört dann zur Kategorie und zum Faktor "Faulheit und Blödsinn bei Flecktarn Deutschland GmbH", was natürlich auch immer vorhanden ist Georg ;) :D


    Zu meiner Zeit fing das mit der Auflösung der vielen Einheiten an, wodurch die Depots mit "überflüssigen" Fahrzeugen proppen voll waren. Also bekamen die noch aktiven Einheiten tonnenweise zusätzliche Fahrzeuge als sogenanntes 3K STAN Material temporär zugeordnet. Wir bekamen dadurch 2 weitere VW Busse, einen weiteren Wolf und als Krönung des Ganzen einen Ural Kofferaufbau der NVA temporär zugeordnet (wobei wir den liebten, weil mit dem kam man echt überall durch).

    Ich weiß, dass diverse Einheiten wie das Pionierbataillon 320 in Koblenz doppelten Bestand an 5to mil und tmil hatten und andere wie z.B. das Fernmeldebataillon 930 in Gerolstein VW T3 Busse ohne Ende besaßen ... oder Geräteeinheiten wie das Sicherungsbataillon 901 eine erhebliche Jungkur bei der Ausstattung erfuhr, aber das alte Gerümpel ebenfalls weiterhin besaß ...

    Die Fahrzeuge waren teilweise auch nicht mit den richtigen neuen taktischen Zeichen versehen und hatten weiterhin die alten längere zeit drauf, bzw. die alten wurden nur mit nem Pinselstrich und schwarzer Farbe übermalt ohne das neue taktische Zeichen drauf zu pinseln.

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  • :hmmm: :/ selten dass bei mir decals nicht als decals erkennbar sind X/ :thumbdown: und ja, ich überzieh meine Models nach dem Farb-Lackieren mit Glanz-Klarlack und nach dem Decalieren mit Matt- oder Seidenmatt-Klarlack :( Und ja, ich drück die decals mit Wattestäbchen, Taschen- oder Küchentuch oder anderem wassersaugendem Material fest an X/ :(

    Hatte ich oben vergessen zu schreiben ... danke für den Hinweis Rolli.


    Nutzt auch Weichmacher wie Mr. Softer von Gunze oder ähnliches wie den "Decal Adhesive" von Tamiya" (den nutze ich)?

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  • Alter Schwede!

    Da hast du ja noch so einen rausgehauen, Christian. Am Ende wird noch ein Buch draus...

  • Hatte ich oben vergessen zu schreiben ... danke für den Hinweis Rolli.

    Gern geschehn 8) :thumbup: :00000436:


    ....Nutzt auch Weichmacher wie Mr. Softer von Gunze oder ähnliches wie den "Decal Adhesive" von Tamiya" (den nutze ich)?

    Natürlich :saint: Hab früher sogar den revellschen für die revellschen decals verwendet :saint: aber nachdem der so super Flecken auf den Revell-Farben hinterlassen hat nimmer X/ :thumbdown: So viel zum Thema Artikel von einem Hersteller vertragen sich miteinander X/

    Alter Schwede!

    Da hast du ja noch so einen rausgehauen, Christian. Am Ende wird noch ein Buch draus...

    :hmmm: Eiiigentlich ja zwei :/ Ein "Farb-Tutorial" und ein "BW-Einheiten" ;) :saint:

    Gruß vom Roland aus Pernitz ;) /NÖ :wikend01:


    Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann,
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    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden


    ein gutes Wort verweilt vielleicht ein wenig, aber ein schlechtes geht nie wieder weg


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    ERLAUBT

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    Über 30 Jahre Modellbauer ... da kommt schon was zusammen, insbesondere in meinem Lieblingsbereich 1/87 ...

    ^^ ^^ ^^

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    Die Einen kennen mich ...

    Die Anderen können mich!"


    Gaston vom Miniatur Wunderland


    Off Topic ist bei mir immer OK!