Moin Zusammen,
da ich kein Freund von chemischen Keulen bin, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht mit anderen Mitteln zu entchromen.
Mir war bekannt, dass auch Waschsoda (Reine Soda) gut als Reinigungsmittel verwendet werden kann, dass es aber nicht
für alle Oberflächen geeignet ist.
Z.B. ist es für Marmor, Glas, Linoleum, Granit, Naturfasern, lackierte Flächen und Aluminium nicht geeignet, ausserdem
reagiert es heftig mit Säuren.
Das brachte mich darauf es mal mit einer Sodalösung zu versuchen, da ich kaum Glaube, dass die Verchromung wirklich
aus Chrom besteht, vielleicht eher aus Aluminium. (Weiss jemand mehr?)
Wichtig:
Waschsoda ist hautreizend, kann die Augen schädigen und das Pulver sollte nicht eingeatmet werden.
Also auf jeden Fall die Sicherheitshinweise auf der Packung befolgen.
Also habe ich eine Kunststoffschale genommen, warmes Wasser eingefüllt (mit kaltem Wasser kristallisiert Waschsoda nur
aus, löst sich aber nicht auf) durchgerührt (zum Auflösen) und ein Stück verchromten Giessast in die Lösung gelegt.
Über die Mengenverhältnisse kann nichts genaues sagen. Ich schätze mal, dass ich einen Teelöffel auf einen Liter
Wasser genommen habe.
Nach 30 Minuten habe ich dann das Ergebnis überprüft und auf der sich in der Lösung befindlichen Seite (das Stück
schwamm natürlich) war kein Chrom mehr zu entdecken.
Ausserdem konnte ich nicht feststellen, dass der Kunststoff in Mitleidenschaft gezogen worden wäre.
Daraufhin habe ich es dann mit echten Bauteilen ausprobiert und diese waren dann auch schnell von der
Chromschicht befreit. Noch sorgfältig abspülen, trocknen lassen und fertig. Da Waschsoda auch fettlösend wirkt dürfte
es auch eine Vorbereitung zum lackieren sein (habe ich noch nicht ausprobiert.)
Getestet habe ich es inzwischen mit
Bauteilen des Ford GT40 1:12 von Trumpeter
Den Felgen des Ford Mustang Shelby GT500 1:12 von Revell
Den Antriebsrädern des Bulldozers 1:25 von AMT (neue Auflage)
In Löchern oder auf Schrauben war teilweise noch ein leichter Schimmer zu bemerken.
Was den Kunststoff angeht habe ich keine Veränderungen bemerkt.
Die Teile lagen maximal 1 Stunde in der Lösung.
Ob es bei anderen Kunststoffen und/oder längeren Zeiten anders wäre kann ich allerdings nicht garantieren,
natürlich auch nicht bezüglich Spätfolgen. Nachmachen erfolgt also auf eigene Gefahr.
Bei den Antriebsrädern des Bulldozers ist mir allerdings etwas seltsames passiert.
(wer kommt eigentlich auf die Idee Bauteile einer Baumaschine zu verchromen?)
Die eine Seite war, bis auf einen leichten Schleier, vom Chrom befreit, die andere zeigte sich weitestgehend unbeeindruckt.
Auch nachhelfen mit einer Bürste brachte keine Änderung.
Wie das sein kann ist mir ein Rätsel.
Falls jemand eine Idee hat: Immer her damit.
Heute habe ich noch ein paar Teile "eingeweicht" und bevor ich alle in der Lösung hatte, waren die ersten schon chromfrei.
Es hat also nur ein paar Minuten gedauert (es waren die Motorteile des GT40 aus dem ersten Bauabschnitt).
Aktuell weichen noch ein paar, auf unterschiedliche Art, lackierte Teile ein.
Mal sehen, was daraus wird.
Gruss
Christian