Römischer Tribun der Prätorianergarde (Pegaso Models, 200mm)

  • Hallo zusammen,


    da einige in der Bausatzvorstellung die Figur sehr interessant fanden, will ich euch auch gar nicht allzu lange auf den Bericht warten lassen. Außerdem ist es eine schöne Abwechslung neben meinen zahlreichen Projekten zum Thema Motorsport.


    Besagte Bausatzvorstellung findet ihr hier:


    Pegaso Models "Praetorian Guard", 1st c. A.C. - 200mm


    Dort haben Frank und ich uns auch hinreichend zum historischen Hintergrund ausgelassen, sodass es hier gleich losgehen kann.


    Wie schon in der Vorstellung erwähnt, ist die Passgenauigkeit gut und die Figur auch wirklich klug konstruiert, sodass viele Nahtstellen später von den weiteren Teilen verdeckt werden. Ich habe mit dem Oberkörper angefangen, hier verläuft die Naht im Bereich der beiden Hälften des Brustpanzers:



    In der Realität ist hier auch eine Trennlinie erkennbar, die hier noch mittels Flüssigspachtel gemindert werden muss. Ich habe beim Zusammenbau versucht, den Spalt auf dieser sichtbaren Seite kleiner zu halten und dafür auf der anderen Seite einen größeren in Kauf zu nehmen. Dieser Bereich wird nämlich später vom Mantel verdeckt.



    Ebenso habe ich darauf geachtet, dass eher die Nahtstelle im Bereich des Schulteraufsatzes so klein wie möglich ist, da im Bereich des Mantels keine Details sind, die verloren gehen könnten beim verspachteln und glätten.



    Beim spachteln muss man wegen der vielen Details so gezielt wie möglich arbeiten. Hierfür verwende ich den Flüssigspachtel von Gunze, Magic Sculp Modelliermasse, diverse Gummipinsel, einen feinen Pinsel, ein Modellierwerkzeug aus Metall und Mr. Thinner zum glätten des Flüssigspachtels.



    Mit dem Flüssigspachtel wird der Spalt zwischen den beiden Hälften des Brustpanzers gemindert, im Bereich der Schärpe habe ich Magic Sculp verwendet, um die Modellierung der Oberfläche möglichst weiterzuführen beim verschließen.



    Mal schauen welche Farbe sie am Ende bekommt. Denkbar sind Weiß, Rot und Purpur - wobei ich zu letzterem tendiere, ist einfach eine wunderbare Farbe und am Ende ein schönes Detail an der Figur.


    Im Bereich des Mantels habe ich auch mit Magic Sculp gearbeitet. Das kann man recht gut glätten beim verarbeiten und sich so einiges an Schleiferei sparen.



    Die Formentrennnaht auf der Rückseite der Beine hat auch noch einen Versatz, deshalb habe ich hier erstmal zum Tamiya Spachtel gegriffen.



    Wenn alles ausgehärtet ist, wird übergeschliffen und grundiert, damit ich erkenne was ich schon wieder alles übersehen habe. ^^

  • Mal schauen welche Farbe sie am Ende bekommt. Denkbar sind Weiß, Rot und Purpur

    So ist es, bei einem Prätorianer würde auch ich beim Cinctorium (Schärpe/Feldbinde) auf Pupur setzen, gehört es doch zur vornehmsten Aufgabe der Prätorianer die "Purpur-Geborenen" zu beschützen. Die Tunika in einem gebleichten Naturton, fast weiß und die Clavi (Streifen auf der Tunika) in rot. Nur beim Mantel wäre ich mir unsicher ob Rot oder ebenfalls Purpur angebracht wären.:/


    Liebe Grüße

    Frank

  • Verbindest du die Formenhälften auch mit Magic Sculp oder greifst du da eher auf 2 K Kleber zurück ?

    2K-Kleber, damit habe ich bei Figuren die besten Erfahrungen. Der Uhu Plus Sofortfest macht da einen ganz guten Job. Anders als der Name vermuten lässt ist er nach ca. 5 Minuten fest, da muss man die Teile nicht ewig festhalten.

  • Schöne Figur ... da muss ich mal zugucken! :)

    "Ich bin wie ich bin ...

    Die Einen kennen mich ...

    Die Anderen können mich!"


    Gaston vom Miniatur Wunderland


    Off Topic ist bei mir immer OK!

  • He, es geht ja schon los! Da nehme ich doch gleich mal Platz und schaue dir über die Schulter.

  • und die Clavi (Streifen auf der Tunika) in rot. Nur beim Mantel wäre ich mir unsicher ob Rot oder ebenfalls Purpur angebracht wären.:/

    Hast du evtl. einen Link, wie das mit den Clavi aussehen soll? :) Ich ging bisher gedanklich beim Saum und an den Ärmeln gedanklich in die Richtung:


    https://www.alamy.com/stock-photo-roman-officer-reenactment-at-rufford-abbey-nottinghamshire-14967871.html?pv=1&stamp=2&imageid=FDD765C2-037A-4C8B-A37A-9C313A70A173&p=7735&n=0&orientation=0&pn=1&searchtype=0&IsFromSearch=1&srch=foo%3dbar%26st%3d0%26pn%3d1%26ps%3d100%26sortby%3d2%26resultview%3dsortbyPopular%26npgs%3d0%26qt%3droman%2520officer%26qt_raw%3droman%2520officer%26lic%3d3%26mr%3d0%26pr%3d0%26ot%3d0%26creative%3d%26ag%3d0%26hc%3d0%26pc%3d%26blackwhite%3d%26cutout%3d%26tbar%3d1%26et%3d0x000000000000000000000%26vp%3d0%26loc%3d0%26imgt%3d0%26dtfr%3d%26dtto%3d%26size%3d0xFF%26archive%3d1%26groupid%3d%26pseudoid%3d%26a%3d%26cdid%3d%26cdsrt%3d%26name%3d%26qn%3d%26apalib%3d%26apalic%3d%26lightbox%3d%26gname%3d%26gtype%3d%26xstx%3d0%26simid%3d%26saveQry%3d%26editorial%3d1%26nu%3d%26t%3d%26edoptin%3d%26customgeoip%3d%26cap%3d1%26cbstore%3d1%26vd%3d0%26lb%3d%26fi%3d2%26edrf%3d%26ispremium%3d1%26flip%3d0%26pl%3d


    https://wiki.eastkingdom.org/images/8/8a/Roman_Tribune.jpg


    Beim Mantel hatte ich auch überlegt wegen Purpur. Aber so teuer wie das Färben in Purpur war, da würde ich eher vermuten dass ein ganzer Mantel in der Farbe eher dem Kaiser vorbehalten war.


    Wobei das sicher auch großartig aussähe an der Figur. :)

  • wegen Purpur

    Es gibt mittlerweile die Möglichkeit winzigste Farbreste auf antiken Skulpturen zu analysieren und diese dann zu rekonstruieren, was hälst Du in diesem Zusammenhang von diesen Prätorianern in ihren Mänteln? Letztlich bleibt es zu einem Gutteil Spekulation und der indivudellen Interpretation sowie dem persönlichen Geschmack unterworfen.^^

    wie das mit den Clavi aussehen soll?

    Ein sehr gute Frage. Die antiken Autoren sprechen in diesem Zusammenhang häufig von "gesäumt" allerdings verraten Sie uns nicht, welchen Saum sie meinen! Na ja, die Herren Literaten waren ja auch keine Schneider. Ich persönlich halte im wesentlichen zwei Varianten für wahrscheinlich:

    a.) Am Saum an dem die beiden Stoffbahnen der Tunika vernäht sind, etwa wie auf diesem Bild. Nur müssten sie weiter außen sitzen, näher an der Naht und damit auch am "Ärmel" entlanglaufen. So eine Tunika ist ja im Prinzip ein Sack mit zusätzlichen Löchern für die Arme und den Kopf.

    b.) Am unteren Saum der Stoffbahnen. Dagegen spricht allerdings, dass dieser Streifen beim Tragen einer Toga nicht zu sehen und damit ohne Nutzen gewesen wären.


    Daher tendiere ich zu a.). Später, als den Tuniken richtige Ärmel wuchsen, wurden die Clavi, so meine Vermutung, möglicherweise an den Ärmelsäumen und vielleicht sogar zusätzlich an den unteren Saum verlegt. Es bleibt aber auch hier ein wenig hypothetisch, bietet deshalb aber auch Raum für künstlerische Freiheit.;):)


    Liebe Grüße

    Frank

  • Es gibt mittlerweile die Möglichkeit winzigste Farbreste auf antiken Skulpturen zu analysieren und diese dann zu rekonstruieren, was hälst Du in diesem Zusammenhang von diesen Prätorianern in ihren Mänteln? Letztlich bleibt es zu einem Gutteil Spekulation und der indivudellen Interpretation sowie dem persönlichen Geschmack unterworfen.^^

    Die Darstellung ist mir bekannt, kurzer Blick zum Bücherregal... ^^;)


    https://images-na.ssl-images-a…X386_BO1,204,203,200_.jpg


    Problem mit diesen farbigen Abbildungen (die teils erst zu einem späteren Zeitpunkt coloriert wurden) ist, dass sich die Experten darüber völlig uneinig sind, wie zuverlässig die hinsichtlich Farbgebung sind. Ich hatte mal ein sehr interessantes Gespräch mit einem Historiker darüber. Der meinte sogar, dass bei den Darstellungen auf der Trajanssäule die Künstler einiges falsch gemacht hätten. So nannte er den attischen Helm (der auch bei dieser Figur zu sehen ist). Die Römer hätten nie so einen seperaten Bügel an der Vorderseite gehabt. Er meinte, dass der Bügel eher eine Art Verzierung war, die fest zum Helm gehörte, so wie hier:


    https://static.wikia.nocookie.…own/340?cb=20160114185451


    Das ganze Thema ist eben nicht umsonst im wahrsten Sinne des Wortes eine Wissenschaft für sich. Aber da so eine Figur immer auch eine Art künstlerische Darstellung ist, finde ich künstlerische Freiheiten hier auch völlig angebracht. Deshalb werde ich den Mantel wohl in rot gestalten. Ist historisch nicht abwegig und sieht gut aus. :)

    Ich perönlich halte im wesentlichen zwei Varianten für wahrscheinlich:

    a.) Am Saum an dem die beiden Stoffbahnen der Tunika vernäht sind, etwa wie auf diesem Bild. Nur müssten sie weiter außen sitzen, näher an der Naht und damit auch am "Ärmel" entlanglaufen. So eine Tunika ist ja im Prinzip ein Sack mit zusätzlichen Löchern für die Arme und den Kopf.

    b.) Am unteren Saum der Stoffbahnen. Dagegen spricht allerdings, dass dieser Streifen beim Tragen einer Toga nicht zu sehen und damit ohne Nutzen gewesen wären.


    Daher tendiere ich zu a.)

    Prima, danke für das Bild, jetzt kann ich mir was drunter vorstellen! :thumbsup: Ich kannte bisher nur Darstellungen des breiten Streifens für die höheren Tribunen, z. B. wie bei dem hier:


    https://www.puttyandpaint.com/…orks/3198/foto__sized.jpg


    Hatte deshalb gefragt, wie das beim Angusticlavius geregelt war, das Bild hilft da ungemein weiter! Hier sieht man auch ganz gut die von dir angesprochene Sichtbarkeit des Streifens beim Tragen einer Toga. :thumbup:


    https://i.pinimg.com/736x/7b/1…798bffec40e71b5c32f71.jpg


    Ich denke ich werde die beiden Streifen längs malen, an den Ärmeln keine und als kleinen Kompromiss für die Optik die Streifen nicht zu weit nach außen Richtung Nähte setzen. :)

  • Die Römer hätten nie so einen seperaten Bügel an der Vorderseite gehabt.

    Was ich bezweifeln möchte. Es gibt so viele Skulpturen mit attischen Helmen, die genau diese Bügel zeigen, dass ich nicht glauben kann, dass es genau die nicht gegeben haben soll. Gerade auf der Traianssäule sind so viele Rüstungsdetails, die sich nach und nach als richtig herausgestellt haben, wieder gegeben, warum sollten die antiken Bildhauer da nur beim attischen Helm die künstlerische Freiheit ausgelebt haben? Wo diese Künstler nachweislich etwas freier gearbeitet haben sind die Wangenklappen. Die wurden immer etwas kleiner dargestellt um mehr vom Gesicht zeigen zu können. Das von dir verlinkte Bild eines pseudoattischen Helmes zeigt eine Helmform in gleichsam preiswerter Ausführung, die keinen zusätzlichen Schutz bei einem Streich von schräg oben auf die Helmkalotte bietet, was der eigentliche Sinn dieser Bügel war.:)

    Die Darstellung ist mir bekannt, kurzer Blick zum Bücherregal...

    :thumbup:

    dass sich die Experten darüber völlig uneinig sind, wie zuverlässig die hinsichtlich Farbgebung sind.

    Allerdings. Viele dieser Experten hab auch sehr lange entschieden bezweifelt, dass sowohl Skulpturen als auch Gebäude überhaupt bemalt waren. Tatsache ist, wir wissen es nicht genau und haben also Spielraum für die Verwirklichung eigener Vorstellungen!:)


    Liebe Grüße

    Frank

  • Was ich bezweifeln möchte.

    Sehe ich ganz ähnlich! :thumbup:Sollte nur als Beispiel dienen, wie verschieden die Ansichten in der Wissenschaft zu dem Thema sind. Von wessen Meinung ich übrigens sehr viel halte ist Dr. Marcus Junkelmann (Marcus mit "c", das musste ein Römerfan werden :thumbsup: ).


    Der hat übrigens bei mir die Römerbegeisterung geweckt, als er damals in der 5. oder 6. Klasse zu einem Vortrag in meinem Gymnasium war. Da stand er stilecht in Tunika und Caligae und hat verschiedene rekonstruierte Ausrüstungsgegenstände vorgeführt.


    Bis heute in Erinnerung blieb mir seine Erklärung, warum ein Pilum so konstruiert ist, dass sich die Spitze beim aufkommen auf den Boden verformt (neben dem unbrauchbar machen eines feindlichen Schildes, der damit getroffen wurde - kriegt man nicht mehr herausgezogen): "Was auf dem Schlachtfeld danebengeworfen wurde, kam ganz schnell wieder zurück!" ^^

  • warum ein Pilum so konstruiert ist, dass sich die Spitze beim aufkommen auf den Boden verformt

    Ja der Junkelmann ist sehr überzeugend, weil er die Dinge auch ausprobiert und nicht nur nach Aktenlage urteilt.:thumbup: So ein Pilum war eine Hightech-Waffe. Spitze und Fuß des metallenen Spießes waren gehärtet, der mittlere Teil nicht, zusätzlich gab es Ausführungen mit Wiederhaken an den Spitzen und die Nieten zur Befestigung am hölzernen Schaft würden oft ebenfalls in Holz ausgeführt. Beim Auftreffen verfängt sich die Spitze im Ziel (oder im Boden, oder sonst wo) der Spieß verbiegt sich und die hölzernen Nieten brechen, ergo ist die Waffe für den Gegner vollkommen unbrauchbar.:)


    Liebe Grüße

    Frank

  • Ich habe mir einen kleinen Marmorsockel aus dem Bedarf für Pokale besorgt. Gefällt mir ganz gut, für gerade mal 3 € kann man nicht meckern.



    Mit einem schönen Metallschild dürfte der Sockel ansprechend aussehen, ohne zu sehr von der Figur abzulenken.


    Für einen sicheren Stand überlege ich, doch die beiliegende Base zu verwenden. :/ So hätte auch der Schild einen sicheren Halt. Würde in Verbindung mit dem Sockel auch von den Dimensionen ganz gut passen.


  • Ich finde auch, Mamorsockel und Base passen optimal zusammen. Sieht richtig gut aus! :coolman: