Hallo zusammen,

ich habe noch ein Teil im Bau (eher im Lager) , das ich hier bisher noch nicht eingestellt habe.

Eigentlich ist das ein Kit von Veroma, den es aber seit Jahren nicht mehr gibt. Vorhanden ist lediglich noch ein halbes Fahrerhaus mit Schwalbennest, bei dem auch noch die Rückseite fehlt. Ebenso vorhanden ist eine Hinterachse.

Günstig übernommen habe diesen Schrotthaufen.... (von mir selber :), Bauversuch vor 15 Jahren).

Zum Wegwerfen aber eigentlich zu schade, die Basis des Fahrerhauses kann man verwenden und entsprechend umbauen.

Ich will daraus jedenfalls eine Sattelzugmaschine für meinen Langmaterial Spurläufer erstellen. Das Fahrerhaus wird hinten abgesägt und erhält eine neue Rückwand. Rahmen, Stoßstange, Kotflügel und Vorderachse muss ich komplett neu erstellen. Allein die Zugmaschine wird jetzt hier 41cm lang, ohne Auflieger, Radstand ist 250mm.

Der erste Schritt war heute das Öffnen der Hinterachse. Das Teil ist noch nie gefahren und war auch nie gefettet. Mit Klüberpaste gefüllt und wieder verschlossen.

Als nächstes musste eine vernünftige Hinterachsfeder her.

Das Fahrzeug hatte in Wirklichkeit ein Federpaket mit Zusatzfeder, die nur bei Belastung wirksam wurde. Die Blattfedern habe ich aus 0,5mm Federbronze in 6mm breiten Streifen ausgeschnitten und in einer Vorrichtung gebogen und gebohrt. Die Enden wurden um 4mm Messinghülsen gebogen und mit diesen verlötet. Die Bohrungen für den Herzbolzen habe ich absichtlich leicht aus der Mitte heraus etwas versetzt, weil ich weiß, dass je nach Reifentyp die Federblätter stören könnten und ich das dann durch Drehen besser einpassen kann. Bringt zwar nur einen Millimeter, aber sicher ist sicher.
Die Hauptfeder besteht aus 3 Lagen Federbronze und ist mit 1mm Kunststoffstreifen etwas fülliger gemacht, die Zusatzfeder besteht aus zwei Lagen Federbronze. Eigentlich werden die Federn einfach in eine Führung des Hinterachskörpers mit zwei Schrauben befestigt, um diese (stabile und einfache) Befestigungsweise bei zu behalten, sind zwei 3mm Senkschrauben in ein Messing-U-Profil eingelötet, die Herzbolzenschraube ebenso. Die Federbriden (die schräg laufenden Drähte) dienen nur der Optik. So kann das ganze Paket leicht als komplette Einheit ein- und ausgebaut werden und sieht sicher besser aus als das was der Hersteller sich so vorgestellt hat, was man auf dem letzten Foto ganz gut erkennen kann.

Danke euch,

ich werde hier auch keinen sonst üblichen Alu-Rahmen einbauen, weil man die Form kaum hinkriegt. Ein normales U-Profil wie allgemein in dieser Sparte üblich sähe auch nicht aus. Das Problem ist, dass der Rahmen einmal eine Fischbauchform hat und dann auch noch nach der Hinterachse nach vorne ausschweift. Bei einer SZM sieht man das.

Beim Hanomag hatte ich anfangs für die Stoßstange ein flaches Aluband und dann darüber ein Kupferblech gezogen, so in der Art werde ich das hier auch machen.

das wird zu starr, Beaker und federt nicht mehr richtig.

Zitat von Beaker

wieso nicht alle streifen aus messing oder federbronze machen? sieht doch viel bessser aus als plastiek...... imho

Ok, Beaker hat Recht. Bevor ich jetzt noch mit seinem Assistenten Ärger bekomme , habe ich die Federn geändert. Anschließend habe ich den Wellenstummel in die Ständerbohrmaschine eingespannt und die Achse eine Viertelstunde einlaufen lassen. Jetzt ist sie ganz leichtgängig.

Erich, frische Getriebe hakeln immer ein wenig, gerade bei so minderer Qualität, sind ja keine echten Präzisionsteile

Hallo zusammen,

vom Krupp (der ebenfalls von Veroma stammt) hatte ich noch die Bausatz-Vorderachse. Diese hatte ich damals dort nicht eingebaut, weil der eigentlich schöne Kunststoffkörper sich unter Belastung biegt. X-Beine bei einem Sportwagen sehen super aus, die gleiche Optik bei einem Lkw ist ein NoGo.

Daher wird der Achskörper stabil neu gebaut. Die originalen Achsschenkel selber werden allerdings weiter verwendet, weil die sehr gut und absolut spielfrei sind.

Grundlage der Achse ist ein 20x6mm Alu-Stück, auf dieses habe ich die Kontur der Originalachse (Faustachse, keine Gabelachse) übertragen und als erstes die Achsschenkelbohrungen eingebracht. In dieser Materialstärke (auch wenn es "nur" Alu ist) kann man nicht mehr von Hand bohren, daher im Maschinenschraubstock unter der Ständerbohrmaschine. Damit der Bohrer nicht verläuft, wurde nur halb eingebohrt, dann die Ecke ausgesägt und der Rest durchgebohrt. Danach die untere Biegung der Achse in den großen Schraubstock und mit der Bügelsäge bearbeitet. Für die innere Biegung wurde ein Reigen Bohrlöcher eingebracht und nach senkrechten Schnitten das Teil, im Schraubstock noch eingespannt, mit dem Hammer vorsichtig herausgeschlagen. Die restliche Kontur wurde mit der Feile in Form gebracht. Auch wenn es nur 6mm Alu ist, trotzdem eine kleine Schinderei, wenn man keine Fräse hat.

Um die typische Form darzustellen, erhält der Achskörper später noch oben und unten jeweils einen aufgeklebten Blechstreifen. Die endgültige Form wird nach Einpassen der Federhalter dann easy mit dem Dremel beigeschliffen.

In die Achsschenkelbohrungen selber wird noch eine Lager eingesetzt, damit das Alu frei von schleifenden Bolzenbewegungen bleibt und nicht mit der Zeit ausleiert.

Karlheinz, ich hab doch eine: eine Handfräse , erspart das Sportstudio

Danke euch allen,

ich mach das hier mal ganz ausführlich und exklusiv im KMF

Hallo zusammen,

den Achskörper habe ich jetzt erst mal etwas beigeschliffen und die äußeren Lager für die Achsschenkel angeglichen und deren spielfreie Lagerung eingesetzt. Danach die Federblätter vorne in 6mm breite Federbronzestreifen geschnitten und in einer Vorrichtung gebohrt. 5 Lagen ergeben noch eine annehmbare Bewegung. In passendem Abstand zu den äußeren Lagern sind in die Achse Zentrierbohrungen von oben eingebracht, in denen die Herzbolzen der Federblätter einrasten. Auf den Fotos kann man die einzelnen Schritte nachvollziehen. Die Haltekrallen, die Federblatt und Achse umfassen, muss ich allerdings noch korrekt einsetzen, liegen erst mal nur so auf.

Bremsankerscheibe, Bremszylinder und Leitungen kommen dann später dran, diese Teile haben mit der eigentlichen Mechanik hier eh nichts mehr zu tun.

Die Achse ist äußerst belastbar, sehr leichtgängig und die Räder bleiben absolut korrekt gerade und knicken nicht ein.

Hallo zusammen,

Danke an Alle, aber bitte nicht übertreiben.

Der Rahmen der Sattelzugmaschine ist umgerechnet 410mm lang. Allerdings kann man da vorbildgerecht nicht einfach ein U-Profil nehmen wie sonst üblich, vielmehr ist der Rahmen fischbauchförmig (also in der Mitte breiter und nach außen schmaler werdend) und zudem auch noch hinten eingezogen.

Wie stellt man so was aus Alu her? Wusste ich erst auch nicht, habe dann aber überlegt und folgende Vorgehensweise gewählt:

Zwei Alustreifen mit der seitlichen Kontur wurden aus einem 1,5mm starken Winkel mit der Stichsäge ausgeschnitten und dann auf Maß geschliffen. Anschließend wurden diese Streifen genau rechtwinklig im Schraubstock leicht zweimal angeknickt. So ist jetzt erst mal die Verschmälerung (von oben gesehen) hergestellt. Die eigentlichen Rahmenbleche werden dann aus einem 0,8mm Blech in ganzer Länge ausgeschnitten und auf der Rahmenoberseite gekantet. Das Probestück dazu habe ich schon hergestellt und mal angehalten. Diese Bleche möchte ich dann an die beiden zuerst hergestellten Flach Alustücke ankleben, kommen eh jede Menge Schrauben und Nieten dazu, so dass das ausreichend stabil wird. Da der Rahmen oben gerade läuft, lässt sich der obere Gurt schön anpassen. An den Knickstellen kann man das auch noch biegen. Der untere Gurt wird dann passend überstehend anhand des inneren Bleches zugeschnitten und umgebördelt. Auf dem letzten Foto ist ein "normaler" Rahmenzug dieses Maßstabes als Vergleich mal angelegt. Man sieht deutlich den Unterschied und dass sich der Aufwand lohnt.

Hallo zusammen,

auf diesem kleinen Video sieht man deutlich die "Qualität" der Originalvorderachse, die Räder haben negativen Sturz und das ganze Gesamtbild ist dadurch verunglückt

Hallo zusammen,

die erste Rahmenwange habe ich schon mal nach Stunden fertig. Zuerst ein 0,8mm Alustreifen in gesamter Rahmenlänge 27mm breit zugeschnitten. Dann eine 5mm breite Markierung angezeichnet und in der "Abkantbank für Arme" auf 90 Grad umgeknickt. Dieses Teil wurde dann so mit dem gestern erstellten inneren Rahmenblech verschraubt, teilweise mit Zwingen fixiert und mit Uhu Schnellfest verklebt. An den Knickstellen wurde das äußere Blech natürlich leicht angebogen.

Nach dem Trocknen des Klebers wurden die Fixierungsschrauben wieder entfernt und das äußere Blech anhand des inneren so zugeschnitten, dass auf der ganzen Länge 5mm Überstand waren. Dieser Überstand wurde dann mit einer Flachzangen vorgebogen und anschließend mit dem Hammer endgültig umgebördelt. Das innere Blech diente dabei quasi als Treibform. Die Falze nachgebogen, mit der Zange geglättet und mit der Schleifscheibe und Schmirgelleinen geschliffen.

Auf dem letzten Foto sieht man nochmals den Vergleich zu einem sonst üblichen Alu-U. Ich meine das sind Welten und der Fischbauch inklusive Schweifung ist ganz gut getroffen. Ein Riesenaufwand, der sich aber lohnt.