Bausatzvorstellung: Italeri Alfa Romeo 8C 2300 Monza
Modell: Alfa Romeo 8C 2300 Monza
Hersteller: Italeri
Modell-Nr.: 4706
Maßstab: 1:12
Teile: über 300
Schwierigkeitsgrad: wegen des Umfangs und verschiedenen Materialien eher anspruchsvoll
Preis: ca. 130 Euro
Herstellungsjahr: 2019
Verfügbarkeit: Sehr gut
Besonderheiten: Fotoätzteile, Lackiermasken für die Startnummern
Die Ankündigung, dass Italeri den legendären Alfa Romeo 8C 2300 Monza als Neuentwicklung in 1:12 bringen will, das ließ doch aufhorchen. Bisher kannte man in 1:12 von Italeri nur die Protar Wiederauflagen, die natürlich auch sehr willkommen sind. Aber eine komplette Neuentwicklung in 1:12 von einem Großserienhersteller, das ist mittlerweile leider eher ungewöhnlich.
Beim öffnen des Kartons sieht man gleich, dass nicht ausschließlich Plastik zum Einsatz kommt, aber die Multimedia-Teile sind vom Umfang weitaus geringer als bei den Wiederauflagen der Protar Kits, die hierfür sogar eine eigene kleine Sortimentsbox haben.
Wie von einem, aktuellen Bausatz nicht anders zu erwarten machen die Teile einen sehr sauberen Eindruck. Sehr schön die durchbrochenen Lüftungsöffnungen, da merkt man eben doch dass zu den ehemaligen Protar Kits mehrere Jahrzehnte Formenbau dazwischen liegen.
Ein dickes Minus gibt es für die Sinkstellen am Boden des Innenraums, da beim verspachteln und verschleifen zwangsläufig die Struktur verlorengeht. Aber ich bin mir eh nicht sicher, ob der Cockpitboden so aussah, ich habe Bilder auf denen sieht es ganz anders aus.
Der Spritzling mit Teilen für den Motor macht dagegen richtig Laune, viele schöne Details die man bei näherer Betrachtung entdeckt.
Raum für Verbesserungen gibt es natürlich trotzdem:
Dieser Spritzling ist 2x vorhanden (sorry wegen der miesen Bildqualität):
Die Blattfedern sind definitiv besser als meine Fotografierfähigkeiten - die finde ich richtig gut gelungen:
Es ist anscheinend ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein Autobausatz nicht ohne Chromteile auskommt. Hier ist es aber nicht der übliche, viel zu dick aufgetragene Bling-Bling-Chrom, sondern eine mattere Variante.
Gut so, diese wirklich schön detaillierten, filigranen Teile sollte man wirklich nicht dick mit Spielzeugchrom zukleistern:
Die Felgen für die Speichenräder werden aus je drei Teilen zusammengesetzt:
Dünner geht immer, aber für Plastikspritzguss ist das schon sehr gut umgesetzt mit den Speichen. Sehr schön finde ich, dass die Punzierungen angedeutet sind.
Ich plane, wie beim Bentley Speichenräder von Fernando Pinto zu verwenden. Die Punzierungen sind aber etwas, was mir noch Kopfzerbrechen bereitet. Ich habe noch fotogeätzte Punzierungen aus dem Autograph Borrani-Set. Die sind, flach, was natürlich Käse ist. Aber evtl. kann man denen auf einer Moosgummiplatte mit einem runden Werkzeug eine leichte Wölbung verpassen.
Reifen:
Hier bin ich mir nicht sicher, ob das Original tatsächlich keine Herstellerbeschriftung hatte oder ob Italeri die aus Lizenzgründen weggelassen hat. Größenbeschriftungen haben die Reifen, leider auch eine unschöne Naht an der Flanke:
Die Klarsichtteile sind wirklich prima (anders als die Lichtverhältnisse es vermuten lassen sind sie völlig klar), sehr schön dass Verglasungen für die Instrumente dabei sind:
Die Multimedia-Teile, finde ich sehr gut dass Italeri wie bei den ehemaligen Protar Fiats hier auch wieder Lackiermasken für die Startnummern als Alternative zu den Decals beilegt.
Bei den Ätzteilen hat man sich auf das nötigste konzentriert und sauber umgesetzt:
Bei den Decals gibt es Licht und Schatten. Einerseits detailreich, andererseits teilweise deutlich verdruckt und die gelblichen Streifen auf Nuvolari´s Renner waren meines Wissens auch eher in einem dunklen Gelb und nicht in einem goldfarbenen Metallicton.
Die Bauanleitung ist wirklich top, übersichtlich, klar verständlich und es wird auch auf die Verkabelung eingegangen:
Die "goldigen" Decals für die Streifen sind nicht das einzige was in puncto Farbgebung ein dickes Fragezeichen verursacht, auch die Farbangaben auf der Packung lassen einen stutzen:
Warum Italeri hier einen Tamiya Farbton angibt ist ebenso rätselhaft wie ein Metallic-Rot für Nuvolari´s Renner. Korrekt ist natürlich das zeitgenössische dunkle Alfa-Rot. Die passende Farbe hat Zero Paints im Angebot.
Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man hier eine ganze Menge Bausatz fürs Geld bekommt. Preislich im Bereich der Protar-Wiederauflagen angesiedelt, ist diese Neuentwicklung qualitativ eine ganz andere Liga. Auch wenn er sich einige kleinere Schwächen wie bei den Decals leistet, gibt es von mir eine ganz klare Kaufempfehlung.