Hallo Modellbaukollegen,
ich hatte ähnlich wie beim Bentley etwas gegrübelt, ob sich ein Baubericht lohnt, da sowohl zum GTO als auch zum Bentley bereits zwei hervorragende Berichte von Peter existieren, mit denen eigentlich schon alles gesagt ist. Aber auch wenn es bei mir nicht so hochklassig wird, Bauberichte kann es doch wirklich nicht genug geben.
Bequeme Sitzgelegenheiten werden bereitgestellt, da es bei mir zeit- und motivationsbedingt immer mal wieder längere Pausen gibt. Aber fangen wir zuerst einmal mit der Bestandsaufnahme an.
Der Revell Diecast von 1992 ist trotz über einem Vierteljahrhundert auf dem Buckel immer noch ein schönes Fertigmodell. Gerade die wunderschöne Linienführung ist toll eingefangen.
Der Innenraum ist für einen Diecast ganz ok, eine gute Grundlage für eine "Renovierung". Der Lenkradkranz wirkt auch etwas dick, da könnte man für Ersatz sorgen.
Die Scheinwerfer sind ein großer Schwachpunkt des Modells. Ein Reflektor ist nicht vorhanden, das Scheinwerferglas ist dick, nicht wirklich klar und mit einer hässlichen Naht auf der Unterseite. Die Umrandung ist dagegen mit etwas dünner schleifen und neuen Nieten durchaus brauchbar.
Die Borranis - nun ja, verkehrt sind sie nicht. Viel besser konnte man das damals bei einem noch bezahlbaren Fertigmodell wohl nicht umsetzen. Aber da die Räder extrem wichtig für den Gesamteindruck eines Autos sind, habe ich mich für die Borranis von Autograph entschieden. Auf die gehe ich gleich auch noch näher ein.
Sehr gut gemacht finde ich die Reifen. Es wird auch in der Autograph Anleitung darauf hingewiesen, dass man die ruhigen Gewissens verwenden kann. So spart man sich 20 € gegenüber dem Radsatz mit Reifen.
Was mir gar nicht gefällt, wie die Türen gelöst sind. Die Befestigung mittels eines Clips aus Blech wirkt zum einen sehr billig, beim öffnen eiert die Tür ziemlich. Zum anderen stören mich die Spaltmaße. Ich heiße zwar nicht Piëch, aber es stört mich. Evtl. werde ich die Türen fest einbauen, da man durch die Seitenfenster einen ganz guten Einblick in den Innenraum hat. Ich brauche bei einem Standmodell nicht alles beweglich.
Die Qualität der Scheibenrahmen ist im Detail auch nicht der Weisheit letzter Schluss.
Die Unterseite wiederum ist nicht übel, eine gute Grundlage. Keine ebene Fläche, wie sie leider auch manch moderner Curbside Bausatz hat.
Ebenso der Motor, einfach gehalten, aber alles da, um als gute Basis zu dienen.
Alles in allem ist das Modell die 120 € Kaufpreis (damaliger Preis war übrigens um die 250 DM) auf jeden Fall wert. Natürlich spielt der MFH Bausatz in einer ganz anderen Liga. Aber wenn man das Revell Modell in der Hand hat und von allen Seiten begutachtet, da bin ich trotzdem sehr froh mit meiner Entscheidung. Denn so sieht man wie viel der fantastischen Details des MFH Kits einfach nicht mehr sichtbar wären. Gerade der Rohrrahmen ist ein Traum. Beim Ferrari 330 P4 z. B. ist es eine andere Sache, da bleibt vieles sichtbar, gerade der Motor. Aber der GTO ist im Vergleich dazu doch eher "hochgeschlossen".
Für ein Standmodell in der Vitrine ist mir der MFH GTO einfach zu schade. Der müsste eigentlich in ein Werkstattdiorama, wo die wirklich irre Detailverliebtheit auch zu sehen ist.
Für den Zweck eines Vitrinenmodells sind meiner Meinung nach eine stimmige Karosserieform und schöne Borrani-Felgen viel wichtiger als verborgene Details. Und da kann Revell in Verbindung mit Autograph (deren Borranis finde ich von der Machart noch besser als die von MFH) punkten.
Übrigens ist der Revell auch wirklich modellbaufreundlich. Lässt sich mit etwas Sorgfalt (teilweise sind die Schrauben gut versteckt) sehr einfach zerlegen. Wenige Teile sind geklebt, z. B. die Cockpitwanne hat zusätzlich zu den Schrauben noch zwei Klebepunkte. Die lassen sich aber mit sanfter Gewalt ganz gut lösen. Ich hatte ihn gestern Abend in einer knappen Stunde zum Großteil auseinandergebaut.