Der Weg zu besseren Modellfotos - ein kleiner Leitfaden

  • Hallo zusammen!


    Als kleiner Einstieg in dieses Forum, möchte ich gerne einen kleinen Leitfaden zur Verfügung stellen, der beim Thema Modellfotografie unterstützen soll.


    Die theoretischen Grundlagen und praktischen Beispiele sollen nützliche Tipps und ggf. neue Ansätze für die Fotografie von Modellen bieten.


    Dabei betrachte ich die Inhalte dieser Serie nicht als der Weisheit letzter Schluss, sondern vor allem als meine bescheidene Sicht der Dinge.


    Dieser Leitfaden soll als lose Folge entstehen. Die (geplanten) Inhalte findet Ihr in der....


    ...Inhaltsübersicht


    1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    a. Fotografie mit Kompaktkameras
    b. Fotografie mit der Spiegelreflexkamera
    c. Beleuchtung
    d. Das „Set“
    e. Ladies and Gens: Das Stativ
    f. Lichtführung



    2. Einstellungen an der Kamera
    a. Schärfe
    b. Blende und Zeit
    c. Makroaufnahmen
    d. Tiefenschärfe
    e. kleine Farbenlehre
    f. Wat isn Weißabgleich


    3. Bildkomposotion


    To be continued... ;)


    Ihr habt die Möglichkeit durch Eure Kommentare die Inhalte zu beeinflussen oder eigene Erfahrungen einzubringen. Zwischendurch würde ich vielleicht die ein oder andere Aufgabe stellen, die als Workshop abgearbeitet werden kann.
    Bei speziellen Rückfragen kann auch der ein oder andere Exkurs stattfinden.


    Wer sich auch in der Revell-Community herumtreibt, dem kommt das Thema vielleicht bekannt vor ^^ . Dort gibt es den Leitfaden schon. Allerdings möchte ich dann auch die Gelegenheit nutzen um hier eine Aktualisierung vorzunehmen und das ein oder andere Thema auf Eure Anfragen hin anzupassen - was dann auch den Kleberkollegen zugute kommen würde.


    In der Hoffnung auf viel Spaß grüßt


    der Toolman Toto aka DerTotograph ;)

  • Ahoi zusammen. Dann starten wir mal....

    1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    a. Fotografie mit Kompaktkameras



    Der Markt an digitalen Kameras ist schier unendlich. Hersteller, Größe, Form, Farbe, Auflösung, Ausstattung und Preis sind nur ein paar Unterscheidungsmerkmale für diese Geräte. Daher gehe ich in diesem Workshop nur auf die wesentlichen Funktionen ein, die üblicherweise an den gebräuchlichen Kameras vorhanden sind und die uns im Bereich der Fotografie von Modellen auch weiterbringen.


    Kompakte.jpg


    Eines vorweg. Wer billig einkauft, zahlt in der Regel zuviel. ABER teure Geräte machen nicht automatisch bessere Bilder. Es kommt vor allem darauf an die Technik zu beherrschen und einzusetzen.


    So kann ein geübter Fotograf mit einer kompakten Mittelklassekamera unter Umständen bessere Bilder machen, als der Ungeübte mit einer Spiegelreflexkamera der Profiklasse.


    Was bedeutet Kompaktkamera?


    Die wesentlichen Unterschiede liegen a) in der Art und Weise wie das Motiv durch die Kamera betrachtet bzw. aufgenommen wird (bei Spiegelreflexkameras führt der Blick durch den Sucher immer auch durch das Objektiv) und b) der Möglichkeit Wechselobjektive einzusetzen. Die kompakte Bauart und eben der Blick durch den separaten Sucher gaben diesen Modellen ihren Namen - Kompaktkamera. Heute erfolgt die Motivauswahl und Betrachtung in der Regel über den Bildschirm auf der Rückseite der kompakten Digitalkameras. Viele dieser Geräte verfügen gar nicht mehr über einen separaten Sucher im Gerät.


    Weitere Unterschiede liegen u. a. bei der Größe des Sensors und den Einstellmöglichkeiten.


    Auf den Sensor als solchen wollen wir hier gar nicht weiter eingehen, nur soviel: Wenn ich versuche – z.B. in Fotohandys – bis zu aktuell 41 Mio. Bildpunkte (7.728 x 5.368) auf einem Sensor in der Größe eines Stecknadelkopfes unterzubringen, kann die Qualität nicht die gleiche sein, wie die eines Sensors in zigfacher Größe. Auch wenn augenscheinlich die Fotos in der Große des Displays und am Bildschirm kaum Unterschiede darstellt.


    Welche Ausstattung und Auflösung die Kamera haben soll, hängt sehr von den eigenen Ansprüchen und der Verwendung der Bilder ab. Wenn z.B. nur für das Internet fotografiert werden soll, dann wird kein Highend-Gerät mit Vollformatsensor benötigt. Bei Präsentation der Bilder im HD-Format (vielleicht auch Video???) auf einem entsprechend großen Flachbildfernseher oder per Beamer auf einer Leinwand oder als Print im Posterformat braucht es schon etwas mehr als ein Smartphone.


    Folgende Funktionen sollte die Kamera für unsere Zwecke aber auf jeden Fall besitzen.

    • Autofokus (hat eigentlich jede)
    • Makrofunktion – denn wir wollen ja NAH ran
    • Weißabgleich – damit die Farben stimmen
    • Blitz abschalten – denn der Blitz ist nicht heilig
    • Stativgewinde – gaaaanz wichtig (kommt später)
    • Portraitfunktion oder
    • Blende manuell einstellen (eher sehr selten)


    Nun gibt es natürlich auch noch weitere Systeme und Kameratypen auf die ich hier nicht eingehen kann (Systemkamera, Bridgekamera, Spiegellose etc.). Das würde den Rahmen sprengen. Die o. g. Vorgaben bzw. die Hinweise der folgenden Rubriken können aber in der Regel übertragen werden.


    Da sich aber spiegellosen Digitalkameras immer mehr durchsetzen, werde ich in der kommenden Folge auch darauf mal eingehen.


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  • Ich nutze seit vielen Jahren eine Bridgekamera.
    Die Panasonic FZ-15, glaube ich?
    Eigentlich ein alleskönner. Gerade weil ich nicht die Lust habe, und die Zeit, sollte es hauptsächlich schnell gehen beim Bilder machen.
    Erst umständlich alles aufbauen das dauert mir zulange.
    Bei Sonnenschein das Dio auf den Balkon und dann fleissig Bilder gemacht.
    Das ganze ist in 15min erledigt.
    Natürlich nicht in direkter Sonneneinstrahlung, aber ein bisschen Licht sollte schon sein.
    Wenn du dafür ein paar Tipps hat wäre es toll. Aber ein kompletter studioaufbau bringt mir nicht viel.
    Gruß Christian

  • Das verfolge ich hier mal weiter, vielleicht finde ich hier die Lösung meines Problems. Bilder ohne Blitz sehen bei mir nur in der Macro
    gut aus. Sobald ich etwas ferner gehe, verschwimmen alle Bilder ohne Blitz. Aus gleicher Entfernung mit Blitz sauscharf aber farbunecht.

  • Hallo zusammen,


    Christian, das natürliche Licht ist auch für mich immer schöner als künstliche Beleuchtung. Allerdings bist Du bei der Lichtsetzung mehr eingeschränkt als bei künstlichen Lichtquellen.
    Wenn ich draußen Modelle fotografieren würde, wäre die Tageszeit entscheidend, denn diese beeinflusst Schatten und Farbe. Ich mag z.B. das Licht des späten Nachmittags, allerdings muss man dann mit dem hohen Rotanteil klarkommen. Aber auch dafür gibt es kleine Tricks, auf die ich noch später eingehen werde (Lichttemperatur).
    Häufig sind die Schatten bei direktem Sonnenlicht die Schatten sehr hart = hartes Licht. Um die Ausleuchtung ausgewogener zu gestalten empfiehlt sich eher weiches Licht - kommt auch noch später ;).
    Als erster Tipp schlage ich vor im Schattenbereich zu arbeiten, oder mit einem einfachen Diffusor das Licht weicher werden zu lassen. Dafür eignen sich z.B. leichte weiße Stoffe. Um Schattenbereiche aufzuhellen, kannst Du auch Reflektoren benutzen. Als DIY-Version nimmst Du eine dickere Styroporplatte und verklebst Rettungsfolie. Eine Seite silber, eine gold. Das bringt schon echt viel.


    Frank, ich kann mir vorstellen, dass es sich um Bewegungsunschärfe handelt. Benutzt Du ein Stativ? Ohne Blitz wird die Belichtungszeit deutlich verlängert. Ab 1/30 - 1/15 Belichtungszeit wird es eng um aus der Hand zu fotografieren. Und weil Du im Marcobereich wieder nah herangehst, könnte es sein, dass dabei die Lichtmenge wieder ausreicht.
    Für unsere Zwecke reicht ein einfaches aber stabiles Stativ (einfach mal in der Bucht schauen). Damit hast Du schon die halbe Miete. Dann den Zeitauslöser nutzen, damit Du bei der Auslösung nicht an der Kamera "herumfummelst". Wenn Du kein Stativ und keinen Blitz nutzen möchtest brauchst Du eine starke alternative Lichtquelle - auch dazu später mehr. ;)

  • 1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    b. Fotografie mit Spiegelreflexkameras


    Nikons.jpg
    Nikon SLRs Quelle: Nikon.de


    Wie bereits besprochen, unterscheidet sich die Technik einer SLR- oder Spiegelreflexkamera wesentlich von der einer Kompaktkamera. SLR steht hier für Single Lens Reflex und bedeutet soviel wie Reflexkamera mit einem „Auge".
    Der ein oder andere hat vielleicht schon einmal die alten zweiäugigen Kameras gesehen (TLR – Twin Lens Reflex).


    1000px-SLR_cross_section Kopie.jpg
    SLR-Prinzip - Quelle: wikipedia.org

    1. Objektiv
    2. Schwingspiegel
    3. Verschluss
    4. Film/Sensor
    5. Mattscheibe
    6. Kondensorlinse
    7. Pentaprisma
    8. Okular


    Hier steht der kreative Umgang mit den Elementen (Belichtungs-)Zeit, Blende, Brennweite im Vordergrund. Aus diesem Grunde, ist bei Modellen der Mittelklasse auch alles manuell einstellbar. Möchte man darauf verzichten, greift man besser zu einem guten Modell der Kompaktreihe. Welche Marke und welches Modell ist auch hier kaum zu beantworten. Ich fotografiere gerne mit der Marke mit den schwarzen Buchstaben auf gelben Grund. Aber ich trinke auch lieber Pils als Alt… also Geschmackssache. Bleibt man bei den großen, bekannten Marken, macht man kaum etwas falsch.


    Wer sich aber mit einer großen Auswahl an Zubehör austoben möchte und mehr als nur die Automatik bedienen möchte, kann mit günstigen Einsteigerkameras und einem guten Objektiv günstig durchstarten. Dabei ist auch der Gebrauchtmarkt nicht zu vernachlässigen. Bei der Schlagzahl an neuen Kameramodellen können Vorgängerversionen eine hervorragende Alternative sein. Das gleiche gilt für Objektive - insbesondere von Markenherstellern. Die können über Jahrzehnte gute Dienste leisten!


    Für den Kauf einer neuen Kamera folgender Tipp: Kauft euch nicht die vermeindlich günstigeren Einsteigerkits. Um den Preis klein zu halten, sind die Objektive in der Regel nicht so hochwertig, wie man es sich wünscht. Sucht euch ein Kameragehäuse (Body) und ein passenden Objektiv, dass euren Ansprüchen entspricht aus. Der Preis mag im ersten Augenblick etwas höher sein, allerdings freut euch die Qualität der Bilder hinterher mehr und entschädigt euch für die Anfangs höhere Ausgabe. Dabei könnt ihr ruhig auf Objektive von Drittanbietern zurückgreifen, die oft eine erstaunliche Qualität aufweisen. Also, Body von Nikon, Canon, Sony oder .... und z.B. ein schönes Festbrennweitenmakro von Sigma, Tamron oder Tokina (mal so als Beispiel).


    Folgende Funktionen sollte die Kamera für unsere Zwecke aber auf jeden Fall besitzen.


    - Autofokus (hat eigentlich jede)
    - manueller Fokus (insbesondere für Makroaufnahmen)
    - Weißabgleich - damit die Farben stimmen
    - manuelles Einstellen von Blende und Belichtungszeit
    - Stativgewinde – hat jede Kamera
    - Abblendtaste für die Blende zur Überprüfung von Tiefenschärfe (hat nicht jede)
    - nützlich: Anschlüsse für einen Fernauslöser, externe Blitze und PC

    Grundsätzlich gilt aber, die physikalischen Gesetze und Regeln für Bildgestaltung gelten eigentlich für alle Kameramodelle. Daher sind die nun folgenden Abschnitte auch für die üblichen Kam
    eratypen gültig.



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  • 1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    b_1. Fotografie mit der Systemkamera


    Was ist überhaupt eine Systemkamera?



    x-m1.jpg
    (Abbildung: Fuji Europe)


    Dieser Kameratyp wird auch als DSLM bezeichnet (Digital Single Lens Mirrorless). Im Gegensatz zur DSLR (Digital Single Lens REFLEX) fehlt also der Spiegel mit dem nachfolgenden optischen System (Dachkantenprisma).
    Das bringt einige Vorteile aber auch Nachteile gegenüber einer Spiegelreflexkamera und Kompakten mit sich, auf die ich hier kurz eingehen möchte.


    Grundsätzlich unterscheidet sich die Bedienung einer DSLM nur wenig von der einer DSLR. Natürlich gibt es bauartbedingte Unterschiede, aber dieser Typ ist näher an einer Spiegelreflexkamera als an einer Kompaktkamera. Daher bietet sie dieselben oder ähnlichen Funktionen und Möglichkeiten.


    Man könnte vielleicht auch sagen, dass die Systemkamera die optimale Symbiose zwischen einer Kompakten und einer DSLR darstellt.


    Vorteile

    • geringes Gewicht durch kompaktere Bauweise
    • verhältnismäßig großer Sensor (z.B. FourThird / APS-C) und dadurch hohe Bildqualität
    • umfangreiches Sortiment an Zubehör vorhanden im Vergleich zur Kompakten
    • Einstellmöglichkeiten vielfältig und dadurch kreatives Fotografieren möglich
    • Große Ausstattung an Programmautomatiken


    Nachteile

    • Bildqualität von Profikameras im Vollformat wird nicht erreicht
    • Teilweise kein Sucher sondern nur Bildschirm
    • noch nicht so umfangreiches Objektivangebot vorhanden (z.B. durch Drittanbieter) im Vergleich zur DSLR
    • Autofokus in der Regel langsamer als bei der DSLR
    • weniger geeignet für den professionellen Einsatz in den Bereichen Sport- und Naturfotografie
    • erheblich teurer als Kompakte

    Vielleicht noch ein Wort zu dem Thema Sucher und Bildschirm.
    Die Systemkamera verzichtet auf den Spiegel und daher auch auf den klassischen Sucher mit dem Blick durch das Objektiv.
    Über die Bedeutung dieser Technik trennen sich die Geister. Häufig wird der digitale Bildschirm als weitere, mögliche Fehlerquelle gesehen, die das Fotoergebnis und die Bildqualität durch fehlerhafte Einstellung und Wiedergabe verzerren kann. Weiterhin kann das Betrachten des Bildes bei starker Sonneneinstrahlung sehr schwierig werden, da dann das Sucherbild nicht mehr zu erkennen ist.
    Im Gegensatz dazu sieht der Fotograf im Sucher genau das Bild, was auch bei der Aufnahme mit der DSLR entsteht - bei jeden Lichtverhältnissen. Doch auch das hat seine Tücken. Der Sucher kann bei mancher Perspektive auch mal schwer zu erreichen sein oder zeigt nicht 100 % des tatsächliches Bilder auf dem Sensor. Die Fortschritte in der Display-Technik schreiten mit Riesenschritten voran, werden immer hochauflösender, schärfer und heller. Zudem bieten viele Systemkameras im Mittelpreissegment elektronische Sucher an (Live-View-Sucher), die ein elektronisches Vorschaubild zeigen. Das mag ein guter Kompromiss zu sein.


    DSLRvsDSLM.jpg
    (Abbildung: Panasonic)



    Kaufentscheidungen

    • Hersteller wählen, der eine große Zubehörpalette anbietet
    • Fachberatung in Anspruch nehmen - Hersteller bieten eine Vielzahl von Modellen innerhalb einer Serie an die sich teilweise nur in Nuancen unterscheiden aber riesige Preisunterschiede haben.
    • Die eigene Ambition bewusst machen:
      • Was will ich fotografieren?
      • Wie häufig verwende ich die Kamera?
      • Wie viel Wert lege ich auf absolute Perfektion?
      • Was brauche ich an Zubehör/Objektiven?
      • Wie gut beherrsche ich das Handwerk Fotografie?
      • Wie groß ist meine Investitionsbereitschaft?

    OM-D zubehoer.jpg
    (Abbildung: Olympus)



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  • So, liebe KollegInnen!
    Vor dem Wochenende gibt es noch einen Teil.


    1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    c. Beleuchtung

    Jaja, das liebe Licht. Im Zeitalter der digitalen Fotografie sind wir - Gott sei Dank - nicht mehr auf Leuchten mit Tageslicht oder Korrekturfilter angewiesen. Wenn aber mit künstlicher Beleuchtung gearbeitet wird, sollten ein paar Grundregeln beim Fotografieren beachtet werden. Dazu kommen wir u.a. im Abschnitt Weißabgleich.


    lampe-mit-gelankarm-quelle-ikea.jpg
    (Aufnahme: IKEA)


    Welche Leuchten sind nun sinnvoller Weise zu verwenden?


    Ich habe zu Beginn der Modellfotografie zum Beispiel in einem schwedischen Möbelhaus silberne Schreibtischklemmleuchten mit Gelenkarm gekauft (je 9 Euro), die einen weißen Reflektor haben. Der neutral weiße Reflektor ist sehr wichtig, damit kein Farbstich erzeugt wird.


    Im Grunde sind alle Lampen gut, die sich in Position bringen lassen, die einen weißen Reflektor haben und in die sich Leuchtmittel mit großem E27 Gewinde einschrauben lassen. Hier ist auch die Auswahl an Leuchtmittel sehr groß, so dass Ihr euch austoben könnt.


    Als Leuchtmittel habe ich gerne (gute) Energiesparlampen ESL verwendet, da diese ein schönes, weißes weiches Licht haben und nicht zu warm werden!!! Mittlerweile sind aber auch die LEDs günstig genug und haben schöne Farbwerte (reines Weiß oder Vollspektum), so dass ich lieber drauf zurückgreife. Hier habe ich zudem ein konstantes Licht (bei Endergiesparlampen schwankt die Temperatur schon einmal und die müssen erst einmal warm werden). Im Fachhandel gibt es auch spezielle farbtreue LEDs und ESL , genau für diese Zwecke.


    einfacher-aufbau-auf-einem-tisch-mit-ikea-lampen-und-fotokarton-als-hohlkehle.jpg
    Einfacher Aufbau auf einem Tisch mit IKEA-Lampen und Fotokarton als Hohlkehle


    Was für kleinere Modell auch ganz gut funktioniert, sind die fertigen "Fotostudios im Koffer". Die sind mit entsprechenden Hohlkehlen und Lampen (LED oder Leuchtstoff) ausgestattet.
    Der Vorteil: alles da und gut verstaut.
    Der Nachteil: verhältnismäßig klein, wenig flexibele Lichtgestaltung und hoher Preis


    mobiles-fotostudio-quelle-amazon-de.jpg
    mobiles Fotostudio - Quelle: Amazon.de


    Darüber hinaus sind dem Modellfotografen natürlich keine Grenzen gesetzt. Alles was der Markt für die stationäre oder mobile Studiofotografie anbietet kann auch für unsere Zwecke eingesetzt werden - von den entfesselten Systemblitzen (Strobist) über Blitzanlagen mit Betrieb über Akkus bis zur Studioausstattung ist alles drin.


    Hier entscheidet der Geldbeutel, die Ambition und natürlich auch die Möglichkeit mit der Technik umgehen zu können.


    Anbei ein paar Beispiele weiterer "Lichttechnik" für die Fotografie von Modellen.


    aufnahmetisch-quelle-foto-morgen-de.jpg
    Aufnahmetisch (Quelle: Foto-Morgen.de)


    Der Eigenbau solcher Tische sollte für Modellbauer keine große Hürde darstellen.


    studioblitze-quelle-foto-morgen-de.jpg
    Studioblitze (Quelle: Foto-Morgen.de)


    mobile-blitzanlage-quelle-foto-morgen-de.jpg
    mobile Blitzanlage (Quelle: Foto-Morgen.de)


    systemblitze-nikon.jpg
    Systemblitze Nikon


    Die Aufnahmen für diesen Workshop entstanden entweder mit der Ikea-Methode oder mit einer kleinen Studioblitzanlage. Die Art der Beleuchtung wird dann an den jeweiligen Bildern angegeben.


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  • Liebe Klebergemeinde,


    wieder ist eine Woche wie im Fluge vergangen und es folgt ein weiterer Teil....


    1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    d. das Set

    Da gibt es gar nicht so viel zu sagen und zu beachten. Es kommt eben darauf an, wie das Modell abgelichtet werden soll. Auf einem neutralen Hintergrund? Auf einem Diorama mit einem fotorealistischen Hintergrund?


    Für neutrale Hintergründe empfiehlt es sich immer eine Hohlkehle zu benutzen. Dadurch bekommt man einen fließenden Verlauf des Unter-/Hintergrundes ohne Knicke und Kanten hin.


    Hohlkehle 1.jpg
    Hohlkehle


    Hohlkehle 2 - Knick.jpg
    ohne Hohlkehle


    ohne_Hohlkehle.jpg
    Setaufbau des Bildes ohne Hohlkehle


    In dem mittleren Bild ist nun die hintere Kante und der ungleichmäßige Lichtverlauf zu sehen. Hier wurde nun Hintergrundstoff in mittlerem Grau / reflextionsfrei genommen. Mit Karton oder gar Papier ist der Effekt dann noch deutlicher zu sehen. Probiert es einfach mal aus.


    Der Aufbau einer einfachen Hohlkehle ist sehr leicht mit einem großen Karton selber herzustellen. Als Aufstellhilfe eignen sich volle 1 – 1,5 Liter Flaschen und im vorderen Bereich kann der Karton mit Gläsern o. ä. fixiert werden.


    Die Hohlkehle sorgt für einen weichen und fließenden Hintergrund. Bitte keine rein weißen Karton benutzen. In der Regel bilden sich dadurch so hohe Kontraste, dass zum einen die Belichtungsmessung fehlerhaft wird oder das Bereiche des Hintergrundes überstrahlen. In Besonderen Situationen kann der weiße Hintergrund zwar auch sehr reizvoll sein, dann sollte man jedoch auch technisch in der Lage sein Belichtungskorrekturen durchzuführen.


    Als Farben eignen sich ein mittleres Grau (hilft auch bei der Farbkorrektur am PC) oder ein mittleres Blau sowie Schwarz. Für den Einstieg gibt es ein günstiges Starterset mit 6 Kartons 68x100 cm in 160g/m² von der Fa. walimex im Fachhandel zu erwerben.


    hintergrundkarton.jpg
    (Abbildung: Amazon)


    Beliebt sind auch Hintergründe mit Farbverlauf. Diese sind im Internet unter dem Stichwort „Hintergrundkarton“ zu finden und kosten - je nach Größe - ab ca. 35 €. Die Farbauswahl wird im Laufe der Zeit wohl ohnehin von alleine anwachsen.


    Weiterhin kann Stoff als Hintergrund genutzt werden. In Fotostudios ist das - neben dem Hintergrundkarton - die häufigste Form der Hintergrundgestaltung. Dabei ist darauf zu achten, dass der Stoff möglist nicht reflektiert. Stoffe aus 100 % Baumwolle besitzen in der Regel diese Eigenschaft. Mischgewebe leider nicht. Unter der Bezeichnung Bühnenmolton kann dieser Stoff erworben werden. Wer es jedoch gerne Glänzend hat - was ja auch schöne Effekte erzielen kann, dann steht der eigenen Kreativität nicht im Wege. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass unser Modell das Hauptobjekt ist, nicht ein schöner Stoff ;).


    Tuch.jpg
    Hintergrundstoff aus dem Hama Ministudio


    Tuch 2.jpg
    Beispielaufnahme


    Weitere Möglichkeiten zur Fotografie von Modellen und Dioramen bieten Ministudios.


    mobiles-fotostudio-quelle-amazon-de.jpg
    (Abbildung: Amazon)


    Diese werden von einigen der großen Fotohändlern und Onlineshops angeboten und können einfach auf- und wieder abgebaut werden. Sie beinhalten alles, was benötigt wird, Koffer, Hintergrund und Beleuchtung.


    Eine Zwischenlösung sind die faltbaren Versionen eines Ministudios.


    hama-mini-foto-studio-easy-l-quelle-amazon-de.jpg
    (Abbildung: Amazon)


    Hier fehlen die Leuchtmittel, allerdings kann dieses Studio – welches in verschiedenen Größen angeboten wird – extrem flach zusammengelegt und verstaut werden. Der Preis im Internet ist relativ günstig. Weiterer Vorteil dieses Studios sind die halbdurchlässigen weißen Wände. Die Beleuchtung kann nun von der Seite angesetzt werden und wir erhalten ein schönes weiches, diffuses Licht.


    Fotorealistische Hintergründe sind ebenfalls sehr beliebt. Was sehr häufig zu finden ist, sind selbstgedruckte Aufnahmen von Landschaften oder Himmel. Spart hier nicht am falschen Ende. Lasst die Hintergrundaufnahmen, die Ihr gemacht habt von einem Fotolabor entwickeln. Dabei reichen teilweise ja schon Vergrößerungen im Format 20 x 30 (ca. DIN A4). Wer es größer haben möchte findet im Internet auch zahlreiche Günstige Anbieter für Poster (ab Format 30 x 40 cm).


    Panorama_Vogelsang_1.jpg


    Panorama_Vogelsang_2.jpg


    Verzichtet auf jeden Fall auf HOCHGLANZ!
    Die Reflexionen auf dem Glossypapier sind einfach zu stark.


    Lasst die Aufnahmen matt oder seidenmatt vergrößern oder printen.


    Hier ein Negativbeispiel mit Hochglanzhintergrund:


    hintergrundreflex.jpg


    Folgend nun noch ein paar Möglichkeiten ein Set aufzubauen.


    set1.jpg


    set2.jpg


    set3.jpg


    set4.jpg


    Schönes Wochenende!


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  • Guten Montagmorgen!


    Weiter geht's.....


    1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    e. das Stativ


    hama-stative.jpg
    (Quelle: hama)


    Das Stativ ist der beste Freund der Bildgestaltung. Das ist nun mal so und daran gibt es nichts zu rütteln – zumindest bei unserer Form der Aufnahmen.
    Ein Mode-, Portrait- oder Reportagefotograf hat da vielleicht eine andere Meinung zu. Wenn es aber um Detail- und Makroaufnahmen geht, ist das der Platz Nummer 1 für unsere Kamera.


    Achtet bei einem Stativ auf einen festen Stand, wenn die Beine ganz ausgefahren sind. Fahrt die Mittelsäule nicht unnötig hoch aus, das bedeutet Verlust der Stabilität.
    So hoch wie nötig und so tief wie möglich. Bei Aufnahmen in Höhe des Bastel- oder Esstisches benötigt Ihr ohnehin keine Monsterstative mit Arbeitshöhen jenseits der 1,70 m.


    Weiter zu beachten ist, dass der Stativkopf sich in alle drei Ebenen vernünftig bewegen und feststellen ist. Auf den einfachen Stativen ist in der Regel ein einfacher 3-Wege-Neiger montiert, der sowohl für Foto- als auch für Videoaufnahmen zu nutzen ist.
    Wer in der gehobenen Klasse einsteigen möchte kauft Stativ und Stativkopf einzeln. Hier empfehle ich einen Kugelkopf oder einen Getriebeneiger.


    drei-wege-neiger-quelle-amazon.jpg


    kugelkopf-quelle-amazon.jpg


    getriebeneiger-quelle-amazon.jpg


    (Quellen: Amazon)


    Welches Stativ ist nun das richtige für mich?
    Die Entscheidung ist nicht ganz so einfach zu beantworten, da die Einsatzmöglichkeiten genauso vielfältig wie die Arten von Stativen sind.
    Einbein-, Dreibein-, Klemm-, Schulter, Tisch-, Reise-, Stahl-, Alu-, Holz-, Carbon-, Basalt-, Magnesium-, Fenster-, Saugnapf-, Ketten-, Baumstative u.v.m.; zudem noch die Sonderformen wie z.B. der Beanbag (Bohnensack).


    Vielleicht helfen folgende Punkte bei der Kaufentscheidung.
    - hohe Stabilität = Dreibeinstativ
    - Gewicht des Stativs ist zweitrangig, wenn es nur stationär genutzt werden soll. Teure Carbon- oder Basaltstative können unberücksichtigt bleiben
    - Höhe des Stativs, der Arbeitshöhe angepasst. Die Mittelsäule sollte dabei eingefahren bleiben
    - Traglast des Statives/Kugelkopfes sollte dem Gewicht der Kamera inkl. dem schwersten(!) Objektiv angepasst sein.
    - Stabiler Stativkopf als 3-Wege-Neiger oder Kugelkopf - lieber ein gutes gebrauchtes Markenstativ als ein billiges neues Stativ. Leider wird hier oft am falschen Ende gespart. Unterschätzt wird das Risiko der Verwacklungsunschärfe bei den langen Belichtungszeiten, die wir bei unserer Fotografie oft nutzen möchten.


    Die Frage "Warum ist mein Foto bloß so unscharf, matschig, weich ...?", lässt sich oft mit der Wahl des Stativs beantworten. Dabei kommt es dann bei der Aufnahme nicht nur darauf an die Kamera auf einem stabilen und verwacklungsfreien Stativ zu montieren, sondern auch auf eine ruhige vibrationsfreie Umgebung zu achten. Was nützt es, wenn das Dreibein auf einem Holzdielenboden steht und das Kind im gleichen Raum mit dem Springseil übt? Die Vibrationen übertragen sich garantiert und verwackeln das Bild. Dann macht man die Aufnahme besser gleich später und spielt lieber mit! Diese Situation ist sicher übertrieben, ABER bei Belichtungszeiten jenseits der 1 Sek. sind Verwacklungen auf dem Bild zu erkennen, die wir gar nicht wahrnehmen! Wie sich dann ein Klemmstativ oder ein kleines Tischstativ auf einem (wackligen) Tisch verhält könnt Ihr Euch ja jetzt denken...


    Zum Abschluss noch ein Wort zum Anschluss an die Kamera. Die haben in der Regel ein 1/4 Zoll Gewinde. Daher sollte der Stativkopf ebenfalls über eine 1/4 Zoll Gewindeschraube verfügen.


    Wer noch mehr über Stative wissen möchte - es ist ja ein scheinbar unerschöpfliches Thema - dem sei der Blog "kwerfeldein" von Martin Gommel empfohlen und hier der folgende Beitrag zu Stativen: http://kwerfeldein.de/2010/04/30/welches-stativ-benutzt-ihr-ein-umfrage/


    Ich selber benutze seit vielen Jahren sowohl ein stabiles Dreibeinstativ aus Aluminium mit einer Arbeitshöhe von rund 170 cm (ohne Kopf und Kamera) und ein Einbeinstativ jeweils von Manfrotto und wechsel je nach Aufnahmesituation zwischen einem Kugelkopf (schnell und einfach) und einem Getriebeneiger (sehr präzise) von der gleichen Firma.


    Folgend noch ein paar Beispiele von Stativarten:


    dreibeinstativ-quelle-amazon.jpg


    mini-tischstativ-quelle-amazon.jpg


    klemmstativ-quelle-amazon.jpg


    profi-holzstativ-quelle-amazon.jpg



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  • Servus,


    vor der Urlaubswoche und Ostern noch ein neues Thema:


    1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
    f) Lichtführung

    Letztendlich entscheiden der persönliche Geschmack und die gewünschte Bildaussage, wie das Licht geführt wird. Einige Grundregeln sollten aber beachtet werden. Neben den Grundsätzen der Lichtführung - dessen Ergebnis die Ausleuchtung unseres Objektes ist - gibt es ein paar Begrifflichkeiten zu klären, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen. Die Erklärungen stammen von Wiki.


    Führungslicht/Hauptlicht: Die Sehgewohnheiten des Menschen sind von jeher mit der Lichtsituation einer nahezu punktförmigen Lichtquelle (Sonne oder Mond) vertraut. Die klassische Ausleuchtung greift darauf zurück und setzt auch ein dominantes Licht, das (oft als einziges Licht in der Szene) auch Schatten wirft. Dies ist das Führungslicht. Oft wird die Szene in Richtung der Kamera oder von links bzw. rechts oberhalb der Kamera ausgeleuchtet. Ein Führungslicht von genau oberhalb der Szene verursacht tiefe Schatten in den Augenhöhlen, ein Licht von unten wirkt ebenfalls ungewöhnlich und kann sehr drastische, unheimliche Szenen liefern. Dies gilt auch für ein Gegenlicht als Führungslicht. Das Führungslicht kann nicht nur die im Mittelpunkt der Szene stehenden Objekte und Personen ausleuchten, es ist das bevorzugte Mittel, um den Blick des Betrachters auf das Wesentliche zu lenken. Die Lichtqualität kann hart oder weich sein.


    Aufhellung: Insbesondere harte Führungslichter oder Gegen- und Seitenlichter führen zu hohen Lichtkontrasten, die vom Dichteumfang des Filmes oder Sensors nicht mehr verarbeitet werden könnten. Manchen Motiven wird auch durch geringere Kontraste geschmeichelt (z. B. das Beauty-Light in der Porträtfotografie). Dies ist die Aufgabe der Aufhellung, die die vom Führungslicht weniger getroffenen Stellen stärker beleuchten soll. Dafür ist ein weiches, nicht Schatten werfendes Licht gut geeignet, um dem Führungslicht nicht seine Dominanz zu nehmen. Als Aufhellung können künstliche Lichtquellen oder Reflektoren zum Einsatz kommen.


    Effektlicht: Dies ist ein zumeist von hinten auf das Motiv gerichtetes Licht, das zum Beispiel helfen soll, einen Menschen vom Hintergrund abzuheben (Glanz im Haar). Die Lichtstärke ist oft hoch, die Lichtqualität hart.


    Die Begriffe der Lichtsetzung werden in der Regel in englisch benannt. Hier die wesentlichen.


    Key Light, Main Light: Hauptlicht.
    Fill Light: Fülllicht=Aufhelllicht
    Background Light: Hintergrundlicht.
    Rim Light: Streiflicht/Saumlicht


    Für die Figurenmodellbauer sicher auch noch interessant


    Hair Light: Haarlicht
    Eye light, catch Light: Augenrefelx/akzentuieren
    Kicker: Akzentlicht/Spitze


    Die folgenden Bilder zeigen immer ein und das selbe Motiv mit gleichen Kameraeinstellungen und unverändeter Kameraposition.


    Fangen wir mal mit dem LANGWEILIGEN Frontallicht an PLATT VON VORNE. Also, Keylight von vorne.


    Setaufbau
    20130223_Fotoworkshop_005-2.jpg


    Keylight von vorne
    20130223_Fotoworkshop_005.jpg


    So sehen die Bilder auch aus, die mit aufgesetztem Blitz fotografiert wurden. Vielfach sagt man dann auch - kaputtgeblitzt. Hier mal mit Aufsteckblitz und Programmeinstellung - sehr hartes Licht und wenig Schärfentiefe.
    20130223_Fotoworkshop_003.jpg


    So und nun das Keylight von schräg oben. Jetzt entstehen schon interessantere Schatten an den Ziegeln, am Schornstein, beim Traktor usw. Dadurch bekommt das Bild und das Objekt TIEFE und Struktur aber harte Schlagschatten. Dieser Effekt kann aber auch sehr reizvoll sein. Die Lampe war hier etwa im 45°Winkel auf ca. 50 cm Höhe (sozusagen in Position 4 Uhr).


    Setaufbau
    20130223_Fotoworkshop_009-2.jpg


    eine Lichtquelle von schräg oben
    20130223_Fotoworkshop_008.jpg


    Das nächste Bild zeigt dieselbe Position des Hauptlichts "rechts oben", mit einer zweiten Lampe als Aufheller von links um die Schatten aufzuhellen.


    Setaufbau
    20130223_Fotoworkshop_010-2.jpg


    zwei gleiche Lichtquellen von schräg oben und seitlich
    20130223_Fotoworkshop_009.jpg


    Wie man unschwer erkennen kan, hier als NEGATIVBEISPIEL: Achtet darauf, dass dieses Aufhelllicht nicht heller ist als das Hauptlicht! Entweder die Lampe tauschen (Hälfte der Leistung), die Entfernung mind. verdoppeln oder einen Filter vor die Lampe setzten (z.B. Spezielle Folien oder Pergamentpapier).


    Setaufbau
    20130223_Fotoworkshop_011-2.jpg


    zwei unterschiedliche Lichtquellen von schräg oben und seitlich
    20130223_Fotoworkshop_010.jpg


    Es gibt nur Schatten in einer Richtung, nicht wie bei dem Negativbeispiel davor.Schatten in mehreren Richtungen gibt es in der Natur nicht.Beim Fotografieren von DIORAMEN fällt das meißt störend auf.


    Man sollte nicht zu extrem arbeiten und sich am Verlauf des natürlichen Lichtfalls orientieren – insbesondere bei Dioramen. Die Sonne scheint eben höchst selten von unten nach oben (auch nicht in Australien)!!!


    Extreme Lichtführungen
    Streiflicht I weich
    20130223_Fotoworkshop_011.jpg


    Streiflicht II hart (LED Spot von Ikea)
    20130223_Fotoworkshop_015.jpg


    Suchscheinwerfer Heli? :-))
    20130223_Fotoworkshop_012-2.jpg
    20130223_Fotoworkshop_018.jpg


    Weiterhin ist es oft ratsam, das Licht weicher zu machen. Wenn Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren verwendet werden, ist das Licht ohnehin etwas weicher als bei Glühlampen. Mit Butterbrotpapier oder leichtem weißen Stoff, vor die Lampe gehalten, lässt sich aber das Licht noch einmal verändern. Probiert verschiedene Sachen aus und achtet darauf, dass nichts ANBRENNT! Hier besteht akute Brandgefahr, wenn mit Glühlampen gearbeitet wird. Also entweder andere Leuchtmittel, feuerfestes Material verwenden oder ausreichend Abstand von der Lampe halten!!!


    Da bietet der Markt für Studiozubehör eine mehr als reichhaltige Auswahl. Die Lichtformer, Softboxen, Difusoraufsätze gibt es seit langem auch sehr günstig für das Fotografieren mit Aufsteckblitzen, die ja hervorragend "entfesselt" eingesetzt werden können und somit ein freies, kreatives Arbeiten - losgelöst von der Kamera ermöglichen.


    Doch was bedeutet "entfesseltes Blitzen"?


    WIKI:Mit "entfesselter Blitz" bezeichnet man in der Fotografie den Einsatz eines Blitzgerätes, das räumlich von der Kamera getrennt ist.Die Steuerung des Blitzgerätes geschieht dabei entweder über ein Verbindungskabel oder drahtlos. Die Kabellose übermittlung erfolgt über Infrarot, Funk oder eine Auslösung durch das Blitzlicht eines anderen Blitzes. Bei Belichtungszeiten ab mehreren Sekunden kann das Blitzgerät auch von Hand ausgelöst werden."


    Ob nun Systemblitze mit eigenen Blitzsteuerungssystemen genutzt werden oder ob man ganz "Strobist"-like mit einfachen manuell einstellbaren "Chinablitzen" arbeitet, die über Kabel oder separate Blitzfunkauslöser gesteuert werden ist Geschmackssache und eine Frage des Geldbeutels.


    Fakt ist, dass mit beiden Varianten hervorragende Ergebnisse erzielt werden können. In Fotografenkreisen gibt es seit einiger Zeit auch einen Trend, der das Fotografieren ohne ausufernde Materialschlachten bevorzugt (one light). Das bedeutet, neben der Kamera nur eine Lichtquelle ohne viel Schnickschnack. Das geht und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Das bedeutet aber auch, dass man sich über Bildgestaltung deutlich mehr Gedanken machen und die Technik auch beherrschen muss.


    Für unseren Bereich kann man diese Philosophie dahingehend anwenden, dass man eben auch OHNE Profiequipment zu guten Ergebnissen kommt, wenn man mit den einfachen Mitteln umgehen kann. Die einfachen Gelenkarmlampen oder zwei einfache Blitze reichen oftmals aus.


    20130223_Fotoworkshop_019.jpg
    Nikon Systemblitze, Diffusoren, Farbvorsätze und Funkauslöser


    Wer noch etwas tiefer in die Materie entfesseltes Blitzen oder Strobist erfahren möchte, dem seien folgende Blogs/Seiten sehr empfohlen:


    englisch http://strobist.blogspot.de/2006/02/welcome-to-strobist.html
    deutsch:http://www.radeldudel.de/blog/…ungEntfesseltBlitzen.html


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  • Hallo Toto,
    vielen Dank für deine Mühe.
    Als bekennender Smartphoneknipser helfen mir deine Erklärungen zur Verwendung von Licht und Lichteinfall schon sehr weiter.

  • So, Ihr Lieben, weiter geht es:

    2. Einstellungen an der Kamera
    a. Schärfe


    Bei der Scharfeinstellung (Fokussieren) gibt es schon gravierende Unterschiede zwischen der Kompaktkamera und der (D)SLR-Kamera.


    Die Kompaktkamera hat und nutzt fast ausschließlich eine automatische Fokussierung (Autofokus). Spiegelreflexkameras auch. ABER der lässt sich ausschalten und ermöglicht eine Fokussierung von Hand. In manchen Aufnahmesituationen - gerade bei der Modell-/Makrofotografie ist das sehr hilfreich.


    Bei der Entwicklung des Autofokus hat sich extrem viel getan. Wenn ich an die ersten Modell Anfang der 1980er Jahre denke - Wahnsinn! Pentax war hier übrigens der erste Hersteller, der 1981 eine AF-Kamera auf den Markt brachte - für die es wissen möchten (und für alle anderen auch :D ). Nikon folgte "erst" 1983.


    Aufgrund der Vielzahl der Systeme und Lösungen kann ich an dieser Stelle nur das Studium der Anleitung bzw. ergänzend des WWW empfehlen, um die Möglichkeiten des Autofokussystems des jeweiligen Kameramodells kennenzulernen.


    Nun mal etwas grundsätzliches:
    Folgend eine vereinfachte Darstellung, wie ein scharfes oder unscharfes Bild zustande kommt, bzw. wie fokussiert wird. Dabei lassen wir die ganzen technischen Möglichkeiten mal außer Acht, sondern konzentrieren uns auf den physikalischen Vorgang.


    Ein Objekt wird dann scharf abgebildet, wenn die Lichtstrahlen durch das Objektiv auf der Film-/Sensorebene auf einen Punkt gebündelt wird.


    Hier mal ein Beispiel, damit es klarer wird.
    2a schaerfe.jpg


    Da es aber unendlich viele Lichtstrahlen an einem Objekt gibt, fallen theoretisch auch unendlich viele Punkte auf die Sensorebene. Da es sich um dreidimensionale Objekte handelt, die zweidimensional abgebildet werden müssen, sind manche Bereiche scharf und andere eben nicht. Um dieses zu beeinflussen, müssen wir einen weiteren Faktor hinzuziehen - die Blende. Dazu später mehr. Dieses Beeinflussen nennen wir dann Veränderung der Schärfentiefe.


    Ich persönlich stelle bei den Aufnahmen meiner Modelle immer manuell ein. Ich habe Zeit satt, die Kamera steht auf dem Stativ und ich kann bequem die Schärfeebene über den Sucher einstellen, auf die ich fokussieren möchte.


    Bei Kompaktkameras muss meines Wissens leider auf diese Möglichkeiten verzichtet werden.


    Bridgekameras haben die Möglichkeit der manuellen Fokussierung - soweit ich weiß. Hier kann also auch Einfluss genommen werden.


    Ursachen für Unschärfe:


    - Stativaufnahmen sind bei den Belichtungszeiten die wir benötigen (wenn nicht geblitzt wird) schärfer als Freihandaufnahmen, z. B. wegen Bewegungsunschärfe durch verreißen oder zittern. Dabei sprechen wir - mal grob gesagt - über eine Belichtungszeit von mehr als 1/30 sek.
    - Digitale Bilder sollten am PC nachgeschärft werden - insbesondere wenn die Bilddateien verkleinert wurden.
    - Unschärfe des Objektivs (daran können wir nicht viel ändern). Ggf. abblenden (die Öffnung des Objektivs durch die Blende verkleinern). Manchmal passt das Objektiv auch nicht zum Kameratyp (Vollsensor/Halbformat usw.). Hier immer gut beraten lassen!
    - kein Fernauslöser benutzt, durch Drücken des Auslösers wurde das Bild verwackelt.
    - Belichtungszeit zu lang. Lichtmenge erhöhen und/oder Blende vergrößern (kleinere Blendenzahl)
    - Bewegung des Objekts - bei uns eher selten. Wenn doch, Belichtungszeit erhöhen, wenn ohne Blitz fotografiert wird.
    - Bewegung der Kamera (Zittern bei Freihandaufnahmen oder ERDBEBEN bei Stativaufnahmen). Stativ benutzen, Belichtungszeit erhöhen oder Erdbeben abwarten ;) .
    - Ungenauer Entfernungsmesser/defekt am Autofokus - Kamera zur Inspektion. Das ist gar nicht so selten!
    - Verschmutztes Objektiv – reinigen
    - Qualität des Sensors. Ein Sensor, so groß wie eine Erbse (Handykamera) kann keine so guten Aufnahmen machen wie ein Vollformatsensor - das geht schon physikalisch nicht. ABER die Größe des Sensors ist nicht alleine ausschlaggebend für scharfe / gute Fotos.


    Wenn zum Thema Qalität der Bilder im Zusammenhang mit Sensoren mehr Informationen gewünscht werden. Kann ich mal einen Exkurs dazu folgen lassen.


    2a sensorgröße.png


    Ein weiteres Problem, welches Bilder unscharf wirken lässt ist das Bildrauschen. Wer früher noch mit Film fotografiert hat kennt das unter dem Begriff Körnigkeit. Das trifft es zwar nicht, aber das Aussehen dieser Störung auf den Bildern ist damit vergleichbar.
    Dieses Rauschen zeigt sich durch Farb- und Helligkeitsabweichungen der Pixel von denen des eigentlichen Bildes.


    Grundsätzlich gilt, je kleiner der Sensor, desto anfälliger ist er für Bildrauschen, da im Verhältnis weniger Fläche zur Verfügung steht um Licht einzufangen (vereinfacht gesagt) UND je höher die Lichtempfindlichkeit eingestellt wurde, desto stärker ist auch das Rauschen.


    Die Störung tritt insbesondere in den dunklen Partien des Bildes auf. Wenn nun alle diese Punkte beachtet werden, gibt es ein paar Kniffe, die helfen das Rauschen zu minimieren.
    - Kamera mit qualitativ hochwertigem Sensor nutzen - das ist allerdings unter Umständen die teuerste Lösung.
    - geringe ISO-Einstellung (Lichtempfindlichkeit) nutzen - so um die 100 ISO oder weniger
    - für ausreichend Licht sorgen, also das Lumen der Lichtquelle erhöhen. Das bedeutet, lieber 125W Tageslichtleuchten als ein Teelicht!
    - Bildrauschen kann bis zu einem gewissen Grad in der digitalen Bildbearbeitung ausgeglichen werden.


    Auch hier gäbe es noch viel zu schreiben, was meines Erachtens für diesen Workshop zu weit gehen würde.
    WIKI hat aber einen ganz guten Artikel dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildrauschen


    Hier zwei Beispiele von Bildrauschen im Vergleich mit einer D-SLR Canon 30D und einer Kompakten Canon Powershot jeweils bei ISO 800.
    Quelle: http://www.dpreview.com


    2a rauschen eos30d_iso800-001.jpg


    2a rauschen S3_ISO800-001.jpg


    to-be-continued.jpg

  • Ein Profi. Hammer wie man das Modell bauen noch mit der Fotografie verbinden kann. Ich nutze auch nur mein Smart. Aber das mit der beleuchtung ist sehr interessant. Danke für deine Mühe uns am profi knipsen teilhaben zu lassen :)

  • ich hab das hier auch schon zum x-ten mal gelesen - in unserem alter bleibt nicht immer alles hängen ;) - und auch wenn ich früher in der analogzeit viel fotografiert habe, so ein schöner auffrischungskurs ist goldes wert!!

  • So, da sind wir wieder :)
    Weiter geht es mit dem nächsten Teil:


    2. Einstellungen an der Kamera
    b. Blende und Zeit


    Auch bei diesem Thema gibt es Unterschiede zwischen der Kompaktkamera und der SLR-/Bridgekamera.


    Die Kompakte hat oft keine großen Möglichkeiten manuell einzugreifen. Hier besteht die Einstellung im Wechsel der Motivprogramme, die auch rege genutzt werden sollten. Manche Software der Kompaktkameras bietet jedoch über das Menue eine entsprechende Möglichkeit. Hier lohnt ein Blick in das Handbuch.


    Blende (f)
    Vorab aber mal etwas generelles. Die Blende ist eine Iris, welche im Objektiv der Kamera verbaut wird. Ähnlich der Pupille im menschlichen Auge, sorgt die Blende dafür, dass die LichtMENGE gesteuert wird. Dargestellt wird diese Öffnung im Objektiv durch Zahlen und den kleinen Buchstaben "f".


    f1.0 f1.4 f2.8 f4 f5.6 f8 f11 f16 f22 f32


    Bei einer kleinen Zahl ist die Blende offen - also große Öffnung und lässt viel Licht durch, eine große Zahl stellt eine kleine Öffnung also geschlossene Blende dar.


    2b_workshop_blende.jpg


    Belichtungszeit (t)
    Die Zeit wird bei SLR-Kameras durch einen sogenannten Verschluss geregelt und gibt an, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Den Verschluss kann man sich prinzipiell als Vorhang vor einem Fenster vorstellen, der geschlossen ist und nur für eine bestimmte Zeit kurz geöffnet wird.


    Aufgrund moderner Technik sind Belichtungszeiten sehr kurz und werden daher als Bruchteil einer Sekunde angegeben. Ganze Zahlen stellen immer Belichtungen von ganzen Sekunden dar.


    ... 1/5.000 1/2.500 1/500 1/125 1/60 1/30 1/8 1' 2' 4' 8' ...


    Die richtige Kombination aus Blende und Zeit ergibt (in der Regel) ein ausgewogen belichtetes Bild. Stimmt einer dieser Werte nicht, ist das Bild zu hell (überbelichtet) oder zu dunkel (unterbelichtet).


    Die Kameras, die wir in der Regel benutzen, geben diese Werte im Automatikmodus. Dabei werden über einen oder (hoffentlich) eine Vielzahl von Messpunkten das Licht gemessen und eine Kombination aus Blende und Zeit berechnet und vorgegeben.


    Darauf kann und sollte man nun Einfluss nehmen um das Ergebnis ggf. zu berichtigen oder aus Gründen der Bildgestaltung zu verändern.


    Die Blende steuert nämlich auch die Schärfentiefe!!!


    Wenn wir mit einem Stativ arbeiten, können wir eigentlich die Zeit vernachlässigen. Daher ist die Zeitautomatik eine gute Wahl - falls vorhanden. Das bedeutet, die Kamera errechnet die richtige Zeit zu meiner gewählten Blende. Damit kann ich nun bequem, die Schärfentiefe bestimmen.


    Diejenigen die mit Kompaktkameras arbeiten, sollten die Motivprogramme ausprobieren um eventuell an das gewünschte Ergebnis zu gelangen.


    Weiterhin besteht natürlich auch die Möglichkeit alles über die manuelle Steuerung der Kamera einzustellen und sich an die richtige Belichtung heranzutasten. Die interne Anzeige (Lichtwaage) der Kamera gibt Hinweise zur Einstellung und ob das Bild bei den gewählten Einstellungen zu hell oder zu dunkel wird. Das funktioniert, solange nicht geblitzt wird. Hier gelten dann andere Regeln. Dazu kommen wir später.


    Ein Handbelichtungsmesser ist die Wahl der Profis um das Licht exakt messen zu können. Die sind allerdings nicht billig - selbst von günstigen Drittanbietern werden die Geräte nicht unter 250 € in brauchbarer Qualität (mit Möglichkeit zur Blitzmessung) angeboten.


    Wer nicht blitz kommt billiger davon. Es gibt sogar schon Apps für Smartphones die erstaunlich gut funktionieren.


    Lichtwaage (Beispiel)


    2b_lichtwaage.jpg


    Belichtungsmesser Gossen Dixisix2
    (Quelle: http://www.enjoyyourcamera.com)


    2b_gossen DIGISIX2.jpg



    unterbelichtet


    2b_Tornado_IDS_Black_Panther_unterbelichtet.jpg


    ausgewogene Belichtung


    2b_Tornado_IDS_Black_Panther_normal.jpg



    Überbelichtet


    2b_Tornado_IDS_Black_Panther_überbelichtet.jpg



    to-be-continued.jpg

  • 2. Einstellungen an der Kamera
    c) Makroaufnahmen


    Als Makroaufnahmen bezeichnet man NAHAUFNAHMEN und daher ist dieses Thema sicherlich interessant für uns Modellbauer.


    Hier sind die Freunde mit Kompakt- und Bridgekameras im Vorteil, da in diesen Modellen oftmals eine Makro- / Makrofunktion eingebaut ist.
    Für Besitzer einer SLR-Kamera bedeutet das den Kauf eines Makroobjektivs oder den Einsatz von Nahlinsen, Zwischenringen oder Balgen.


    Hier ein typisches Makroobjektiv mit Abbildungsmaßstab 1:1 und 105 mm Festbrennweite.


    2c Workshop_Sigma.jpg



    Die Nahaufnahme ist sozusagen der Blick durch die Lupe und lässt uns feine Details erkennen und aufnehmen.


    Wegen der geringen Entfernung zwischen Objekt und Kamera ist die Gefahr der Verwacklung sehr groß! Zudem haben wir einen extrem geringen Schärfebereich (Schärfentiefe) - siehe nächstes Kapitel.


    Eine Beleuchtung mit eingebautem oder aufgesetztem Blitz ergibt oft auch negative Bildergebnisse, da diese Lichtquellen einen Mindestabstand benötigen. Daher müssen wir in der Regel auf Kunstlicht oder Sonnenlicht zurückgreifen.


    Soll das ganze Modell scharf abgebildet werden, muss stark abgeblendet werden und die Belichtungszeit erhöht sich exponentiell. Dabei Reden wir über Blenden um 22 um überhaupt brauchbare Schärfen zu erreichen!


    Dazu ein praktisches Beispiel:


    Objektiv: 100mm Brennweite
    Blende: 11
    Distanz zum Objekt: 40 cm
    Schärfentiefe: 0,53 cm von 39,7 - 40,3 cm


    Objektiv: 100mm Brennweite
    Blende: 22
    Distanz zum Objekt: 40 cm
    Schärfentiefe: 1,06 cm von 39,5 - 40,5 cm


    Objektiv: 100mm Brennweite
    Blende: 22
    Distanz zum Objekt: 20 cm
    Schärfentiefe: 0,18 cm von 19,9 - 20,1 cm


    Ein Stativ ist daher ein MUSS! Zumal Ihr beim Einstellen der Schärfe feststellen werdet, dass sich jeder Zentimeter Veränderung der Entfernung gravierend auf die Scharfeinstellung auswirkt. Der Schärfepunkt bei offener Blende ist bei Makroaufnahmen oft nur einen Millimeter groß.


    Objektiv: 100mm Brennweite
    Blende: 2,8
    Distanz zum Objekt: 20 cm
    Schärfentiefe: 0,02 cm von 20,0 - 20,0 cm


    Zu Nahlinsen möchte ich nur sagen, dass hier zwar auch Ergebnisse erzielt werden können, allerdings die optischen Eigenschaften nur sehr begrenzt sind. Hier sind Verzerrungen und unproportionale Darstellung häufig zu sehen. Aber für den Anfang geht natürlich aus das.


    Daher folgende Regeln beachten:


    • Stativ
    • Fernauslöser / Zeitauslöser
    • Beleuchtung
    • Makrofunktion / Makroobjektiv
    • Schärfentiefe beachten


    2c Workshop_Phz2000_nah.jpg


    to-be-continued.jpg

  • So, wo waren wir? Ah, ja... noch ein Kapitel vor dem Wochenende!


    2. Einstellungen an der Kamera
    d. Schärfentiefe

    Wie bereits beschrieben, wird die Schärfentiefe über die Blende gesteuert. Also haben diejenigen von uns eine Vorteil, die überhaupt eine Blende an ihrer Kamera haben und diese auch noch manuell einstellen können.


    Anbei eine Übersicht der Schärfentiefe (DOF - Depth of field) in Abhängigkeit zur Blende.


    2d Workshop_DOF.jpg



    Da die meisten Aufnahmeobjekte dreidimensional sind, und wir in der Regel nur auf einen Punkt scharf einstellen, ist der Rest davor und dahinter zwangsläufig unscharf. Das ist physikalisch so vorgegeben, wenn die Blende vollständig geöffnet ist.


    Wie groß dieser Schärfebereich ist, ist abhängig von der Bauart des Objektivs und von der Entfernung zum Aufnahmeobjekt!


    Je länger ein Objektiv ist, desto kleiner ist der Schärfentiefebereich.


    Je näher ich an ein Objekt herangehe, desto geringer wird die Schärfentiefe. (siehe MAKROAUFNAHMEN).


    So, nun haben wir ein Telemakro und wollen eine Detailaufnahme mit 20 cm Abstand zum Objekt erstellen - schon doof!
    Die Schärfentiefe verschwindet ins nichts.


    2d Workshop_Eurofighter_nah.jpg



    Also Blende zu und dadurch den Schärfentiefebereich erweitern.


    Dabei gibt es nun etwas Wichtiges zu beachten.


    Die Schärfe nimmt "nach hinten" mehr zu als "nach vorne". Daher sollte man für eine rationelle Verteilung der Schärfe über eine größere Tiefe das Objektiv auf einen Punkt des Aufnahmeobjektes stellen der ungefähr am Ende des ersten Drittels der Gesamttiefe liegt.


    WAS FÜR EIN SATZ - Aber der ist eigentlich ganz einfach zu verstehen.


    Verteilung der Schärfentiefe


    Schärfentiefe.png



    Hier ist nun zu erkennen, dass der größere Anteil der Schärfentiefe IMMER im hinteren Drittel der Gesamttiefe liegt. Da die Übergänge fließend sind sind, beginnt der unscharfe Bereich natürlich früher.


    So und nun einige Beispiele.


    Blende 2,8
    2d Workshop_Eurofighter_nah.jpg


    Blende 32
    2d Workshop_Eurofighter_Blende32.jpg


    Blende 4,5
    2d Workshop_DOF_Blende 4_5.jpg


    Blende 8
    2d Workshop_DOF_Blende8_fokus-mitte.jpg


    Schärfentiefe ist auch ein Mittel zur Bildgestaltung!
    2d Workshop_phz_muendung.jpg


    Details durch geringe Schärfentiefe freistellen.
    2d Workshop_Phz_freigestellt.jpg


    Im Internet werden einige DOF-Rechner angeboten, die unter Angabe verschiedener Parameter die Schärfentiefe berechnen. Smartphonebesitzer können auf entsprechende Apps zurückgreifen.


    EXKURS Schärfentiefe oder Tiefenschärfe


    Hier streiten sich wohl schon Generationen von Fotografen.
    Grundsätzlich sind beide Begriffe geläufig und werden genutzt. WIKI sagt folgendes dazu.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Schärfentiefe


    Die Schärfentiefe ist ein Maß für die Ausdehnung des scharfen Bereichs im Objektraum eines abbildenden optischen Systems. Der Begriff spielt in der Fotografie eine zentrale Rolle und beschreibt die Größe des Entfernungsbereichs, innerhalb dessen ein Objekt hinlänglich scharf im Abbild der Kameraoptik erscheint. In der Regel wird eine große Schärfentiefe durch kleine Blendenöffnungen oder Objektive mit kurzen Brennweiten erreicht: Von vorn bis hinten sieht dann alles mehr oder weniger scharf aus. Das Gegenteil ist der sogenannte „Film-Look“, bei dem der Bereich der Schärfentiefe klein ist (englisch: shallow): Die Kamera zeichnet die zentrale Figur scharf, eventuell nur das Auge einer Person,[1] während alles vor und hinter ihr unscharf erscheint. Tief bedeutet bei Schärfentiefe die Tiefe des Raums, also die Richtung weg von der Optik. In der Computeranimation ist die Schärfentiefe ein optischer Effekt, der im Nachhinein in jedes einzelne Bild eingerechnet wird und deshalb erheblichen Rechenaufwand bedeutet. Meist wird hier der englische Begriff Depth of Field (DOF) benutzt.[2]


    Umgangssprachlich werden Schärfentiefe und Tiefenschärfe synonym verwendet, wobei Schärfentiefe der wissenschaftlich-semantisch exakte Begriff ist.

    to-be-continued.jpg

  • Sam habe ich mal gelesen das es auch mit Photoshop geht, aber Photoshop ist mir da zu teuer und zum reinarbeiten bin ich da zu faul :D
    ich habe damals mit Combine (kostenlos) rumexperimentiert, nur ob das noch auf WIN7 läuft weiß ich nicht .
    Ansonsten Helicon Focus oder Zerene Stacker , da darf man aber für Löhnen .
    Den Einsatz von Stacking habe ich im Modellbau schon gesehen, war bei einer Minifigur.
    Oder schau mal hier http://www.heliconsoft.com/wp-…0130612-oakhill-38MOD.jpg

  • Moin zusammen,


    klasse Hinweis, Karlheinz! Die Schärfe(ntiefe) im Nachhinein durch Bildbearbeitung auf das Foto zu bekommen ist gar nicht so selten und wird bei Makroaufnahmen sehr häufig eingesetzt (insbesondere bei "echten" Makroaufnahmen die extrem vergrößern), setzt aber eine besondere Software und entsprechende Kenntnisse voraus. Grundsätzlich ist das aber gar nicht so schwer, ggf. eben nur viel Arbeit - wie Sam Eagle auch schreibt. Es geht aber auch einfach - siehe unten ;)


    Im Grunde fotografiert ihr das Modell in Schichten ab (Fokusreihe) und versetzt dabei den Schärfebereich überlagernd immer ein Stück weiter. Wenn nun die Bilder am Rechner zusammengetzt werden (bzw. übereinander gelegt werden - was z.B. den Ebenen bei Photoshop entspricht), müssen "nur" noch die unscharfen Bereiche wegradiert/gelöscht werden. Ihr fügt also die scharfen Bereiche als Streifen aneinander - ähnlich wie bei einer Panoramaaufnahme, wie Karlheinz das richtig beschrieben hat - und nennt sich - wie schon erwähnt" "Focus stacking".


    https://de.wikipedia.org/wiki/Focus_stacking
    Unter diesem Link sind auch Anleitungen und Softwareempfehlungen zu finden.


    Photoshop ist tatsächlich sehr teuer, ABER es gibt auch die kleine Schwester Photoshop (Elements), die für den ambitionierten Amateur vieles bietet und in der Regel ausreicht.


    Wer mehr Performance braucht aber den Geldbeutel schonen möchte, dem sei die kostenlose Software GIMP (GNU Image Manipulation Program) empfohlen.


    Alternativ die bereits angesprochenen speziellen Programme, zu denen ich aber keine Erfahrungswerte habe.


    Hier mal ein paar Links mit weiteren Infos zu dem Thema (mit Anleitungen und Beispielen), wen es interessiert:


    http://www.jm-foto.de/focus-stacking
    http://foto-podcast.de/ipod/fo…ing-schritt-fuer-schritt/http://www.naturfotografie-digital.de/makrofotografie/focus-stacking.php

    Und für die Photoshopnutzer hier eine einfache Anleitung mit Stapelverabeitung

    http://www.traumflieger.de/rep…acking-erhoehen::693.html