Bayerische S 3/6

  • Moin Moin Freunde, heute starte ich meinen Baubericht zur Bayerischen S 3/6. Dieses Modell bekam man als "Abo-Bausatz" von einem
    Endwert zu ca.1200,-€, verteilt auf 140 Ausgaben. Ich hab das große Glück gehabt und konnte den Bausatz zu einem Bruchteil des Endpreises
    über eine Verkaufsplattform erwerben. Ich hab nun fast alle Ausgaben, es fehlen nur noch 6 Stk, 39 Ausgaben hab ich sogar doppelt.


    Nachdem ich mir nun das WE mal alles so anschaute, musste ich feststellen, in jüngster Zeit werden diese Abo-Bausätze wirklich so extrem
    gestreckt, um 140 Ausgaben zu erhalten, um den angestrebten Gewinn zu erzielen. Teilweise liegen in einer Ausgabe (7,99€) Teile bei, dessen
    Wert sich weit unter 2€ bewegen. Aber egal, kennen wir ja auch von anderen Abo Bausätzen und wer gewillt ist, damit zu leben, sollte am
    Ende ein schönes Modell erhalten.


    So, mal zum Modell selber. Angepriesen wird ja ein hochdetailiertes Modell, das seines gleichen sucht. Nachdem ich mir ja fast alle Ausgaben
    und Bauteile ansah, kann ich behaupten, was man bekommt, ist ein Grundgerüst einer Dampflok, deren Wiedererkennungswert zum Original
    eigentlich nur durch die Farbgebung begründet werden kann.


    Mal so als Beispiel zeige ich hier ein Bild vom Original, mit dem aalglatten, eleganten Kessel:


    bayerische-s-36-9b046ce8-cc72-4e4e-8566-8c0d6e34198f.jpg


    Und hier der Kessel des Modells. Und ja, er soll auch so am Ende aussehen.


    P1170003.JPG


    Da frag ich mich doch, werte Konstrukteure des Bausatzes, was soll das?! Wir, die geneigten Erbauer dieses Modell, haben im Gegensatz zu den
    Konstrukteuren bedeutend weniger Material, in Form von Bild und Zeichnung, zur Verfügung und müssen nun die Fehler des Bausatzes ausbügeln,
    damit der Wiedererkennungswert auch im Aussehen liegt. Was denkt man sich nur dabei? Es ist ja für mich ok, wenn sich nicht alles nach dem
    Original umsetzen lässt aber solche fatalen Veränderungen müssen doch wirklich nicht sein.


    Ok, genug gemeckert, die Grundlage selber scheint ja im Großen und Ganzen nicht schlecht zu sein. Natürlich kommt man um etwas Eigeninitiative
    nicht drum rum, so sind für den Führerstand keine Fensterscheiben vorgesehen, selber machen ist angesagt. Aber das wiederum sind ja die kleinen
    Herausforderungen, die wir brauchen.


    So viel zu Vorwort von mir, ich starte gleich mit meinem Baubericht.

  • Moin Frank,
    da setz ich mich gleich mal dazu, zu mal die S3/6 wirklich eine elegante Lokomotive ist.


    Bezüglich Deiner Aussage mit dem aalglatten Kessel habe ich mich erst gefragt, was Du meinst. Aber Du meinst wahrscheinlich die Nieten. Ich habe schon vor der Lok im Deutschen Museum gestanden und da ist der Kessel natürlich genietet, aber nicht so auffällig. Naja, Du bist Modellbauer, und kein schlechter. Also kriegst Du das schon hin. Wie Du richtig schreibst hast Du eine gute Grundlage bekommen und das zu einem super Preis. :thumbsup:

  • freut mich das du mit der schönen Lok hier auch nen Abo-Baubericht anfängst, wünsche dir viel Erfolg bei der Lok und lass dich trotz allem nicht unterkriegen :thumbup:

    :sleeping: In der Ruhe liegt die Kraft, also hab ich die meiste Kraft, wenn ich nichts damit anfangen kann.. im Schlaf :sleeping:


    Es grüßt der Tom aus der Eifel :)

  • Da ich ja fast alle ASusgaben des Bausatzes hab, kann ich den Bau in drei Abschnitten unterteilen: Führerhaus, Kessel, Fahrwerk.
    Beginnen werd ich mit dem Führerhaus und komme auch gleich zu den ersten Teilen. Die Teile selber sehen sehr gut aus, wenig
    Nacharbeit ist nötig, beschränkt sich meist auf das verschleifen der Holzkanten und der Stege.



    Als erstes wird der Blendschutz der vorderen Fenster ausgelöst ...



    ... und über ein 10mm Rundholz in Form gebracht.



    Angebracht an der Vorderfront sieht es dann so aus.



    Der nächste Schritt ist nun der Bau des Führerstandes. Die Teile passen bisher gut ineinander und haben kaum "Spiel".



    Einige Minuten später ist der Fahrstand im Grundgerüst erbaut und kann ordentlich verschliffen werden. Alles sollte eine glatte Fläche ergeben,
    nix darf vorstehen.





    Nun folgt die Verkleidung in Form von Messingteilen. Kleine Bauklemmen helfen ungemein.



    Nachdem alles getrocknet ist, präsentiert sich dieser Bauzustand.





    Hier werd ich nun heut versuchen, die Stöße der Messingplatten zu verlöten. Versuchen deshalb, ich bin nicht grad der größte Lötheini und bei
    Messing erst recht nicht.

  • Schön, das ihr dabei seit.
    Natürlich Bernd, ist der Kessel genietet, doch nicht so auffällig, wie bei dem Modell. Schau Dir mal dieses Original an,
    da weißt Du, was ich meine.


    Dampflokomotive_der_Gattung_S_3_6_-_Nr._3634_-_Verkehrszentrum_Bildgröße ändern.JPG
    Quelle: „Verbunddampflokomotive S3-6“ von Softeis aus der deutschsprachigen Wikipedia. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

  • ...da man diese dinge im vorhinein schon weiß, fällt das ausbessern leichter -
    jetzt siehst du, warum wir autobauer immer jammern, daß die modelle mit den dummen kreuzschlitzen verschraubt werden -
    bei den mengen, die für die weltweite aboauflage nötig sind, würden die sechskant auch nicht mehr kosten...

  • Moin Frank,
    ich habe interessehalber im Netz mal nach anderen Bauberichten zur S3/6 geschaut. Um dicht ans Original zu kommen, wirst Du wohl einiges scratchen müssen. Aber wie gesagt, Du machst das schon. :saint:

  • Ja Imre, mit den hässlichen Kreuzschlitzern fiel mir auch schon bei einigen Autos auf, auch jetzt aktuell am Bulldog.
    Da frag ich mich auch immer, warum macht man das? Will man den Endverbraucher ärgern? Sind wir dann der
    lustige Höhepunkt auf deren nächsten Weihnachtsfeier?

  • Hallo Bernd, ja, es gibt sehr viele Bauberichte im Net. Aber, Du wirst lachen, die schau ich mir dann ungerne an,
    weil ich, frei von allen Vorurteilen, an mein Projekt gehen möchte und auch erstmal nach eigenem Willen bauen
    will. Natürlich kommt irgend wann der Punkt, wo man sich doch lieber Rat holt und dann auch mal in die Berichte
    schaut. Doch das ziehe ich immer so weit wie möglich raus. Jetzt sollten noch die gesammelten Bilder von Wiki
    reichen.

  • frank ich glaube, die haben gar nicht so viel grips, um sich über die käufer lustig zu machen -
    da denkt keiner daran, bzw. das EIGENTLICHE klientel dieser abos sind die leutchen von der straße, die noch nie ein ordentliches modell gemacht haben -
    die kaufen die teile, schustern sie zusammen und können voller stolz ein riesenteil präsentieren, das sie selbst gemacht haben -
    wir modellbauer sind immer noch ein verschwindender anteil am verkauf dieser serien - daher macht man eben z.b. kreuzschlitz, weil es für ich-und-du-müllers-kuh... einfacher ist, als mit einem gabelschlüssel schlüsselweite 1mm sechkant einzudrehen -
    man muss das von unten betrachten - wenn deine lok mit dein feinen details und superfeinen nietchen geliefert würde, würden 90% daran scheitern und sich maßlos ärgern -
    so ärgern sich 10% der käufer (die hardcore modellisten oder vorbildspezialisten) und finden dann einen weg, das modell doch noch passend zu machen


    es ist, wie das heutige schulsystem: man will nicht, daß leute wirklich gut ausgebildet sind - das wäre dann eine elite, die man nicht haben will - weil die armen doofen der chance beraubt wurden, auch durch die bildung durchgepresst zu werden -
    der sozialismus will und alle gleich machen - also sollen auch alle ein abi haben, auch wenn es vom aldi kommt - auch wenn wir dann alle gleich schlecht sind...
    füher konntest du mit einem nichtgenügend nicht aufsteigen, nachprüfung war die folge, mit zwei wurde gleich die klasse wiederholt -
    nun bekommt man bei zwei eine chance, bei einem nichtgenügend kann die lehrerkonferenz entscheiden, dich aufsteigen zu lassen, ohne prüfung


    fazit: alles (oder vieles) wird an den schwächsten ausgerichtet - wir sollen zwar alle individualisten sein, doch auch gleich - jetzt weißt du, warum deine bayrische so ist, wie sie ist...

  • Tja, und wenn man nun Deine Zeilen liest und bissl nachdenkt, kommt man zu dem Schluß: "Oh man, so weit hab ich noch
    gar nicht nachgedacht, aber recht hatter, der Imre". Doch sag ich mir auch immer, jeder, der irgendwas baut, nicht nur der
    Modellbauer, will oder muss doch wissen, was am Ende rauskommen soll. Wer es nicht weis, macht sich schlau, heut ja mit
    Internet kein Problem, und muss doch feststellen, was man baut, sieht nicht aus, wie es werden soll. Da sagt doch schon der
    Ehrgeiz, auch eines Nichtmodellbauers, so geht das nicht, hier muss ich was machen. Und so schimpft dann auch der
    "Gerade-im Moment-Modellbauer": "Nu gugge, halten die mich fier bleede"?

  • schöner Bausatz, Frank


    Immerhin ist der Führerstand so wie das Original auch, Holzgerippe mit Blech beplankt.


    Auf den Originalfotos sieht man übrigens vom wirklichen Kessel gar nichts, lediglich die Kesselverkleidung. Mit den Kesselringen wurden die Bleche der Verkleidung fest gespannt, daher sind dort kaum Nieten zu sehen. <<Klugscheißermodus aus >>


    Was ich so an Bauberichten in Foren gesehen habe, der größte Fauxpass dürften die Radsterne sein, da diese beim Bausatz flach sind.


    Die S3/6 gab es in mehreren Bauversionen, die sich z.T. erheblich voneinander unterschieden. Welche Nummern liegen denn bei?

  • Hallo Frank,


    wenn ich darf, setze ich noch 3 Fotos von Vorbildern hier ein. Daran kann man auch schön die glatten Oberflächen erkennen.


    1 Jahr vor der S3/6 entstand die badische IVf, ebenfalls bei Maffei
    bad-ivf.jpg
    Quelle: Eisenbahnstiftung



    S3/6 in einer Aufnahme von 1911
    S36-3608.jpg
    Quelle: Eisenbahnstiftung


    zum Vergleich ein preussisches Trampeltier aus der gleichen Zeit, 2'B1' S9. Im Vergleich zu den süddeutschen Maschinen fehlt jegliche Ästhetik
    prS9.jpg
    Quelle: Eisenbahnstiftung

  • Vielen Dank Wolfgang für Bilder und Erklärung. Bilder sind immer gern gesehen, auch im Baubericht natürlich.
    Soweit ich erkennen konnte, auf Bildern im Net, sind die einzigen Nieten, welche wirklich gut sichtbar sind, am
    Kesselbeginn am Fahrerstand. Ich muss da noch bissl mehr suchen. An den Rädern lässt sich ja leider nix ändern,
    für eine korrekte Darstellung käme man nicht drumrum, die neu anzufertigen. Aber dies tu ich mir nicht an. Auch
    hab ich bisher nur ein aussagekräftiges Bild aus dem innerem des Fahrstandes, doch dieses zeigt schon so viel,
    auch da ist selber machen angesagt. Ich denke mal, nee, ich weiß, ich werds auch nicht zu 100% zum Vorbild
    hinbekommen aber man versucht, was man kann.


  • guck mal hier: http://www.mytrains.at/degeg.htm, weiter unten sind auch Fotos vom Inneren


    Sicher ist im Laufe der Zeit viel umgebaut worden, aber einen guten Eindruck vermittelt es schon

  • Jo, Danke, ich kenn nur dieses Bild und wollt rausbekommen, was so alles an der Decke hängt.



    Schnellzuglokomotive_S_3_6_(Bayern)_-_Führerstand_-_Verkehrszentrum_Bildgröße ändern.jpg
    Quelle: „Verbunddampflokomotive S3-6“ von Softeis aus der deutschsprachigen Wikipedia. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons

  • So, alles klar nun wegen den Fahrstandbildern, ich mache selber welche. Hab grad nach den Öffnungszeiten geschaut vom dt. Museum
    und werd wohl am 6.2. früh hinfahren, mir die S 3/6 anschauen und reichlich Bilder machen und abends gehts wieder nach Hause.

  • So, alles klar nun wegen den Fahrstandbildern, ich mache selber welche. Hab grad nach den Öffnungszeiten geschaut vom dt. Museum
    und werd wohl am 6.2. früh hinfahren, mir die S 3/6 anschauen und reichlich Bilder machen und abends gehts wieder nach Hause.


    In Bochum-Dahlhausen ist auch ein S3/6 Führerstand, war ich schon drauf

  • München ist für mich besser erreichbar, 5 Std. mit dem ICE und wenn ich diese Woche noch buche, zahle ich 58 €
    für hin und zurück. Fahre 5.48 Uhr von Leipzig, ohne umsteigen 10.40, mit Verspätung 11.oo Uhr in München.
    Museum hat bis 17.oo Uhr auf, kann ich dann bequem 19.22 Uhr mit dem ICE wieder nach Leipzig zurück.

  • Hallo Frank,
    wegen Totalausfall meines Pc's kann ich erst heute zu diesem BB stoßen, ich hoffe das in der ersten Reihe noch ein Platz frei ist für mich :)
    Sehr schöner Anfang, Holz und Messing - das hat schon was!
    LG
    Peter


    haha, peter, in der dritten klasse - mit holzbänken - ist noch ein coupé frei, alles andere ist schon voll besetzt im kurswagen nach bayern...

  • Hallo Frank!
    Habe deinen Bericht gerade erst gefunden. Tja die S 3/6 ist mein erster "Bausatz" den ich abgebrochen habe. Wenn ich jetzt den glatten Kessel sehe....
    Ich bin im Moment noch am Überlegen, ob ich die überhaupt irgendwann mal weiterbaue. Ich will dir nicht den Mut nehmen! Vielmehr drücke ich dir die Daumen für ein gutes gelingen. Noch ein Tipp: diese Nagelhilfe aus dem Bausatz schmeiße ganz schnell weg!
    Gruß Olaf

  • Wie lange gab es eigentlich die dritte Klasse bei der Bahn?
    Und gibt es dies heute noch?
    Seilbagger weiß es bestimmt! Wolfgang, bitte!


    Ich meine, in den 50ern.


    Genau genommen fiel aber nicht die 3.Klasse weg, sondern die 1. Zwei wurde dann Eins, und Drei wurde Zwei.