Invicta (Richard Trevithick von 1804) in 1:25

  • Da ich in kürze vorhabe, dieses Projekt weiter zu führen und auch meinen Baubericht, werde ich hier selbigen mal auf den stand bringen.
    auf der Suche nach einem Modell, am besten aus Karton und welches man so nebenher zumfernsehen bauen kann, stieß ich auf einen Kartonbausatz der "Invicta", den man auch kostenlos aus dem Netz ziehenkann. Ich geh mal hier nicht auf das Original weiter ein, kann ja jeder nach Bedarf mit Tante Guggl selber besprechen.Nachdem ich mir nun die Seiten ausgedruckt hab, wurde mir auch schnell klar, Frank - mit Deinen Pfoten wird das nix!Dies hat nix damit zu tun, das mancher behauptet, beide wären doch mehr links angesiedelt, nee, ich hab Schweißpfoten.Bei der Größe mancher Teile weichen die Teile so schnell auf, das der Leim kaum noch hinterher geschwommen kommt.Doch kam dann die zündende Idee, "Nimm doch Polystyrol"! Nun hab ich ja davon überhaupt keineErfahrung wie man es verarbeitet, klebt usw.,also war testen angesagt. Lange Rede, kurzer Sinn, Ihr wollt Bilder sehn - stimmts? Vorweg noch eins, bestimmt gibt es in Sachen Material und dessen Verarbeitung noch mehr Ahnungslose, wie mich, deswegenversuch ich hier etwas ausführlicher von meinem Vorgehen und meinen Erfahrungen zu berichten. Wenn die Profis Fehlermeinerseits entdecken, sofort mich anbrüllen , ich bin sehr empfänglich für Kritik.


    So, nu gehts los. Als erstes brauchen wir den Kartonbausatz, den gibts hier.


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    Das Nächste wären dann wohl die Polystyrolplatten, welche ich hier erworben hab. Lieferung geht ratzfatz. Natürlich ist es von Vorteil, verschiedene Stärken zu kaufen.


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    Nun benötigen wir auch bissl Werkzeug. Da hat ja jeder so seine eigenen Sachen, wichtig ist, man kommt auch damit zurecht.Die Scheren nennen sich Lexan-Scheren, die scheitern auch nicht vor etwas dickerem Plaste. Vergessen hab ich noch hinzustellen,Kreisschneider und Locheisen in verschiedenen Größen. Die sehn wir garantiert später noch.


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    Nun noch was zum kleben, zum spachtel und was zum schleifen. Um nun die Konturen der Teile aufs Polystyrol zu bringen, nutze ich gern Blaupapier. Gibt bestimmt noch andere Möglichkeiten.


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    So, und zu guter letzt noch meine Vorbereitungen zum kopieren.


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    Wenn Fragen sind, immer her damit, was ich nicht beantworten kann, können garantiert andere. Nun bleibt schön neugierig, heut ist nicht aller Tage - ich komm wieder - keine Frage!

  • So, weiter mit den Bildern. Den Mantel fürn Kessel hab ich nun aus den 0,3 mm Poly mit dem Skalpell ge-schnitten, was sich auch sehr gut gemacht hat.


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    Nun waren die Kesselböden an der Reihe. Diese entstanden aus 1mm Poly, was sich mit dem Kreisschneidernicht so gut bewerkstelligen lies. Da musste dann doch die Lexan-Halbrundschere ran. Anschließend übereinander gelegt, mit Schmirgel drüber - fertsch.


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    Jetzt gings ans verkleben der Innenanschläge für die Böden. Da ich das erste mal mit Ethylacetat arbeite,übrigens auch ein Tipp von Marek, war ich natürlich mächtig gespannt. Erst mal Geruchsprobe - hab bedeutendschlimmeres schon gerochen - also absolut wohnzimmertauglich. Klebfähikeit - spektakulär!


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    Nun konnte ich auch die Böden verkleben, was keinerlei Probleme mitbrachte.


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    Als nächstes werden nun die Ränder plani geschliffen und dann mit Spachtel etwas über dieRänder gegangen. Bis hierher kann ich sagen, mit Poly und dem Kleber lässt sich sehr gutarbeiten und die Passgenauigkeit des Kartonbausatzes ist auch sehr gut.Schaun mer mal weiter.

  • Ja Wolfgang, ich baue da nun mittlerweile fast ein Jahr dran, natürlich mit größeren Pausen. Die Pausen leg ich immer dann ein,
    wenns absolut nicht klappen will. Ich zeige später ein Teil, an dem ich wochenlang geknobelt und probiert hab und nix gescheites
    kam raus. Hab dann alles für fast ein halbes Jahr zur Seite gelegt und mich dann wieder an das Teil gemacht. Was soll ich sagen,
    eine Stunde Arbeit und alles war bestens.


    Hab den Text oben noch mal bearbeitet, passt nun besser. :D

  • Die nächsten Teile mussten auf 2 mm verstärkt werden, null Problemo, einmal ausgeschnitten und noch mals auf 1 mm geklebt.


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    Nun Vor- und Rückwand zusammen geklebt und wir haben eine beachtliche Stärke von 4 mm.


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    Die Ränder hab ich dann gespachtelt und verschliffen, somit sehen die nun auch schön glatt aus.Falls noch keiner eine Vorstellung von der Modellgröße hat, der Cent sollte nun helfen.


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  • Weiter gings mit dem vorderen Schott. Aus 1 mm Poly hab ich 2x2mm Vierkantmuttern geschnitten unddiese an die Positionen geklebt. Tja, diverse Kleinteile fanden auch noch ihren Platz, nachdem sie verspachtelt und verschliffen waren.


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    Mal wieder ein Größenvergleich.


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    Nun kommt als nächstes das hintere Schott, welchen mehr Arbeit benötigt. Auch hier begann ich erst mal mit den Vierkantmuttern.


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    Anschließend machte ich mich an die Seitenwinkel. Diese fertigte ich aus 0,5mm Poly. Wichtigwar nur, am langen Schenkel 0,5mm mehr zu zu rechnen, da ich die Winkel nicht knickte, sondernaus 2 Teilen fertigte.


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    Aus einer 1mm Stange schnitt ich mir kleine Stibbl zurecht, welche nun die Bolzenenden darstellen sollen.


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  • In der Trockenpause widmete ich mich dem zweiten Schott und ergänzte es mit weiteren Teilen. Auch hier kamen auch gleich die Vierkantmuttern mit drauf.


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    Die Bolzenenden sollen auch hier nicht fehlen. Am äußerem Ring werden diese erst ergänzt, wenn alle Teilean diesem Schott ihren Platz gefunden haben.


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    So, nun gings an die Befeuerungsluke am Schott zwei. Für ne ordentliche Positionierung hab icherst mal den Sockel auf Schott gesetzt.


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    Nun den Aschezug hergestellt und die Grundplatte für die Feuertür "angenietet".


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    Nun kam die größte Fummelei, die Feuertür mit Schließmechanismus. Die Nieten der Türbänderund Schließbleche hab ich mit Windows-Color imitiert. Ob man davon am Ende was sieht - keeneAhnung. Aber ich weiß, es ist dran.


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    Tja, und zu guter letzt das Ganze auf den Schott geklebt und nun kann es wieder an die Bolzenenden gehn.


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    Soweit sind die ersten Arbeiten an den Schotts sowie am Kessel erledigt und konnten nun in eins verschmelzen.


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    Im übrigen kam mir nach der Fertigstellung der kleinen Schraubenenden die Idee, man hätte ja auch 1mm Löcher bohren können und dann die Stifte einfach einsetzen.
    Doch wer mich kennt, weiß ja, warum soll ich was einfach machen, wenns doch auch kompliziert geht. :rolleyes::whistling::D

  • Beim Fahrgestell musste feststellen, 3mm Poly lässt sich doch schon etwas schwieriger bearbeiten. Meine glorreiche Idee, es mit der Dekupiersäge und Metallblatt zusägen, war ein volles Eigentor. Ist man endlich mit sägen durch, haben sich die Nähte durch die Hitzeent-wicklung wie von Geisterhand verschweißt. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Irgend wie hab ich es doch geschafft und die ersten Teile verklebt.Die äußeren Teile bestehen aus 2x1mm Poly. Hier zu sehen sind die Teile noch im "Rohzustand". Jetzt wird geschliffen, anschließend wieder gespachtelt und natürlich wieder geschliffen.


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    Nachdem ich die Rahmenträger gespachtelt und verschliffen hab, klebte ich gleich die Achsen aus 3mm Rundstab-Poly ein.


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    Längsträger dran und schon kann der Kessel auf eignen Beinen stehn.


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    Kommen wir mal zu Pleiten, Pech und Pannen, denn der geneigte Leser soll ja nicht denken,hier liefe alles Schmatze. Da ja auch einige Zahnräder gefertigt werden müssen und diese Arbeite jenseits von Gut und Böse liegt, werd ich immer mal eins so zwischen durch machen. Speziell gehts darum.


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    Die Zahnräder sollen eine Stärke von 3,5mm erreichen, also fange ich mal mit ner 3mm Platte an. Mit Blau-papier übertragen, hab ich nun diese Vorlage.


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    Da hier mit anritzen und brechen nix zu machen ist und die Dekupiersäge einfach durch Schnelligkeit zu viel Hitze entwickelt, muss hier die gute, alte Laubsäge ran. Danach die Kanten mit nem Dremel geglättet, sieht das schon mal ganz gut aus.


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    Jetzt gings an die Zähne und seht selbst, ich fabrizierte ein Teil für die Tonne. Ich Held, ich!!


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    Nachdem ich fertig war, Schimpfwörter aus zu stoßen, welche mir zum Teil sogar fremd waren, startete ich den nächsten Versuch. Das Übertragen der Zähne mit Blaupapier ist echt zu ungenau, also Seite noch malausgedruckt und nun auf das 3mm Poly geklebt. Mit der Laubsäge grob ausgesägt und auf gehts zum nächsten Versuch.


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    Nun der Wechsel vom runden auf ein sehr feines Holzsägeblatt und los gehts. Also bis jetzt siehts noch ganz gutaus. Will mal hoffen, das es so bleibt.


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  • Der Dicke sagt ein dickes Dankeschön für Euer dickes Interesse. Dann will ich Euch mal nicht länger warten lassen.
    Nachdem ich es geschafft hab, alle Zähne aus zu sägen, musste noch um 0,5mm verstärkt werden. Die Zähne ließen sich nun sehr gut mit dem Skalpell freischneiden, und ich konnte beginnen, die Zähne bisslin Form zu schleifen.


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    Da das ganze Teil ja eher als Zahnradkranz gedacht ist, musste auch das Mittelteil raus. Dies hab ich grobausgesägt um es dann auf Maß zu schleifen. Per Hand eher Strafarbeit aber wozu gibt es Maschinen.


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    So sieht der Kranz momentan aus, vielleicht folgen noch kleine Schleifarbeiten, wenn ich das Speichenrad einpasse. Schaun mer mal.


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    Weiter geht es mit dem Speichenrad. Auf gewohnte Weise aufs Poly gebracht, ausgesägt und gleich auf 2mm verstärkt.


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    Nachdem ich alles grob ausgefiddelt hab, setzte ich das Speichenrad in den Zahnkranz. Dabei sollte auch ein kleiner Absatz zu sehen sein. Zu guter letzt hab ich noch bissl Spachtel drumrum geschmiert und alsnächsten gehts ans "scheen" machen.


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  • Weiter geht es mit dem Kolbengehäuse? (Ich denkemal, so kann man es nennen). Um das in Form zu bekommen, hab ich hier auch mit Rundhölzern gearbeitet.


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    Diese dann mit Poly abgedeckt und es konnte gespachtelt und geschliffen werden.


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    Tja und da ich manchmal das Gefühl einer Gazelle - oder wie sich das Vieh mit dem Rüssel nennt - habe,war ich so gut beim schleifen, das ich gleich mal durchs Poly kam. Hab es nun versucht, neu zu verkleben.


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    So, das Teil hab ich nun noch mal bearbeitet und als gut befunden. Damit konnte es nunweiter gehen und ich befestigte den Flansch fürs Snüffelstück. Auch hier gleich wieder mit Bolzen.


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    Am hinteren Teil auch nicht die Bolzenköppe vergessen.


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    Jetzt noch das Snüffelstück gebaut und auch da die Bolzen rein. Anschließend an den Flansch -gut ist.


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    Jetzt war der Moment, das ich alles an den Kessel kleben konnte und siehe da, sieht doch ganz gut aus - oder?


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  • Hallo Frank,


    ich hab mir eben mal die "echte" angesehen. Mein lieber Mann, damit siedelst du dich modellbauerisch aber ganz weit oben an. Das Teil ist ja nicht ganz ohne und das alles zu scratchen, Respekt !!

  • Naja, Wolfgang, mit dem hoch ansiedeln ist vielleicht bissl hoch gestochen, ich schaue ja regelmäßig auch in Deine Bauberichte und muss erkennen, nach oben hab ich noch sehr viel Luft.
    Mir ging es bei dem Projekt hauptsächlich um das arbeiten und verarbeiten für mich neuer Werkstoffe. Man kann da einige Erfahrungen auch mit in andere Modellbaubereiche mitnehmen.
    Und, vor allem, man erkennt, ob einem die Werkstoffe liegen. Ich hab auch mal beim Schiffsmodellbau einen Abstecher in die ABS-Flotte gemacht und erkannte recht schnell, nee, das Zeugs
    ist nix für mich, da bleib ich lieber beim Holz und baue weiter auf Spant.

  • wir dürfen uns ja noch auf 3 weitere Zahnräder freuen.


    Diese ganzen Ur-Typen aus der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts sind schon wahre Kunstwerke und schön dass die durch Modelle eben nicht in Vergessenheit geraten.

  • wir dürfen uns ja noch auf 3 weitere Zahnräder freuen.


    ... diese Freude ist aber wirklich sehr einseitig. ;)


    Als nächstes war nun der Schornstein dran, dazu kaufte ich mir die passenden Profile, was die Sache sehr vereinfachte. Gleich noch den Fuchs (ist dieses Winkelstück) dran und so sah es nun aus.


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    Das gute Stück wurde ja genietet und um diese Nieten dar zu stellen, gibt es ja verschiedene Möglichkeiten. Von meinem geliebten Windows Color bin ich diesesmal abgekommen, da man da nicht ganz so regelmäßige Nieten machen kann. Meine Idee sind Nägel. Also mal ein Blick in die Zimmermann-Nagel-Kiste.


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    Mit Charme und Seitenschneider brachte ich die passenden Nägel um Kopf und Kragen.


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    Die Probe sieht meiner Ansicht nach ganz gut aus, die Nieten sind auch nicht zu groß. So kanns also weiter gehen.


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    Und hier ist nun der Kessel mit seiner fertig genieteten Esse.


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    Zwischendurch widmete ich mich auch immer mal einem Rad und so präsentiere ich die Teile von Rad eins.


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    Fertig geklebt siehts dann so aus.


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  • Vielen, vielen Dank. Irgendwann war es vollbracht und ich hatte zumindest die Räder schon mal grob fertig.


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    Natürlich musste ich doch gleich mal anschauen, wie die sich am Kessel machen und hab das olle Dampfross auf eigene Hufe gestellt.


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    Die Abstandshülsen werd ich wohl noch etwas länger machen, ansonsten ok. Nun die Halterung für den großen Zahnkranz angebracht ...


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    ... und alles mal zur Probe zusammen gesteckt.


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  • Die reine Bauzeit für ein Rad liegt bei ca. 3 Std. Hab ich aber nie an einem Zuge geschafft. Irgendwann verkrampfen die Finger oder die Guggerchen
    verlieren ihre Kraft und man muss pausieren. Dadurch zog sich so ein Rad schon mal über 3 Tage. Und da rede ich von den Rädern, die man hier sieht.
    Viele Räderversuche nahmen auch den direkten Weg Richtung Tonne.